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Blutberg - Kriminalroman

Blutberg - Kriminalroman

Titel: Blutberg - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Und außerdem - wo sollen wir ihn denn überhaupt einsperren?«
    Árni musste zugeben, dass Katríns Argumente nicht zu schlagen waren, vor allem nicht das letzte. Es gab nämlich nur eine Möglichkeit, um abzusichern, dass Matthías sich nicht aus dem Staub machen würde, und die bestand darin, ihn in irgendeinem Kabuff einzusperren und für den Rest der Nacht vor der Tür Wache zu schieben. Und Árni hatte nur äußerst begrenztes Interesse daran, diese Rolle zu übernehmen.
    »Okay«, antwortete er, »sagen wir also, dass …« Er verstummte, und sie warfen einander fragende Blicke zu und lauschten. Die Außentür unten fiel geräuschvoll zu, und jemand kam die Treppe heraufgestampft.
    »Hatte gehofft, dass ihr noch hier sein würdet«, erklärte Steinþór, als er keuchend und schnaufend die Treppe erklommen hatte. »Ihr seht euch das hier vielleicht zusammen mit mir an.«
     
    Sie entließen Matthías mit der strikten Anweisung, dass er sich ohne Genehmigung der Polizei nicht vom Werksgelände entfernen dürfe. Matthías gelobte das hoch und heilig und verließ den Raum auf dem schnellsten Wege, froh über die wiedergewonnene, wenn auch begrenzte Freiheit. Jetzt standen Katrín und Árni wieder in Björns Büro, und ihre entgeisterten
Blicke wanderten vom Inhalt der Tüte zu Steinþór und von einem zum anderen.
    »Und hat das da einfach an der Türklinke gehangen?«, fragte Katrín schließlich ungläubig. Ihre Stimme klang etwas argwöhnisch.
    »Ja, das habe ich doch gesagt«, antwortete Steinþór.
    »Jetzt müssen wir wohl doch Stefán wecken, oder nicht?«, warf Árni nach kurzem Schweigen ein. »Ich meine … äh, das ist doch ein Haufen Rauschgift?«
    »Nein. Er wollte ja noch nicht einmal hören, was Matthías zu sagen hätte, und da will er sich bestimmt auch nicht wegen so etwas wecken lassen. Wie er gesagt hat, es reicht, wenn sich zwei die Nacht um die Ohren schlagen müssen.« Sie lächelte Árni müde an. »Und heute Abend sind wir dran. Lassen wir ihn schlafen. Aber wir müssen wahrscheinlich die arme Eydís wecken.« Sie wandte sich Steinþór zu: »Du sagst, dass die Spur deutlich ist und die Abdrücke auch?«
    »Ja«, entgegnete Steinþór, mit einem leicht gekränkten Unterton in der Stimme. »Das habe ich doch gesagt. Erstklassige Abdrücke, sogar festgefroren, was wollt ihr mehr?«
    »Entschuldige«, sagte Katrín, »ich bin nur ein bisschen müde und neben der Spur. In Ordnung?« Steinþór murmelte etwas vor sich hin, was sie zu ihren Gunsten interpretierte. »Eydís muss aber so schnell wie möglich einen Abdruck von diesen Spuren machen«, sagte sie so munter, wie es ihr möglich war. »Die Tüte kann warten, wenn sie sich damit nicht mehr befassen will. Für morgen sind nämlich sowohl Wind als auch Tauwetter angesagt, und deswegen muß diese Spur unbedingt noch heute Nacht untersucht werden. Wo soll das Zeug aufbewahrt werden, hier oder bei euch in der Hütte?«, sagte sie und deutete auf die Plastiktüte.
    Steinþór zuckte die Achseln. »Am besten hier, denke ich, wo es schon einmal hier ist. Ihr könnt doch abschließen?«

    »Ja. Árni, geh rüber in den Schlaftrakt, weck Eydís und schick sie zu mir. Und geh dann schlafen, wir müssen nicht unbedingt zu zweit über dem herumhängen, was noch zu erledigen ist.«
    Árni öffnete den Mund, um zu protestieren, aber dieser Protest löste sich in ein Gähnen auf, und er fügte sich.
    »Bis morgen«, sagte er mit belegter Stimme und verließ das Büro. Steinþór ließ sich auf dem Stuhl nieder.
    »Und?«, fragte er. »Was hat Matthías gesagt?«
     
    Viktor schreckte aus dem Tiefschlaf hoch und tastete hektisch nach dem jaulenden Handy. Als er es endlich fand, zeigte die Uhr auf dem Display halb vier. Er nahm das Gespräch an.
    »Viktor.« Er hörte zu, sagte an den passenden Stellen Ja und Nein und beendete das Gespräch. Schritte draußen auf dem Gang ließen ihn die Ohren spitzen und vor Schreck starr werden, obwohl er wusste, dass es keinen Anlass dazu gab. Die Schritte näherten sich rasch, das schwache Zittern des nicht sehr stabilen Fußbodens übertrug sich auf sein Rückgrat, und er spürte, wie ihm unter den Achseln und auf der Stirn der Schweiß ausbrach. Dann entfernten sich die Schritte wieder, und kurze Zeit später verstummten sie.
    Viktor hörte, wie etwas weiter hinten auf dem Flur angeklopft wurde, erst leise und dann vernehmlicher. Er wartete gespannt, ohne zu wissen, worauf, und kurz darauf hörte er, dass sich die

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