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Blutbraut

Blutbraut

Titel: Blutbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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jagen, noch irgendwelche allerletzten Geschenke
besorgen … Ich weiß es nicht. María wollte dich wohl heimlich aus deinem Zimmer holen, aber du wolltest nicht mitgehen. Du hast gebrüllt wie am Spieß und hast das ganze Haus geweckt. Alle sind zusammengelaufen. Joaquín wollte verhindern, dass sie dich mitnimmt. Und plötzlich waren diese Kerle da. Bis heute haben wir nicht herausgefunden, wie sie an den Wardings vorbeigekommen sind.« Er schüttelte den Kopf, sah zu Boden. »Sie haben ein Blutbad angerichtet.«
    »Was?« Erschrocken starrte ich ihn an.
    Mit einer müden Bewegung rieb er sich den Nacken. »Sie muss Hilfe gehabt haben. Irgendeinen aus der Hermandad. Oder aus dem Ordre. Sonst hätte sie nie … Joaquín konnte es schon damals mit den meisten aufnehmen.« Abermals schüttelte er den Kopf. »Vater hat dich gesucht, aber … er konnte María und dich ebenso wenig aufspüren wie einer der anderen.«
    Wie benommen saß ich da. Der Boden unter mir war warm. Ich konnte mich an nichts davon erinnern.
    »Stand damals schon fest, dass ich Joaquíns Blutbraut werden sollte?«, fragte ich nach einem Moment schwach in die Stille zwischen uns hinein.
    Cris nickte. »Ja. Das war das Erste, was sie getan haben: unser Blut zu testen. Joaquíns hat einen Hauch stärker auf deins reagiert als meines. Deshalb wurdest du für ihn bestimmt.« Diesmal klangen seine Worte bitter. »Er war schon immer der Stärkere von uns beiden. Und nachdem ich ja dank ihm …« Er beendete den Satz nicht. »In den Papieren, mit denen du meiner Familie von deiner Mutter übereignet wurdest, wurde festgeschrieben, dass du an erster Stelle für Joaquín bestimmt bist«, murmelte er stattdessen.
    Ich brauchte mehrere Sekunden, bis mir klar wurde, was er
da gerade gesagt hatte. »Über…eignet?«, echote ich dann mühsam. Ich musste mich verhört haben.
    Cris wich meinem Blick aus. »Das alles war nicht meine Idee. Ich war damals nicht viel älter als du.«
    »Und … dein Bruder?«
    Er zuckte die Schultern.
    Natürlich. Warum hätte er sich auch dagegen aussprechen sollen. Eine Moreira-Blutbraut für den zukünftig mächtigsten Hexer der Hermandad. Was hätte er sich mehr wünschen können? Für etwas, das sich anfühlte, wie eine Ewigkeit, sah ich auf meine Hände. › Übereignet. ‹ Nach einem weiteren Moment holte ich tief Luft und schaute Cris an. »Warum hat er mir nichts davon gesagt?«
    Er zögerte, erwiderte diesmal aber meinen Blick. »Ich weiß es nicht. Vielleicht … Nein, ich weiß es nicht.«
    Abermals sah ich auf meine Hände. Übereignet. Von meiner eigenen Mutter. Und ich konnte mich an nichts erinnern. Ich war nicht sicher, was mehr wehtat. Irgendwie zittrig schloss ich die Augen.
    »Lucinda …«, behutsam strich Cris über meinen Arm.
    Ich öffnete sie wieder, rang mir ein Lächeln ab. »Es ist okay.« Nein! Nichts war ›okay‹. Gar nichts! Unter dem Schmerz meldete sich Bitterkeit. Wie sehr ich es leid war, einfach nur ein Spielball für sie alle zu sein. Ich zog meinen Arm aus seiner Reichweite. »Lass uns zurückgehen, ja?« Ein wenig umständlich stand ich auf und klopfte mir Staub von den Knien.
    Cris erhob sich mit mir. Musterte mich. »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«
    »Ja. Lass uns einfach nur zurückgehen. Ich bin müde.« Es war noch nicht mal gelogen. Ein Teil von mir war tatsächlich
müde. Der andere wollte für den Moment einfach nur allein sein. Ich gab ihm nicht die Chance, noch irgendwas zu sagen, sondern drehte mich um und ging stumm zum Haus zurück. Der Schotter knirschte unter seinen Schritten.
     
    Cris schloss zu mir auf, als wir die letzten Meter des Rasens hinter uns gelassen hatten und die flache Treppe vom Park zum Pool hinaufstiegen. Obwohl wir inzwischen späten Nachmittag hatten, war es immer noch mörderisch heiß. Nur die kurzen Windböen, die von Zeit zu Zeit über das Gras und durch die blühenden Büsche strichen, brachten ein klein wenig Erleichterung. Neben dem Pool blieb ich stehen. Die Wasseroberfläche kräuselte sich unter einer etwas stärkeren Böe zu kaum sichtbaren Wellen. Sie glitzerten grell in der Sonne, warfen unruhige Lichtflecken auf die Hauswand.
    »Warum ruhst du dich nicht hier aus?« Er wies auf eine Sonnenliege, die im Schatten der Büsche stand, die Terrasse und Pool umgaben. Ich konnte mich nicht erinnern, sie gestern Morgen hier gesehen zu haben. »Und vielleicht findet sich irgendwo im Haus ja noch ein Bikini für dich …«
    Ich hätte ihm

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