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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Barclay
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Joes Augen erhaschten einen silbernen Schimmer, als irgendetwas von oben auf ihn zukam. Danny packte seinen Arm und riss ihn mit sich. Dabei rief er etwas, das Joe nicht verstand, und zeigte verzweifelt auf die Werkbank. Joe konnte seinen Partner kaum noch erkennen, denn eine dicke, beißende Staubwolke verschluckte zuerst Dannys Gesicht und dann den ganzen Körper.

25
    Anna klopfte leise an Shauns Zimmertür. Er reagierte nicht.
    »Shaun? Ich weiß, dass du da bist.«
    Schweigen.
    »Ich hab was für dich«, fügte Anna hinzu.
    »Komm rein«, sagte Shaun mit leiser Stimme.
    Anna stieß die Tür auf. Shaun lag in einer schwarzen Jogginghose und einem blauen T-Shirt auf dem Bett. Seine Augen waren rot und verweint. Anna setzte sich neben ihn und strich ihm sanft übers Haar.
    »Ich weiß, dass heute ein schlimmer Tag für dich ist«, sagte sie.
    Shaun rieb sich die Augen. »Ja. Ich möchte am liebsten alleine sein.«
    »Das ist nicht gut. Ich vermisse Katie auch.«
    »Ich kann nicht glauben, dass es schon so lange her ist.« Shaun brach in Tränen aus.
    »Ich weiß.« Anna strich ihm über die Wange. »Ich habe dir das hier gekauft.« Sie stellte eine neue Duftkerze auf den Nachttisch. »Ich weiß, dass du an Katies Kerze hängst, und ich dachte mir, wenn du den Duft so magst …«
    Shaun legte eine Hand auf die ihre. »Danke, Mom. Wenigstens du hast daran gedacht.«
    »Dein Vater hat viel um die Ohren, Shaun. Das weißt du doch.«
    »Ich weiß nur, dass er nicht viel Zeit für uns hat.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Anna. »Dein Vater will uns vor all dem Bösen beschützen, mit dem er zu tun hat. Und er liebt uns sehr.«
    Im Keller war es stockdunkel, und der ohrenbetäubende Lärm war verklungen. Nur noch ab und zu waren Geräusche zu hören, wenn einzelne Gegenstände der Last der Trümmer nicht standhielten und herabstürzten. Ein dicker Betonbrocken war von der Decke gefallen und hatte Joe und Danny unter der Werkbank eingeschlossen. Schulter an Schulter kauerten sie dort, mit verkrampften Gliedern und erschöpft vom ständigen Husten und Würgen in der staubigen Luft.
    »Was zum Teufel war das?«, fragte Danny mit heiserer Stimme.
    Joe antwortete nicht.
    »Joe?« Danny stieß ihn mit dem Ellbogen an.
    »Meine … Kehle«, krächzte Joe. »Ich kann nicht …« Er hustete trocken.
    »Bist du verletzt?«
    »Ich … glaube nicht. Und du?«
    »Mein Nacken.« Dannys Kinn wurde auf seine Brust gepresst. »Kannst du was sehen?«
    »Nein. Aber …«
    Danny gelang es, den Kopf ein Stück zur Seite zu drehen. »Scheiße, Joe. Das Gas!«
    »Welches Gas?«
    »Die Gasflasche. Für den Ofen. Sie liegt gleich da drüben.«
    Wieder fiel ein Stück Beton von der Decke. Erneut wurden Staub und kleinere Trümmer aufgewirbelt.
    »Mein Gott«, stöhnte Danny.
    »Beruhige dich«, stieß Joe hervor. »Viel kann nicht mehr runterkommen, und das Gas ist nur dann ein Problem, wennein Feuer ausbricht.« Wieder bekam Joe einen Hustenanfall. »Meine Kehle. Ich …« Er hatte das Gefühl zu ersticken und schnappte verzweifelt nach Luft.
    Das Heulen von Sirenen gellte durch die ruhigen Straßen von Brooklyn Heights. Fünf Minuten, nachdem einer der Nachbarn angerufen hatte, traf der erste Löschzug ein. Die Tür zum Keller lag unter der Veranda auf der Vorderseite des Hauses. Einer der Einsatztrupps versuchte, mit einer Ramme die Tür aufzubrechen; ein anderer Trupp machte sich mit Feuerlöschern an die Brandbekämpfung, während die Schläuche ausgerollt wurden.
    »Hallo?«, rief Lieutenant Johnson, der stellvertretende Einsatzleiter. »Hier ist die Feuerwehr. Ist jemand im Haus?«
    »Ja … hier!«, rief Danny. »Zwei Personen! Wir sind Polizisten!«
    »Halten Sie durch«, rief Johnson. »Wir holen Sie da raus.«
    »Beeilen Sie sich«, rief Danny. »Mein Partner … er macht’s nicht mehr lange!«
    »Was redest du für einen Scheiß?«, stöhnte Joe.
    »Okay«, rief Johnson. Er drehte sich zu seinen Männern um: »Gebt dem Einsatzleiter Bescheid, dass sich in dem Haus zwei Polizisten aufhalten.« Er drehte sich wieder zum Haus um. »Wie heißen Sie?«
    »Danny Markey und … Joe Lucchesi«, stieß Danny hervor.
    »Ist noch jemand im Haus?«
    »Das wissen wir nicht«, krächzte Joe mit schmerzender Kehle. »Ich glaube aber nicht, dass hier …«
    Ein Hustenanfall unterbrach ihn.
    »Die Explosion muss ein Anschlag auf uns gewesen sein«, rief Danny.
    »Verstanden«, rief Johnson zurück. »Glauben Sie, es könnte noch eine zweite

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