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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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obersten Sprosse. »Wie bitte?«
»Na die Pflanzen, die Heitmann schon am Donnerstag mitnehmen wollte. Die kamen dann gestern endlich, habe ich doch dem Paul Ahlsens gesagt. Er wollte sie noch holen kommen.«
»Paul Ahlsens war hier? Gestern? Was hat er hier gewollt?« Judith Brunner war immer noch überrascht und bemühte sich, das Gehörte einzuordnen.
»Ja, vormittags. Er war wohl in der Nähe und dachte sich, fragst mal nach den Pflanzen. Hat er uns zumindest so erzählt. Er hatte aber seinen Wagen nicht hier, der stand wohl am Marktplatz. Ahlsens wollte auf dem Rückweg hier vorbeikommen und alles einladen. Wir gießen ja schon mal, aber nun sollten die Pflänzchen längst in der Erde sein. Morgen ist Sonntag und niemand hier.«
Judith Brunner stieg wieder auf die Rampe. Das waren ja wirklich Neuigkeiten! Wenn Paul Ahlsens gestern hier gewesen war, wo hielt er sich auf? Wusste er, dass Laurenz Heitmann ermordet worden war? Oder hat er es hier erzählt bekommen? Judith Brunner musste mehr erfahren.
»Haben Sie mit ihm über den Mord gesprochen?«
»Ja, kurz, hab ihm gesagt, dass es mir leidtut mit dem Heitmann.«
»Und, was hat er gesagt?«
»Nichts weiter. Erst war er ganz still und dann meinte er, dass es schade um ihn ist.«
Judith Brunner musste schleunigst nach Waldau zurück. Auf das Gut war Paul Ahlsens gestern nicht zurückgekehrt. Wo war er? Das musste dringend geklärt werden! »Wissen Sie, ich hole gleich meinem Wagen vorne vom Parkplatz her, dann können Sie die Pflanzen einladen. Ich fahre heute sowieso noch bei den Ahlsens vorbei, dann sparen wir ihnen einen Weg.« Und ich habe einen Grund, dort aufzutauchen, ohne die beiden gleich zu beunruhigen, dachte sie.
Kraus ging gern auf den Vorschlag ein, denn er war froh, die Verantwortung für die mickernden Pflänzchen los zu sein.

Vorsichtig fuhr Judith die Pflasterstraße vom Frachtschalter zum Bahnhofsvorplatz zurück, um ihre Ladung nicht noch weiter zu beschädigen. Sie hatte zwar keine Ahnung von der Gärtnerei, doch dass diese Pflanzen dringend in die Erde mussten, sah selbst sie.
Das Gespräch war richtig ergiebig gewesen. Dass Paul Ahlsens gestern hier am Bahnhof das letzte Mal gesehen wurde, sich aber danach zu Hause nicht meldete, beunruhigte sie mehr, als sie sich erklären konnte. Außerdem hatte sie einen Hinweis auf neue Akteure zur Tatzeit bekommen. Vielleicht hatten die beiden Bauern etwas bemerkt. Oder war sogar ein Verdächtiger dabei? In der Kreisbehörde konnte sie schon mal nachfragen, ob zu den beiden Frachtkunden etwas aktenkundig war. Man konnte nie wissen. Judith Brunner beschloss, rasch von der Bahnhofswirtschaft aus dort anzurufen.
Als sie die Gaststube betrat, schien die Zeit stehen geblieben zu sein. Das Bild war dasselbe: Niemand saß an den Tischen, einige Arbeiter standen mit ihren Bieren am Tresen, allerdings in Zivil und nicht in ihren Arbeitsklamotten, außerdem lag derselbe Geruch nach Bockwürsten und Senf im Raum. Alle blickten neugierig zur Tür, als Judith Brunner eintrat. Doch merkte sie deutlich, dass sie nicht die erwartete Person war. Wahrscheinlich fehlte noch ein Kumpel zur Komplettierung der Runde.
Die Wirtin begrüßte sie freundlich: »Hallo, Frau Kommissarin. Kommen Sie, nehmen Sie hier Platz.« Sie wies ihr einen schönen Tisch am Fenster zu, von dem aus man den gesamten Bahnhofsvorplatz einsehen konnte. »Gibt es denn was Neues?«
»Nein. Ich hab mich bloß beim Frachtschalter umgehört. Nicht viel los da hinten, was?«, wollte Judith Brunner unverbindlich bleiben.
Nicht nur ein Kopfnicken bestätigte ihren Eindruck. »Nein, heute sowieso nicht, am Sonnabend«, wusste die Wirtin aus langjähriger Erfahrung. »Die beiden haben natürlich zu tun, wenn gerade mal ein Zug gehalten hat und irgendwas zu verladen ist. Aber das kommt ja nicht so häufig vor. Die Bahner gehen manchmal in ihren Pausen nach hinten, oder die beiden holen hier ihr Kaffeewasser. Dann wechseln wir ein paar Worte. Möchten Sie denn etwas?«
»Ich müsste rasch telefonieren, geht das? Und inzwischen, wenn Sie mir einen Becher Kakao bringen könnten? Und haben Sie etwas Süßes dazu? Kuchen?«
»Gern. Das Telefon ist da neben der Tür zur Toilette. Frischen Apfelkuchen vom Blech? Mit Streuseln.«
Judith Brunner nahm gerne an.
In der Kreisbehörde erreiche sie nur Lisa Lenz. Judith Brunner gab ihr die Namen der eventuellen Tatzeugen durch. »Ich melde mich heute Nachmittag, ob Sie schon etwas wissen, ja? Und grüßen

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