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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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»Dafür gibt es keinen besonderen Grund, Frau Winter. Alle Fakten sind in einer Mordermittlung wichtig, und Ihre Informationen waren für uns sehr wertvoll. Sie werden verstehen, dass wir jedem, der gestern Abend Ihrem Treffen beigewohnt hat oder dem Mordopfer in der Vergangenheit sehr nahe stand, Fragen stellen müssen. Warum nutzen wir nicht die Gelegenheit und fangen bei Ihnen an? Und bitte, nennen Sie mich nicht Fräulein. Ich bin Frau Brunner oder«, sie lächelte entgegenkommend, »Frau Hauptkommissarin, wenn Sie möchten.«
Die Schwestern Winter wussten nun immerhin, dass sie auch Dreyers Kollegin ernst nehmen sollten, und Judith Brunner hoffte, dass dies auch im Dorf bekannt wurde.
Sie führte die Befragung fort: »Sie sind also beide gegen acht wieder nach Hause gegangen.« Niemand widersprach. »Welchen Weg haben Sie genommen?«
Diesmal antwortete Anne Winter. Wahrscheinlich war Emily noch etwas verstimmt. »Von Hartmanns hierher geht es ein kurzes Stück die alte Dorfstraße hinauf, über den Dorfplatz und dann hier die Straße lang. So sind wir auch gelaufen.«
»Wie lange dauert das? Eine Viertelstunde? Sind Sie jemandem begegnet?«
»Die Zeit könnte zutreffen. Wen haben wir getroffen? Die Kinder kamen vom Chor und fuhren mit den Fahrrädern die Straße runter. Alfi Schuler und der alte Berger waren wie immer auf dem Weg ins Wirtshaus. Hast du noch jemanden bemerkt?«
Emily hatte sich entschlossen, wieder mitzureden: »Du hast Max Schwarz vergessen, er überholte uns und fuhr mit seinem Fahrrad nach hinten zum Hirtenhaus.«
»Richtig. Wir konnten ihn sehen, als wir von der alten Dorfstraße abbogen.«
Auffordernd sah Judith Brunner zu ihrem Kollegen hinüber.
Walter Dreyer reagierte prompt: »Können Sie uns zu Laurenz Heitmann etwas Persönliches sagen? Schließlich kannten Sie ihn lange.«
Die Schwestern sahen sich an und Emily antwortete kurz angebunden: »Nicht dass wir wüssten. Außer bei unseren Heimatfreunde-Treffen sind wir uns kaum begegnet. Und erzählt hat er nie von sich. Wir wollten es, ehrlich gesagt, auch nicht wissen. Er war nicht unser Umgang, wenn Sie verstehen?«
Walter Dreyer wusste zwar nicht, was damit angedeutet werden sollte, hatte aber das Gefühl, dass sie heute nicht mehr viel erfahren würden. Die Atmosphäre war nicht nur wegen der fehlenden Heizung unterkühlt. Er wollte das Gespräch so schnell wie möglich beenden und sagte: »Eine letzte Frage hätte ich noch. Hat jemand von Ihnen an der Kastanienallee etwas bemerkt?«
»Was meinen Sie? Wie bemerkt?«
»Na, lag etwas herum oder gab es irgendein Geräusch?«
Beide Frauen dachten nach, doch es wollte ihnen nichts dazu einfallen. Sie schüttelten nur missmutig ihre Köpfe.
Walter Dreyer erhob sich. »Danke vorerst. Ihre Auskünfte werden uns möglicherweise sehr nützlich sein. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, Sie wissen ja, wo mein Büro ist.«
Emily Winter überließ das Hinausbegleiten nun ihrer Schwester. Sie hatte sich gar nicht erst bemüht, aufzustehen.
Äußerst unhöflich verabschiedete auch Anne Winter die Besucher: »Hoffentlich müssen Sie uns nicht wieder belästigen, Frau Hauptkommissarin, Herr Dreyer.«
     
     
    ~ 21 ~
     
    »Puh, was war denn das für eine Vorstellung?«, konnte sich Judith Brunner, kaum vor der Haustür stehend, nicht verkneifen zu fragen. Inzwischen war es fast Abend geworden und durch das eisige Klima drinnen war sie irgendwie froh, wieder draußen zu sein, wo die untergehende Sonne immerhin die Illusion von Wärme spendete.
Walter Dreyer grinste vergnügt. »Wir haben das doch gut hinbekommen. Unsere erste gemeinsame Befragung lief ganz achtbar. Aber ich kläre Sie nur unter einer Bedingung auf.«
»Jede, die Sie stellen«, ging Judith Brunner gerne darauf ein.
»Wir gehen ins Wirtshaus und essen zusammen einen Happen. Ich hab heute noch nichts Richtiges in den Magen bekommen. Dort können Sie mit Sicherheit auch ein paar von den Leuten sehen, von denen eben die Rede war. Die trinken jetzt ihr Feierabendbier.«
Judith bekam einen Schreck. »Oh, ich fürchte, wir sind heute Abend schon zum Essen eingeladen, bei Irmgard Rehse. Es soll Hochzeitssuppe geben. Laura Perch hatte mir extra noch einen Zettel zu Erinnerung hinterlegt. Entschuldigung, ich hatte das einfach vergessen.« Es war ihr wirklich unangenehm.
»Ich brauche trotzdem eine Kleinigkeit. Bis dahin halte ich es sonst nicht mehr aus oder ich falle bei Tisch gleich über sämtliche Schüsseln her, und das

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