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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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eine Begründung zu geben.
Immerhin wurden die beiden gesprächsbereit. »Das hier ist der Ernst Schmidt, er hilft mir. Mein Name ist Horst Kraus, bin hier sozusagen der Chef. Wir schmeißen den Laden allein. Nur wenn mal was Besonderes los ist, holen wir Leute. Wir fragen dann in der Wirtschaft nach, ob nach Feierabend jemand helfen kommen kann. Machen die dann alle gerne. Gibt ja was extra.« Er rieb die unsichtbaren Geldscheine zwischen seinen Fingern.
Judith Brunner fiel auf, dass er nun, beim offiziellen Teil des Gespräches, nicht mehr plattdeutsch sprach. Der junge Mann sah nicht so aus, als wollte er noch was ergänzen.
Die Hauptkommissarin begann mit ihrer Arbeit. »Wir haben erfahren, das Laurenz Heitmann am Donnerstag den Auftrag hatte, sich hier nach einer Lieferung zu erkundigen. War er hier?«
Beide sahen sich an und Kraus nickte. »Ja, er kam kurz rein. Saß da, wo Sie jetzt sitzen.«
»Ach, kannten Sie sich so gut, ja?«
»Doch, schon. Er kam ja seit Jahren her und hat hier alles fürs Gut erledigt. Was gebracht oder abgeholt, je nachdem. Gab auch immer ein gutes Trinkgeld, und manchmal hatte er sogar Zeit zum Klönen. Das lief schon gut mit ihm.«
»Hatte er am Donnerstag auch Zeit?«
»Ne, da kam er nur her, um nach den Pflanzen zu fragen. Die Ahlsens warteten wohl schon. Dabei hätten wir schon angerufen, wenn sie da sind«, setzte er hinzu, als hätte ihm jemand eine Unterlassung vorgeworfen.
»Und trotzdem hat er sich hingesetzt?«
»Hm, wir hatten Kundschaft vorne, da hat er hier den Moment gewartet. Waren bloß ein paar Minuten; geht schon in Ordnung.«
Kundschaft? Judith horchte auf. Das war neu. Also war hier zur Tatzeit noch eine Person gewesen, die bisher niemand erwähnt hatte. »Wer war denn dieser Kunde?«
»Wer das war?« Kraus blickte seinen jungen Kollegen an. »Mit dir hat er doch geredet. Weißt du noch was?«
Ernst Schmidt überlegte und stand dann auf. Er langte in das erste Fach am Regal und holte eine Kladde an den Tisch. »Mal sehen ...«, blätterte er, ,,hier ist der Donnerstag.“
Judith Brunner war erleichtert, dass nur wenige Einträge auf der Seite standen. »Darf ich mit reinschauen?«
Er drehte ihr das Buch zu. »Sehen Sie, hier, am Donnerstag. Bloß fünf Aufträge abgeholt. Gleich um sechs nach dem Morgenzug kommt immer die Post und holt ihre Lieferung. Dann war was für den Fernsehfritzen dabei, den haben wir im Laden angerufen. Der kam dann gegen zehn. Na und die beiden nächsten, die haben bloß Futter abgeholt. Waren ein paar Säcke Weizen und die Zusatzfütterung für Schweine. Das war dann, als der Heitmann hier war. Und am Nachmittag, das war für den Bauhof neuer Zement. Mehr war nicht.«
Judith sah zu ihrer Freude, dass die Adressen der Abholer in einer Spalte notiert waren, sogar die genaue Uhrzeit der Abholung, und suchte in ihrer Handtasche nach Stift und Papier. »Ich schreibe mir rasch die Adressen ab, ja?«
Niemand erhob Einwände. Die Männer schwiegen fast andächtig.
»Sagen Sie, wissen Sie vielleicht noch, wann genau Laurenz Heitmann hier ankam?«, erkundigte sie sich.
»Na, der eine Kunde war gerade beim Aufladen. Also war das gegen ...«, er schielte in die Kladde, »halb zwölf.«
»Hm, und wie lange ist er geblieben?« Judith Brunner hoffte auf präzise Schätzungen.
»Höchstens fünf Minuten. Er wollte ja eigentlich jemanden vom Zug abholen und hier nur schnell nachfragen, ob die Lieferung schon da ist.«
»Ach, das hat er erwähnt?«
Kraus bejahte: »Er freute sich auf den Besuch, hatte ich den Eindruck.«
Auch Schmidt nickte.
»Hat er erwähnt, ob er schon länger hier war?«
»Wie, länger?«
»Na hier, am Bahnhof. Kam er an und ist gleich zu Ihnen gekommen, oder hatte er vorher noch was erledigt? Hat er zufällig gesagt, wann genau er von Waldau losgefahren ist?«, half Judith Brunner den beiden Männern beim Nachdenken.
»Ne, gesagt hat er nichts«, war Horst Kraus sich sicher.
Kopfschütteln auch bei Ernst Schmidt.
»Fragen Sie doch mal in der Wirtschaft«, schlug Kraus vor.
»Mach ich, danke. Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, können Sie jederzeit bei der Polizei anrufen. Meine Kollegen sagen mir dann Bescheid und ich komme zu Ihnen her.« Sie stand auf. »Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe.«
Kraus begleitete sie noch bis zur Leiter an der Rampe. »Ach und sagen Sie doch bitte noch mal in Waldau Bescheid, die Pflanzen werden hier nämlich nicht besser.«
Judith Brunner suchte gerade Halt auf der

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