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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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kannte er ihn oder derjenige machte einen vertrauenswürdigen Eindruck. Vielleicht wollte Heitmann, um sich die Zeit zu vertreiben, ein Schwätzchen halten, bis der Zug kommt, oder er wollte jemandem den Weg erklären, oder so. Da gibt es unendlich viele Möglichkeiten«, verdeutliche Judith Brunner ihr die alltägliche Szene.
»Das würde aber auf jeden Fall bedeuten, dass er zu früh am Bahnhof war. Das ist aber wiederum unwahrscheinlich. Er kennt doch den Weg und die Zeiten aus dem Effeff«, konnte Laura Perch aus eigenem Erleben hinzufügen.
»Na ja, ein paar Minuten sind schon möglich«, stellte Judith Brunner klar. »Er sollte noch für Botho Ahlsens zum Frachtschalter. Das wollte er noch vor Zugankunft erledigen. Ich muss da heute unbedingt vorbei, um nachzufragen.«
»Sie sind also den ganzen Tag unterwegs?«, wollte Laura wissen.
»Ich denke schon, dass ich ein paar Stunden brauche. Vorher gehe ich noch kurz zu Walter Dreyer und dann fahre ich los. Warum?«
»Ich habe nur wegen des Mittagessens überlegt.«
»Um Himmels willen, ich ziehe gleich wieder aus, wenn Sie sich solche Sorgen machen«, wehrte Judith Brunner dankend ab. »Ich finde schon was zu essen, und Sie erholen sich bitte weiter.«

Auch heute Morgen musste Judith Brunner Walter Dreyers Kaffeeangebot ablehnen, obwohl das Getränk wieder aromatisch duftete. »Ich habe gerade gefrühstückt, danke. Laura Perch geht es übrigens bedeutend besser. Und geheizt habe ich auch schon«, berichtete sie nicht ohne ein klein wenig Stolz.
Walter Dreyer setzte sich mit seiner Tasse in der Hand in den gemütlichsten Sessel und sah sie mit einem Blick an, der neugierig wirkte, aber auf recht private Art.
Judith Brunner überlegte, ob er wohl auch lieber süß frühstückte oder eher Kräftigeres bevorzugte.
»Also, Frau Kollegin, wie sieht der Plan für heute aus?«
»Na, ich fahre nach Gardelegen, wie besprochen. Und Sie gehen bitte wieder unter die Leute. Sicher diskutieren die Waldauer über den Mord und eventuell steht auch was in der Wochenendausgabe der Tageszeitung. Vielleicht erfahren wir so noch etwas Neues. Und Laura meinte vorhin, Irmgard Rehse hätte ihr erzählt, dass die beiden Fremden im Sommer hier waren, um Grundstücke zu kaufen. Und immer wieder taucht dieses Lindenbreite auf!«
Walter Dreyer nickte. »Na, wie auch immer, ich werde mich umhören und auf alles achten. Astrid Ahlsens hat mir gestern auf dem Heimweg noch von einer interessanten Beobachtung berichtet. In Heitmanns Zimmer hätte immer ein Rahmen mit Fotografien gestanden. Und der war gestern nicht mehr da.«
»Wirklich interessant. Wann ist ihr denn das aufgefallen?«, wollte Judith Brunner wissen.
»Keine Ahnung«, sagte Walter Dreyer bescheiden, ohne seinen Anteil an der Neuigkeit zu erwähnen, »ich sehe mich heute auf jeden Fall noch mal gründlich dort um. Und vielleicht ist Paul Ahlsens ja inzwischen wieder da. Da kann ich ihn noch zu Laurenz Heitmann befragen.«
»Laura Perch bezweifelt übrigens, dass unser Mörder aus Heitmanns Generation stammt, da ihr offensichtlich die Vorstellung von einem Mörder im höheren Lebensalter nicht behagt.«
»Bleibt mal wieder die Frage nach dem Warum«, machte Walter Dreyer erneut auf das fehlende Tatmotiv aufmerksam.
»Wir müssen uns bei den Älteren noch genauer umhören. Was ist mit Ihrem Lehrer? Ob der was weiß? Oder den Frauen ...? Gab es da irgendwelche Geschichten?«
»Über Heitmann?« Walter Dreyer schaute überrascht. »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Heitmann und Frauen kam irgendwie nicht vor. Es liegt außerhalb meiner Erfahrungen, dass hier in Waldau zwei über sechzigjährige ein Verhältnis hätten, und dann noch eines, das tragisch endet. Sie meinen wirklich, dass ...?«
Judith Brunner lächelte. »Man sollte es nicht völlig ausschließen. Aber ich meinte eher ein Verhältnis in früheren Jahren. Bisher haben wir noch kein Motiv, möglicherweise finden wir eines, das in seiner Jugend liegt?«
»Möglicherweise. Na gut«, nickte Walter ihr freundlich zu. »Dann will ich mich mal auf den Weg machen. Ich fange am besten mit Meiring an, der ist immer schon früh auf. Der Heini Müller war noch nicht da, aber ich lass ihn noch ein bisschen schlafen, ist schließlich Wochenende.«
»Ich fahre auch gleich los«, Judith Brunner erhob sich ebenfalls. »Die Kollegen der Spurensicherung müssten weitere Ergebnisse haben. Ich will mich selbst noch mal am Bahnhof, besonders am Frachtschalter

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