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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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er weiterging. »Und von diesem Maserati sogar nur 50«, er tippte auf eine feuerrote Motorhaube. »Und der Bugatti dahinten …«, der Wagen, auf den er diesmal wies, stand fast am Ende der Reihe und war von einem blassen Metallicblau, »… kostet nur schlappe 1,3 Millionen.«
    1,3 … Mir blieb die Luft weg.
    »Dafür hat er auch 1001 PS und schafft 253 Meilen die Stunde. Allerdings nur 12 Minuten, dann ist der Tank leer.«
    Das waren keine Autos, das waren Mordinstrumente.
    Vor einem Wagen, dessen Metallic-Lack sich nicht entscheiden konnte, ob er jetzt ein fahles Gelbgrün, eher ein Grüngelb oder doch lieber ein Kupferton war, blieb Cris stehen. »Hier hätten wir das Baby, mit dem Joaquín aktuell seine Rennen fährt. Ein Nissan Skyline. Das Ding ist so gnadenlos getunt, dass es auf 300 Metern sogar den Bugatti stehen lässt.«
    »Er fährt Autorennen?« Irgendwie passte das nicht zu dem Bild, das ich von ihm hatte.
    Cris schnaubte. »Keine legalen auf einer Rennstrecke. Illegale. Du weißt schon, diese Straßenrennen, bei denen sich die Geschwindigkeitsfreaks treffen und wo um Autopapiere und bündelweise Geld gewettet wird. In den Filmen tauchen dabei jedes Mal die Cops auf und es gibt wilde Verfolgungsjagden.« Er stemmte den Fuß auf die Stoßstange, versetzte dem Wagen einen Schubs, der ihn vor – und zurückfedern ließ. »Soweit ich weiß, hat er bisher noch nie verloren. Was er mit den Autos und
dem Geld macht, das er gewinnt – keine Ahnung. Nicht, dass er auch nur eins von beidem nötig hätte.« Ein Schulterzucken, dann ging er weiter, vorbei an einem zweiten Maserati und einer mitternachtsblau-metallicfarbenen Viper. Erst jetzt sah ich den Porsche, der von dem Geländewagen halb verborgen am Ende der Reihe stand. Weiß. Doch anders als bei den übrigen Autos war sein Lack matt und staubbedeckt. »Das ist meiner. Im Gegensatz zu Joaquín genügt mir ein fahrbarer Untersatz. Okay, zugegeben, er hat auch einiges an PS unter der Haube, aber ich bin dann doch nicht ganz so irre wie mein Bruder.« Er warf mir einen Blick von der Seite zu. »Warum hast du eigentlich keines dieser Prachtstücke genommen, als du zum ersten Mal davongelaufen bist? – Mit einem davon hättest du vielleicht sogar eine Chance gehabt.«
    Es wäre ganz einfach gewesen, zu sagen, dass ich bei meiner Flucht keine Zeit mit der Suche nach einer Garage hatte vergeuden wollen oder dass ein solcher Wagen viel zu auffällig war. Aber auch wenn Cris mich angelogen hatte: Ich würde es nicht tun. Nicht deswegen.
    »Ich kann nicht Auto fahren.«
    Der spöttisch-mitleidige oder schlicht verständnislose Kommentar, mit dem bisher alle reagiert hatten, denen ich das gestanden hatte, blieb aus. Cris sah mich nur einen Moment lang an, dann huschte ein Lächeln über seine Lippen.
    »Ein Glück für mich, würde ich mal sagen. – Komm weiter.« Wie zuvor ergriff er meine Hand und zog mich zu einer anderen Tür, die sich diesmal direkt neben einem der drei Rolltore auf der Längsseite befand. Ihnen direkt gegenüber öffnete sich hinter einem Durchgang ein Anbau, eine zweite, anscheinend kleinere Halle, in der ein alter Camaro, dem die Türen und die
Motorhaube fehlten, zwischen den Säulen einer Hebebühne schwebte. Nach all den glänzenden Luxuskarossen in der vorderen Halle wirkte der Wagen vollkommen fehl am Platz. Ein mattgrünes Alien.
    Cris hatte meinen Blick bemerkt. »Der gehört Miguel. Er kümmert sich um die Schätzchen hier. Den Chevi hat er auf irgendeinem Schrottplatz gefunden und Joaquín erlaubt ihm, die Werkstatt hier zu benutzen, um ihn wieder instand zu setzen. Mit ihm hat Joaquín auch den Nissan getunt.«
    »Aha.« Es gab also tatsächlich den ein oder anderen, der freiwillig für ihn – und sogar mit ihm – arbeitete. »Und was ist das?« Ich wies auf etwas an der Seite der Halle, das verdächtig nach einer Zapfsäule aussah.
    Cris schnaubte belustigt. »Die nächste öffentliche Tankstelle ist nicht gerade um die Ecke. Direkt unter uns befindet sich deshalb ein riesiger Benzintank. – Komm weiter.« Er öffnete mir die Tür und schob mich ins Freie. Wie zuvor hatte ich das Gefühl, unvermittelt in einem Backofen zu stehen. Die Hitze ließ mich taumeln. Sekundenlang war ich in dem grellen Licht regelrecht blind.
    »Hier lang!«
    Die Augen beinah gänzlich zusammengekniffen, tappte ich hinter Cris her. Er dirigierte mich nach links und gleich darauf wieder nach rechts und beinah sofort schien die Sonne weniger hart auf

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