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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Magdeburger Aufsicht.« Sie suchte sich die entsprechenden Protokolle aus den Unterlagen zusammen und gab sie an Walter weiter. »Jetzt müssen wir andere Fragen als im Fall Heitmann stellen, der Wirtin, ihren Kunden, den Leuten am Frachtschalter«, sie schaute auf die Uhr, »den Busfahrer erwischen wir vielleicht zum Feierabend.« Sie sah neue Möglichkeiten und konnte es nun kaum erwarten, mit den Befragungen zu beginnen.
Dr. Grede spürte ihre Unruhe. »Na, raus mit Ihnen! Am Nachmittag erwarte ich Sie wieder hier. Dann werden wir vielleicht sehen, bei wem sich intensivere Nachforschungen lohnen könnten.«
     
     
    ~ 52 ~
     
    Doch auch die wiederholte Befragung der Leute vom Bahnhof ergab keine neuen Ansatzpunkte. Niemand hatte seinen Beobachtungen etwas hinzuzufügen, auch den beiden Arbeitern vom Frachtschalter war über Nacht nicht mehr eingefallen. Paul Ahlsens war am Bahnhof gänzlich unbekannt. Keiner hatte auch nur eine Vermutung, warum die Männer umgebracht worden waren.
Judith Brunner und Walter Dreyer standen betrübt vor der Wirtschaft und betrachteten den menschenleeren Bahnhofsvorplatz. Das Backsteingebäude, zwei Bänke davor, die Blumentöpfe, die sauber geschnittenen Hecken. Hier waren am helllichten Vormittag die Verbrechen geschehen, und niemand hatte etwas bemerkt?! Sie waren ratlos.
Leise sagte Judith: »Wissen Sie, was mir aufgefallen ist?«
»Hm?« Auch Walter hatte sich mehr erhofft.
»Ein Stimmungswechsel bei ausnahmslos allen, mit denen wir bereits nach dem ersten Mord geredet hatten. Selbst die Stammkundschaft an der Theke wirkte irgendwie niedergedrückt.«
»Nun, der zweite Mord hat nach der Sensation des Ersten dem Ganzen eine andere Dimension verliehen. So etwas lässt die Leute schon merklich kleinlauter werden. Solange wir den Mörder nicht finden, fragen sich viele, wer der nächste sein wird. Sie haben einfach Angst.« Walter wirkte nachdenklich.
Sie gingen langsam in Richtung des Bahnhofseingangs und ließen sich für einen Moment auf einer der Bänke in der Sonne nieder.
»Es ist ein öffentlicher und übersichtlicher Platz«, wandte Judith sich Walter zu, »der Mörder ist ein ziemlich hohes Risiko eingegangen, beobachtet zu werden.«
Walter sah sich auf dem leeren Platz um. »Vielleicht auch nicht. Schauen Sie denn in parkende Autos, wenn Sie zum Zug oder Bus wollen oder auf jemanden warten? Wenn der Mörder neben Heitmann im Auto saß, fiel das niemandem auf, denke ich.«
»Das stimmt schon«, gab Judith zu, »aber er muss doch auch zum Wagen gegangen sein und wieder weg. Hat ihn denn dabei niemand gesehen?«
Walter Dreyer holte tief Luft. So ähnlich muss es hier am Donnerstag letzter Woche auch gewesen sein, die friedliche Vormittagsstimmung verführte zu gemeinsamer Mattigkeit. Ein paar Spatzen stritten sich lautstark um die Krümel eines Brotrestes, den sie in einem der Abfallkörbe entdeckt hatten.
Als der ältere Bahnangestellte mit einer Gießkanne erschien, um die Topfpflanzen zu versorgen, fühlten die Vögel sich gestört und flogen schimpfend auf, jedoch nur bis zum nächsten Gebüsch, um ihre Beute nicht aus den Augen zu verlieren. Geduldig warteten sie, bis sich der Mann den Blumentöpfen auf der anderen Seite der Tür zuwandte, um sich dann mit Vehemenz erneut auf die Essensreste zu stürzen. Viel los war hier vormittags wirklich nicht.
Plötzlich wurde Walter stutzig. Menschenleer? Niemand zu sehen? Noch bevor er sagen konnte, was ihm das Herz fast stehen bleiben ließ, flüsterte Judith: »Der Fahrkartenverkäufer!«
»Wo sind seine Aussagen?« Hastig blätterte Walter in den Unterlagen.
Judith konnte es nicht glauben. War ihnen das wirklich passiert?! War niemand auf den Mann aufmerksam geworden, der zum Bahnhof gehörte, wie der Deckel zum Topf? Der seit ewigen Zeiten hier Dienst tat und den alle kannten?
Walter schluckte. »Das gibt es einfach nicht! Wie konnten wir ihn übersehen?«
Judith gab leise zu: »Ich habe eine Aussage von ihm gelesen. Gleich am ersten Tag haben ihn die Kollegen von hier befragt. Alles über die Meldung des Mordes und so weiter. Aber es stand nicht viel drin. Er hatte den Anruf bei der Polizei Laura überlassen. Er sagte nur aus, zu sehr geschockt gewesen zu sein, um irgendetwas zu tun. Und gestern erwähnte ihn einer der Zeugen ganz beiläufig.«
»Trotzdem, wir haben ihn aus den Ermittlungen herausgelassen.« Walter sah ihm weiter beim Blumengießen zu, dem korpulenten, älteren Mann in dunkler Uniform.

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