Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
Vom Netzwerk:
bedankte sich bei den Feuerwehrleuten, bevor er und Danny in den Rettungswagen stiegen.
    »Ich melde mich, wenn wir mehr wissen«, versprach Harris ihnen.
    »Gut«, sagte Joe. »Hier ist meine Karte.«
    Danny und Joe wurden ins Long Island College Hospital in die Notaufnahme gebracht, doch schon nach einer halben Stunde gab der Arzt ihnen grünes Licht.
    Anderthalb Stunden, nachdem sie unter Preston Blakes Werkbank hervorgezogen worden waren, saßen sie im Cody’s in der Court Street.
    Joe kippte einen Wodka herunter, während Danny ein großes Bier trank.
    »Was sollte das vorhin eigentlich heißen?«, fragte Joe. »›Mein Partner macht es nicht mehr lange.‹«
    »Und wenn es nun gestimmt hätte?«, verteidigte Danny sich. »Wenn uns die verdammte Decke auf den Kopf gefallen wäre und uns erschlagen hätte? Wenn du einen pubertierenden Sohn und eine schwangere Frau zurückgelassen hättest?« Danny holte Luft. »Du hattest kaum noch Luft bekommen. Bist du denn nicht froh, dass du noch lebst?«
    »Wenn ich daran denke«, sagte Joe, »dass ich mich jetzt noch jahrelang mit einem Partner wie dir herumschlagen muss, wäre es vielleicht besser gewesen, da unten im Keller zu bleiben.«
    »Blödmann.« Danny trank einen Schluck Bier, wobei er die Flasche mit beinahe gestreckten Fingern umklammerte, damit das Pochen in den blutigen Fingerknöcheln nicht so schmerzte. »Das ist das einzige Medikament, das ich heute brauche.« Er bestellte sich noch ein Bier.
    »Ich habe über ihn nachgedacht … oder über sie«, sagte Joe. »Als ich unter der Werkbank lag.«
    »Über wen hast du nachgedacht?«
    »Das Baby.«
    »Das Baby!« Danny hob sein Glas und stieß mit Joe an, der bei seinem zweiten Wodka war. »Trinken wir auf das Baby. Hoffentlich kommt es nicht auf den Vater.«
    »Prost.«
    »Gehst du morgen Abend zu der Benefizveranstaltung?«, wollte Danny wissen.
    »Ich glaub schon«, sagte Joe. »Wenigstens für ein paar Stunden. Cullen ist in Ordnung. Außerdem habe ich extra meinen Smoking ändern lassen.«
    »Wieder die Säume auslassen, hm?« Danny hob das Bierglas mit noch immer zittriger Hand an die Lippen. »Willst du wissen, woran ich gedacht habe, als ich da unten lag?«, fragte er.
    »Woran?«
    »Die Neunerregel.«
    Joe runzelte die Stirn. »Was meinst du? Das mit den Verbrennungen?«
    »Ja, diese grafische Darstellung des Körpers mit den Verbrennungsflächen, auf der die verschiedenen Bereiche markiert und mit Prozentzahlen versehen sind. Ich musste immerzu daran denken, als ich da unter der Werkbank lag und das Feuer gerochen habe. Der Kopf und die Arme sind jeweils zehn Prozent, Brust und Rücken jeweils dreißig Prozent, die Beine fünfzehn Prozent.«
    »Und?«, hakte Joe nach.
    »Weißt du, wie viel das insgesamt sind? Fünfundneunzig Prozent.«
    »Stimmt.«
    »Weißt du, was die restlichen fünf Prozent sind?«
    »Ich kann’s mir denken«, sagte Joe.
    »Ja, genau«, sagte Danny. »Das Gemächt. Ich hab in der Dunkelheit gelegen und befürchtet, dass meine Eier jeden Moment in Flammen aufgehen.«
    Danny machte ein so ernstes Gesicht, dass Joe sich scheute, laut loszulachen.
    »Aber das ist es nicht, was mir so große Angst gemacht hat. Ich dachte: Bloß fünf Prozent für einen so großen Teil meines Lebens? Der Mittelpunkt meines Universums. Die Quelle meiner Eheprobleme. Und natürlich auch ein Teil meines Eheglücks. Und es hätte ganz schnell vorbei sein können. Ich habe an Gina gedacht und all die Freuden, die ich ihr mit diesen fünf Prozent beschert habe.«
    »Bei dir ist es wohl eher ein Prozent«, sagte Joe. »Wie auch immer, ich muss Anna anrufen.«
    Er wählte Annas Handynummer, erreichte aber nur die Mailbox. »Liebling, ich bin’s. Danny und ich waren in einem Haus eingeschlossen, das eingestürzt ist. Ich rufe nur an, damit du weißt, dass es uns gut geht. Wir wurden im Krankenhaus untersucht, es ist alles in Ordnung. Tut mir leid, dass ich nur eine Nachricht hinterlassen kann, aber wir sehen uns gleich. Bis später.«
    Er drehte sich zu Danny um. »Okay. Bist du fertig mit deinen philosophischen Ergüssen? Können wir jetzt nach Hause?«
    Danny nickte und trank das Bier aus.

26
    Kaum hatte Joe die Haustür geöffnet, stürmte Anna auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.
    »Oh, Joe! Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht!«
    »Du brauchst dir niemals Sorgen um mich zu machen, mein Schatz. Unkraut vergeht nicht. Pass lieber auf dich auf. Auf euch beide. Und auf den großen Jungen da oben. Das

Weitere Kostenlose Bücher