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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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auch niemand, die Hecke hätte dies verhindert.«
»Und von hinten herum wäre es auch nicht ohne Weiteres möglich gewesen, da steht eine Mauer«, verstand Judith Brunner jetzt, worauf Dreyer hinaus wollte.
»Genau! Heitmann sah den Täter also kommen und ließ ihn unbefangen einsteigen. Er hätte ja auch verriegeln können.«
»Ich fragte mich auch, wieso der Täter so nah an Heitmann herankam. Und ihm keine Möglichkeit zur Flucht blieb«, gab Judith Brunner zu.
»Wenn der Mörder direkt neben ihm saß, wäre es möglich, dass sich beide gut kannten!«
»Oder, dass Heitmann eingenickt war und plötzlich überrumpelt wurde«, formulierte Judith Brunner eine weitere Hypothese.
»Oder, und dafür spricht die Parkplatzwahl, Heitmann und er haben sich getroffen, ohne dass sie öffentlich zusammen gesehen werden wollten«, konnte Walter Dreyer eine weitere Annahme hinzufügen.
»Womit wir wieder bei unserem fehlenden Motiv wären ...«
»Und einen Verdächtigen haben wir nicht einmal ansatzweise.«
»Haben Sie in Waldau etwas mehr erfahren können?«, hoffte Judith Brunner.
»Wenig.« Walter Dreyer berichtete von dem Gespräch mit dem Gärtner. Als er den seltsamen Besucher erwähnte, schränke er auch gleich wieder ein: »Vielleicht hat Berger sich auch verhört und heute früh hat ihn gar niemand gerufen.«
»Und Heitmanns geplanter Ausflug im Sommer?«, fragte Judith Brunner interessiert.
»Wer weiß, wir müssen uns erst noch etwas mehr umhören, denke ich. Wir wollten doch sowieso die Heimatfreunde befragen. Die waren zudem gestern Abend im Dorf unterwegs, vielleicht hat jemand von denen was vom Überfall auf Laura mitgekriegt.«
Dreyer hatte natürlich recht, doch Judith wäre am liebsten in der Sonne sitzen geblieben. Hätte sich mit ihm unterhalten, Zusammenhänge aus den wenigen Fakten geknüpft und einen weiteren Kaffee getrunken. Stattdessen fragte sie entschlossen: »Wohin müssen wir?«
»Es ist nur ein kleiner Fußmarsch, vielleicht fünf Minuten. Oder wollen wir mit dem Auto fahren? Dann schließen wir Begegnungen mit wissbegierigen Dorfbewohnern aus, die uns möglicherweise aushorchen wollen.«
Judith Brunner widersprach: »Nein, nein. Lassen Sie uns laufen. Das könnte uns weitere Hinweise bringen. Dann sehe ich gleich noch etwas vom Dorf und kann mir eine bessere Vorstellung machen.«
»Also los. Beginnen wir bei den Schwestern Winter, Anne und Emily. Sie sind mit Laurenz Heitmann die ältesten Mitglieder der Heimatfreunde. Da haben sie gleich zwei ganz besondere Exemplare der hiesigen Einwohnerschaft vor sich. Sie tun beide gern etwas vornehm und meinen, im Dorf was Besonderes darzustellen. Außerdem sind sie der festen Überzeugung, dass große Schauspielerinnen an ihnen verloren gegangen sind. Deswegen pflegen sie auch nur Kontakt zu bestimmten Leuten. Ich nehme an, Heitmann war auserwählt, weil er einerseits auf dem Gut arbeitete und man ihn so besser aushorchen konnte, was Laurenz – dafür war er viel zu schlau – sicher gut umgehen konnte, und andererseits war er nun mal das älteste Mitglied der hiesigen Heimatfreunde-Gruppe. Ich denke, es wird ein interessanter Besuch für Sie werden«, war sich Walter Dreyer sicher.

Sie liefen den Weg an der Dorfstraße entlang und Judith Brunner besah sich die kleinen Häuser mit ihren Vorgärten, die alle vom gärtnerischen Ehrgeiz ihrer Bewohner geprägt waren. Üppige Dahlienrabatten, Rosenstöcke, liebevolle Anpflanzungen von Studentenblumen und Astern, an den Lattenzäunen stets einige hohe Stockrosen, die diesen Bauerngärten zu einer weiteren Etage verhalfen. Einige Waldauer waren unterwegs, um die täglichen Einkäufe zu erledigen. Andere liefen in Arbeitskleidung in die Ställe oder fuhren mit schwerem Gerät in Richtung Felder.
Die Leute, die ihnen begegneten, waren Walter Dreyer gegenüber freundlich, reagierten jedoch zurückhaltend angesichts seiner Begleitung. Trotzdem war ihre Neugier nicht zu übersehen.
Ein gebrechlicher alter Mann saß vor seinem Haus auf einer Bank; er schien nur auf den Polizisten gewartet zu haben und sprach ihn mit Vornamen an: »Tach, Walter.« Er erhob sich mühsam, sich auf einen Stock stützend, und kam zum Gartentor gehumpelt.
Walter Dreyer blieb aufmerksam stehen und erwiderte: »Schöner warmer Tag, nicht? Da zwicken die Knochen nicht so sehr.«
»Na ja, ick versuch ooch, mich damit zu trösten. Abber sech mal, stimmt et, wat man över Laurenz hören tut? He is dood, umjebracht?«
»Was

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