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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Also drückte sie die Klinke und trat ins Haus. Im Flur hingen einige Fahndungsplakate, Hinweiszettel zur Vorbeugung von Straftaten und ein Kalender mit alten Ansichten von Gardelegen. An der rechts liegenden Tür war ein Schild »Büro« festgeklebt. Zwei Stühle an einem kleinen runden Tisch sahen aus, als wären sie noch nie benutzt worden. Sie hörte leises behutsames Reden, wie mit einem Kleinkind. Judith Brunner ging der Stimme nach und gelangte in den Garten.
Walter Dreyer redete mit Wilhelmina, die um seine Beine schlich und schnurrte. »Na, ich hab genau gesehen, dass Laura gekommen ist. Sicher hat sie dir was Leckeres gegeben. Also tu nicht so, als wärest du am Verhungern.« Er bemerkte die junge Frau. »Such dir ein warmes Plätzchen und ruh’ dich aus. Ich hab’ zu tun.«
Freundlich ging er auf Judith zu und begrüßte sie. »Sie müssen Judith Brunner sein. Die Kollegen aus Gardelegen haben mich schon angerufen.« Er wurde ernst. »Kommen Sie, gehen wir ins Büro. Wir haben sicher allerhand zu besprechen.«
Das Büro sah eher aus wie eine Bibliothek. An den Wänden befanden sich außer einem Aktenschrank und einem kleinen Safe nur Regale voller Bücher, bei Weitem nicht nur Fachliteratur. Ein alter geräumiger Schreibtisch hatte Mühe, den gesamten Papierkram aufzunehmen, sodass sich auf ihm das Telefon nur knapp gegen die Aktenberge behaupten konnte. Mehrere bequeme Sessel luden zum Hinsetzen ein, und aus den zwei Fenstern konnte man den gesamten Dorfplatz sehen.
»Setzen Sie sich, bitte. Darf ich Ihnen etwas anbieten? Ein Wasser oder einen Kaffee?«
Judith bemerkte nun ihren Hunger, doch Essbares war nicht im Angebot. Und sie wollte den Kollegen nicht in Verlegenheit bringen. »Ein Kaffee wäre schön, danke.«
Sie suchte sich einen mit dunkelgrünem Samt bezogenen Lehnsessel aus und betrachtete Walter Dreyer. Ein attraktiver Mann, groß, nicht zu schlank, mit ruhigen Bewegungen. Er mochte vielleicht an die fünfzig sein und wirkte sehr präsent.
»Am Telefon sagte man mir, dass Laurenz Heitmann ermordet wurde. Und dass eine Hauptkommissarin von der Mordkommission zu mir unterwegs ist.« Er lächelte in Erinnerung an die Beschreibung, die sein Kollege ihm gegeben hatte. Dem Trottel war es nicht annähernd gelungen, die Attraktivität dieser Frau zu treffen. So etwas Apartes hatte in diesem Sessel noch nie gesessen, da war Walter sich sicher. »Ich verschwinde rasch in die Küche. Wie möchten Sie den Kaffee?«
»Mit Milch, bitte. Darf ich kurz in der Kreisbehörde anrufen?«
»Selbstverständlich, das ist auch Ihr Büro. Doch der Kollege meinte, dass es nichts Neues gibt.«
»Wie auch, so schnell geht’s nun mal nicht.« Ob die Nachricht vom Mord das Dorf schon erreicht hatte?
»Wissen die Leute hier schon Bescheid?«, fragte sie Walter Dreyer, als er den Kaffee vor sie hinstellte. Er benutzte Keramikbecher, die kleine Schönheitsfehler hatten. Die farbige Glasurschicht war ungleichmäßig dicht und die eingeritzten Muster verschieden groß. Eine echte Handarbeit, die Judith gefiel.
Walter Dreyer antwortete: »Bei mir hat noch niemand nachgefragt. Doch von Gardelegen hierher ist es nicht weit, es könnte schon sein. Natürlich bin ich beunruhigt. Ich wollte aber erst auf Sie warten und Genaueres hören, bevor ich etwas unternehme«, fuhr er fort. »Wissen Sie, Heitmann war hier beliebt, stammt aus dem Dorf. Er hatte es verstanden, seine exotische Stellung als Chauffeur in den Hintergrund treten zu lassen. Er gehörte dazu. Die Nachricht von seiner Ermordung wird im Dorf für große Aufregung sorgen.«
»Das kann ich mir gut vorstellen. Allem Anschein nach starb er an einer Brustverletzung, jedenfalls hat er dort eine blutende Wunde. Es wurde bisher keine Tatwaffe gefunden.«
»Und Tatzeugen konnten auch nicht ermittelt werden, sagte man mir am Telefon.« Walter Dreyer musste gute Kontakte zur Kreisbehörde haben, registrierte Judith für sich.
Ihr Kollege fuhr fort: »Die Befragungen hätten nichts ergeben. Außer dem Fahrkartenverkäufer und den Leuten am Frachtschalter ist kein weiteres Personal ständig anwesend und die Putzkolonne war schon morgens wieder weg. Die Wirtin hat wohl auch nichts bemerkt. Sie öffnet gegen zehn und bereitet sich dann auf ihre Kundschaft vor, die jedoch meistens erst in der Mittagsstunde vorbei kommt. Wissen Sie, wann es ungefähr passiert ist?«
»Der Zug kommt laut Fahrplan um 11:45 Uhr an. Er war auch heute pünktlich, ich habe selbst drin

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