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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Familienwappen. Damit sollte sicher kein Eigentum gekennzeichnet werden. Aber es sieht hübsch aus.«
Alle hielten ihren kleinen Löffel in der Hand und besahen sich seinen Stiel. Judith Brunner schien ihren besonders angestrengt zu betrachteten, doch das täuschte. Ihr hatte sich ein Gedanke aufgedrängt. »Herr Dreyer, das ist ein Silberbesteck!«
Die anderen sahen sie verwirrt an, angesichts dieser offensichtlichen Tatsache.
»Richtig, Frau Kollegin, Sie haben recht. Es war doch auf jeden Fall ein silbernes Messer!«
»Was für ein Messer? Wovon redet ihr?«, wollte Laura wissen.
Nach einem kurzen Seitenblick auf seine Kollegin erklärte Walter Dreyer der Runde die Angelegenheit.
Laura fragte bei Judith Brunner nach: »Und jetzt vermuten Sie, dass es sich bei der Tatwaffe auch um einen Teil eines vergrabenen Bestecks handelt?«
»Warum nicht? Zumal in einem anonymen Brief von Schatzgräbern die Rede ist. Vielleicht ist ja auch heute noch jemand unterwegs, um nach Kisten zu suchen?«
»Nach so vielen Jahren? Wo sollte man da denn suchen?«, war Laura eher skeptisch.
Walter Dreyer sah das anders. »Na, es wohnen noch viele Leute hier, die die Zeit miterlebt haben, sowohl das Vergraben als auch das Ausgraben. Zugegeben, sie sind inzwischen nicht mehr die Jüngsten, doch müssen sie ja nicht selbst suchen. Was ist, wenn sich jemand heute noch an Stellen erinnert oder ihm jetzt erst wieder was einfiel?«
Judith Brunner gab ihm recht: »Der Sache sollten wir unbedingt nachgehen. Mit wem könnten wir uns darüber unterhalten, Frau Rehse?«
»Ach, naja. Viele werden sich noch erinnern. Der alte Meiring, die Ahlsens, ich, fast alle in unserem Alter.« Plötzlich brach ihre Stimme: »Laurenz hätte sicher auch was gewusst.«
Judith sah ihren Kollegen an. Ergab sich da etwa eine konkrete Spur?
Die Gastgeberin ging hinaus, um Kaffee zu kochen. Astrid war mit aufgestanden, um das Geschirr abzuräumen, und deckte den Tisch mit den bunten Sammeltassen, die ebenfalls auf der Anrichte bereitgestanden hatten. Der Kaffee war gut und die Gäste unterhielten sich weiter. Doch alle spürten nun die Anstrengungen des Tages, besonders Laura hatte wieder heftiges Kopfweh. Und so entschloss man sich zum baldigen Aufbruch.

Walter Dreyer begleitete Astrid noch zum Gut. Er nutzte die Gelegenheit, seine Frage loszuwerden: »Astrid, gestern als wir in Laurenz’ Zimmer gegangen sind, da hast du da gestanden, als sähest du es zum ersten Mal. Was war denn los?«
Die junge Frau blieb still.
»Erinnerst du dich nicht?«, fragte Walter nach.
»Doch schon. Ich hatte nur nicht bemerkt, dass dir das aufgefallen ist.« Sie druckste herum.
»Verrätst du mir trotzdem, was los war?«
»Na, ja, es fehlte was, glaube ich.«
Walter war neugierig. »Es fehlte etwas? Was denn?«
»Ach weißt du, ich bin mir nicht einmal sicher, vielleicht hat Laurenz ihn auch schon ein paar Tage eher weggeräumt und ich habe es nur vorher nicht bemerkt. So oft bin ich ja auch nicht bei ihm im Zimmer.«
»Was denn nun, Astrid?«
»Na ja, seine Fotos fehlten.«
»Seine Fotos? Nein, die waren doch da. Wir haben sie mitgenommen. Wo stand denn sonst die Schachtel?«
»Ach Walter, ich meine nicht eine Schachtel. Er hatte so einen Rahmen auf dem Fensterbrett stehen, mit mehreren kleinen Fotos. Alte, nur schwarz-weiß.«
Walter Dreyer dachte nach. Ein Rahmen war ihm wirklich nicht aufgefallen. Zumindest stand er nicht mehr sichtbar herum. Er würde noch mal gründlich danach suchen müssen. »Ich komme morgen vorbei, dann sehe ich mich danach um, ja?« Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Grüß deinen Onkel. Und träume schön.«
Astrid wusste, dass sie nicht gut schlafen würde. Hätte sie Walter auch von ihren Befürchtungen wegen Onkel Paul erzählen sollen?

Sonnabend
     
     
    ~ 25 ~
     
    Für jemanden, der vorgestern erschlagen werden sollte, fühlte sich Laura beim Erwachen erstaunlich gut in Form. Martin wollte wieder nach ihr sehen kommen, und sie würde den Tag mit Tante Irmgard verbringen, was sollte also passieren? Ob Walter oder seine Kollegin heute herausfanden, wem sie so im Weg gewesen war? Aus der Küche hörte sie die vertrauten Geräusche von Geschirrklappern und auf und zu gehenden Schranktüren. Sie konnte schon wieder gut allein aufstehen, wenn sie es nur langsam angehen ließ.
»Ach, habe ich Sie doch geweckt. Tut mir leid. Frühstücken wir zusammen?« Judith Brunner deckte gerade den Tisch. Nachdem sie gestern Walter Dreyer

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