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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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alte, vergessene Pflanzensorten. Da hat er manchmal mit mir gefachsimpelt, das hat uns beiden viel Spaß gemacht. Er durfte Botho Ahlsens sogar bei dessen Hobby assistieren und das bedeutete ihm viel. Sie hatten sich wieder einige neue Pflanzen kommen lassen und wollten sehen, ob Stecklinge gelingen würden. Laurenz sollte sie gestern abholen, und nun ... tot.«
Walter fragte nach: »Was für Pflanzen waren das? Gemüse?«
»Nein, nein. Botho Ahlsens züchtet Blumen! Sehen Sie sich doch mal um, wie schön unsere Kübel und Rabatten aussehen«, lud der alte Mann stolz ein und erhob sich.
Walter Dreyer schloss sich ihm gern an. »Das ist also das große Geheimnis. Sie wissen doch, das viele schon immer gerätselt haben, woher die schönen und vor allem seltenen Blumen auf dem Gut kommen? Niemand sonst in Waldau konnte seinen Garten damit schmücken, es gab sie einfach nirgendwo zu kaufen.«
»Ja«, gab Berger schmunzelnd zu, »manchmal ist uns wirklich was geglückt. Sehen Sie hier, das ist eine sehr alte Duftrose aus England. Sie ist etwas anfällig für den Rost und so hat Botho Ahlsens lange Versuche unternommen, um die Rose etwas widerstandsfähiger zu machen. Und – es hat geklappt. Außerdem duftet sie wirklich wunderschön, was die heutigen Hochzüchtungen kaum noch tun. Rosen ohne Duft, welch ein Unsinn«, empörte er sich.
Walter Dreyer gab ihm recht. Er kam zwar selten in die Verlegenheit, unbedingt Rosen kaufen zu müssen, doch ihm war auch schon aufgefallen, dass die Sträuße meist geruchlos waren.
»Oder hier, diese Clematis, ist auch eine alte Zucht, wächst hier schon eine Ewigkeit. Und hat sie nicht eine tolle Farbe? Dieses dunkle Lila ist einmalig. Sie fängt erst im August an zu blühen, dann aber lange bis in den Oktober hinein. Es ist ziemlich schwierig, sie zu vermehren. Auf jede Teilung reagiert sie empfindlich. Doch dem Botho Ahlsens ist es ein paar Mal geglückt.«
Wilhelm Berger flüchtete sich in die Botanik. Und Walter Dreyer wusste nicht, wie er wieder zum Thema kommen sollte, ohne den alten Mann, den er gut verstand, zu verletzen. Und doch blieb ihm keine große Wahl; er hatte einen Mord aufzuklären, und, wenn die Ereignisse sich zusammenführen ließen, einen Mordversuch an einer Zeugin.
»Herr Berger, wir haben gestern Abend noch mit Botho Ahlsens und mit Astrid gesprochen. Beide konnten uns keine direkten Hinweise geben, doch wussten sie, dass Laurenz am Abend etwas Außergewöhnliches vorhatte und nicht zu den Heimatfreunden gehen wollte. Hat er Ihnen vielleicht erzählt, was das war?«
Während er die Frage hörte, war der Gärtner stehen geblieben. »Gestern, sagen Sie, hätte er was vorgehabt? Abends? Was soll das gewesen sein? Außer den Heimatfreunden und dem Wirtshaus ist hier nicht viel los. Es wird doch nicht ...?«
»Was meinen Sie?«
»Na ja, es ist schon eine Weile her, noch im Sommer, da war er einmal abends weg und hatte mir vorher gesagt, dass es spät werden könnte und er möglicherweise erst am nächsten Morgen nach Waldau zurückkäme – nur falls sich jemand nach dem Wagen erkundigen würde.«
»Und?«, Walter Dreyer hoffte auf eine Spur.
»Nichts! Er war ganz normal wieder hier; sicher ist aus seinem Vorhaben nichts geworden. Ich habe ihn nicht weiter gefragt.«
     
     
    ~ 18 ~
     
    Laura Perch machte es sich im Wintergarten des Gutshauses bequem. Ihre Freundin Astrid hatte darauf bestanden, sie bei sich zu behalten, um für bessere Betreuung und vor allem auch Ablenkung zu sorgen.

Heute Vormittag hatten die beiden kaum begonnen, die dörflichen Neuigkeiten und Ereignisse zu besprechen, da war Martin gekommen, um nach seiner Patientin zu sehen. Astrid hatte ihm die Tür geöffnet und ihn in Lauras Schlafzimmer gebracht. Er lehnte einen Kaffee ab und hatte es offenbar eilig, Laura untersuchen zu können. Astrid verließ taktvoll das Zimmer. Sie kannte beider Gefühle füreinander und spürte erneut eine gewisse Trauer um dieses vertane Glück. Eine Zeit lang hatte sie geglaubt, alles wäre noch zu richten, doch dann kamen die Krankheit von Martins Frau dazu und noch zwei weitere Kinder, da wusste sie, dass es mit den beiden kein Happy End geben könnte.
»Laura, wieso ruhst du dich nicht richtig aus?« Martin setzte sich in den Sessel an Lauras Bett. »Wie war die Nacht?«
»Besser, als ich dachte, wirklich. Ich habe gut geschlafen. Du hast alles, was du konntest, für mich getan. Danke.«
»Laura, weißt du, ich ...«
»Hör bitte auf damit

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