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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Sie Dr. Grede bitte, ich muss erst mal wieder nach Waldau zurück.«
An ihren Tisch zurückgekehrt, staunte sie wieder über das gute Angebot, das der äußere Schein der Wirtschaft so nicht erwarten ließ. Judith ließ es sich jedenfalls schmecken.
Die Männer aber fühlten sich in ihrem Tun offenbar beeinträchtigt, denn aus der vorher lautstarken Runde war kein Gespräch mehr zu vernehmen. Schweigend tranken sie ihre Gläser aus, wollten augenscheinlich aber auch nicht gehen. Hatten sie nichts zu tun? Keinen Garten? Kein Vieh? Warteten sie auf Neuigkeiten? Die Wirtin hatte den guten Einfall, das Radio anzumachen, sodass nun wenigstens Blasmusik die Stille ausfüllte. Dann kam sie zu Judith Brunner an den Tisch.
Die Kriminalkommissarin nutzte die Gelegenheit für ein paar Fragen: »Haben Sie in den letzten Tagen noch irgendwas gehört? Die Leute reden hier doch sicher über den Mord?«
»Das schon, aber alle rätseln, wie das wohl passiert sein könnte. Und keinem fällt ein Grund ein. Niemand hat etwas bemerkt oder gesehen, zumindest hat nicht einer so was erzählt.«
Judith überlegte kurz, wie weit sie die Befragung ausdehnen konnte, ohne dass die Zuhörer vorne am Tresen allzu viel mitbekamen. Nach ihrer Einschätzung war die Musik aber laut genug und traf offenbar den Geschmack des zahlenden Publikums. »Sagen Sie, kennen Sie die Ahlsens aus Waldau?«
»Kennen? Nein. Die sieht man hier nicht, fahren ja nicht mit dem Zug.«
»Hm, schade. Horst Kraus vom Frachtschalter hat mir eben erzählt, dass sich Paul Ahlsens gestern Vormittag hier am Bahnhof aufgehalten hat.«
»Hier in der Wirtschaft war allerhand los, weil ja am Donnerstag der Laurenz ...«, die Frau schluckte, »aber Fremde waren nicht hier. Das wäre mir schon aufgefallen.«
»Und hier auf dem Bahnhof? War alles so wie sonst?«, fragte Judith Brunner beiläufig. Auch sie hatte schon Täter erlebt, die unbedingt an den Ort des Verbrechens zurückkehren mussten.
»Ja, da ändert sich doch nie was. Das ist alles Routine, höchstens hat ein Zug mal ein paar Minuten Verspätung. Aber sonst? Alles wird vom Fahrplan bestimmt: wann morgens aufgeschlossen wird, wann der Fahrkartenschalter geöffnet ist, sogar meine Schankzeiten. Und wir kennen uns alle seit Jahren. Mir würde auffallen, wenn sich etwas ändert.«
»Ja, ganz bestimmt«, pflichtete Judith Brunner ihr bei. »Darf ich dann bitte bezahlen? Ihre anderen Gäste werden schon ungeduldig.«
     
     
    ~ 27 ~
     
    Judith Brunner traf Walter Dreyer in seinem Büro an, wie er die Protokolle erneut studierte. »Na, haben Sie noch etwas entdeckt?«, fragte sie mit einem freudestrahlenden Gesicht.
»Nein, leider nicht. Ein paar Zeugen fehlen wohl noch. Ich bin noch nicht ganz fertig. Was ist, Sie sehen so aus, als hätten Sie etwas herausgefunden?«
»Sieht man mir das wirklich an? Na schön, also, gestern Vormittag war Paul Ahlsens am Frachtschalter. Und außerdem gibt es noch zwei Zeugen, die zur selben Zeit wie Heitmann vorgestern am Bahnhof waren!«
»Moment, das muss ich erst verdauen. Paul Ahlsens war gestern dort?« Walter Dreyer war perplex. »Sollte der nicht verreist sein? Wo ist er jetzt? Aufs Gut war er bis vorhin nicht zurückgekehrt. Was wollte er am Bahnhof?«
»Genau das frage ich mich auch. Den beiden am Frachtschalter hat er erzählt, er wäre in der Nähe gewesen und hat einfach die Gelegenheit genutzt, um nach den Pflanzen zu fragen.«
»Woher wusste er, dass Botho Ahlsens sie immer noch nicht hatte?«, wunderte sich Walter Dreyer.
»Hm, gute Frage. Seinen Wagen, so erzählten mir die Leute vom Frachtschalter, hatte er am Rathaus geparkt und wollte von dort zurückkommen, um die Stiegen einzuladen.«
»Also waren die Pflanzen gestern endlich da. Und wo ist er mit ihnen hin?«
»Das ist ja das Rätsel: Er ist nämlich nicht zurückgekommen!«, betonte Judith Brunner. »Ich habe die Pflanzen nun dabei. Zum Gut müssen wir ohnehin, da bot sich das an.«
Walter Dreyer wusste: »Da ist jetzt aber niemand, die Ahlsens sind erst am Nachmittag zurück. Astrid und Botho Ahlsens wollten Einkäufe erledigen. Ich habe mit ihnen das Haus verlassen, nachdem ich mich noch einmal im Zimmer von Laurenz Heitmann umgesehen hatte.«
»Nun gut, dann fahren wir später vorbei«, musste Judith Brunner sich bremsen lassen. »Aber die Pflanzen müssten schleunigst aus meinem Auto raus. Ich weiß eh nicht, ob die noch zu retten sind.« Dann hoffte sie: »Waren Sie denn wenigstens erfolgreich bei

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