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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Martin, das führt zu nichts. Und es tut uns nur weh.«
»Wir müssen miteinander reden«, bat Martin mit verzweifeltem Blick.
»Ach Martin, wir haben es doch schon so oft besprochen.«
Das wusste er auch. Doch jedes Mal, wenn Laura wieder hier war, erfassten ihn Zweifel. Rational war er schon lange bereit, die Dinge zu akzeptieren. Außerdem liebte er seine Kinder. Und seine Frau brauchte ihn. Das alles war ihm klar. Dennoch hoffte er immer wieder, es gäbe eine Chance, die Zeit zurückzudrehen. »Na gut. Lassen wir das. Zeig mal her, deinen Dickschädel.«
Laura war erleichtert, dass diesmal das alte Thema so schnell fallen gelassen wurde. Sie respektierte Martin unter anderem auch wegen seiner Art, Verantwortung zu übernehmen. Brav erhob sie sich; ihr Schwindelgefühl war schon merklich geringer. Sie half sogar beim Abnehmen des Verbandes mit. Die körperliche Nähe zu Martin war ihr bewusst, allerdings verspürte sie schon länger keine Sehnsucht mehr. Eventuell Vertrautheit, doch keine Liebe.
Auch Martin war jetzt wieder ganz der Arzt. »Sieht wirklich besser aus. Vielleicht musst du nicht ins Krankenhaus und es reicht, wenn du zum Röntgen gehst.«
»Was?!« Damit hatte Laura nun wirklich nicht gerechnet. »Krankenhaus? Was redest du?«
Martin beharrte: »Na hör mal, hast du wirklich geglaubt, ich lasse dich einfach so, mit nur einem Verband um den Kopf, herumlaufen? Du wurdest gezielt angegriffen, Laura! Jemand schlug dir heftig auf den Kopf. Gott sei Dank war es ein stumpfer Gegenstand, wie die Polizei immer so schön sagt, sonst hättest du auch noch eine viel größere Hautverletzung gehabt. Erstaunlicherweise scheint es dir wirklich besser zu gehen. Trotzdem muss ich, als dein Arzt, darauf bestehen, dass du noch zum Röntgen gehst.«
Auch Walter Dreyer hatte ihn darum gebeten, als er Martin gestern Abend noch einmal anrief. Wegen der Ermittlungen, zur Beweissicherung, wie sagte er. Seinem Tonfall war deutlich anzuhören, dass er es ernst meinte.
Martin blätterte in seinen Unterlagen. »Die radiologische Praxis in Wenden hat heute geöffnet. Ich rufe gleich an und bespreche das Nötige. Kann Astrid dich begleiten?«
»Ja, sicher. Ruf sie doch bitte herein, dann können wir sie selbst noch fragen.«

Und so waren sie den späten Vormittag über unterwegs gewesen. Zum Glück hatte man beim Röntgen nichts Besorgniserregendes festgestellt und die jungen Frauen waren zuversichtlich zum Gut gefahren.

Martins Zufriedenheit mit ihrem Zustand, die Aussage des Röntgenarztes und der frische Kopfverband bewirkten bei Laura zwar eine gewisse Beruhigung, doch psychisch ging es ihr immer schlechter. Der Angriff war brutal, und je länger Laura darüber nachdenken konnte, desto banger wurde ihr zumute.
Astrid Ahlsens erkannte diese Veränderung an ihrer langjährigen Freundin sofort und handelte. Sie wusste um die ausreichenden Vorräte für einen exquisiten Imbiss in der Küche des Gutshauses und war fest davon überzeugt, dass ein gutes Essen noch jede Stimmung heben könnte.
Nun saßen sie beim Kaffee. Laura hatte ihre erste Mahlzeit nach dem Überfall leidlich genossen, und ihre Gedanken richteten sich wieder auf den Vormittag. »Astrid, wie geht es Martin eigentlich wirklich?«
»Also doch!«, platzte die Angesprochene laut heraus.
»Was, also doch? Ich will ja nur wissen, wie deutlich ich gegebenenfalls werden kann, wenn es nötig würde, ihm wieder einmal zu erklären, dass wir nur Freunde sind.«
Astrid lachte verhalten. »Du kennst meine Meinung dazu. Es gibt keine Freundschaft zwischen Mann und Frau. Das ist meine feste Überzeugung. Dieses ›wir sind nur gute Freunde‹ ist Blödsinn. Meiner Meinung nach hält der Satz die Nummer eins unter allen Ausreden, wenn zwei Menschen sich nicht durchringen können, die Wahrheit zu akzeptieren. Entweder steckt immer noch mehr dahinter, und es fehlt ihnen der Mut, dazu zu stehen, oder die Beziehung ist aus.«
»Aber wir verstehen uns wirklich gut!«, beharrte Laura.
»Meinst du?«, fragte Astrid skeptisch nach. »Was verstehst du eigentlich darunter? Ein paar nette Worte alle paar Monate? Und selbst wenn es so wäre, hoffst du, darauf passt die Bezeichnung Freundschaft? Hast du Martin auch nur einmal von ›guten Freunden‹ reden hören?«
Das traf. Das Gespräch war unerwartet ernster geworden, als beide es beabsichtigt hatten. Laura begann sich zu wundern, warum Astrid so empfindlich war.
Doch die fuhr nach einer kleinen Pause verstimmt fort:

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