Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
Vom Netzwerk:
hatten doch vermutet, dass sie uns helfen könnte.« Judith lächelte entschuldigend und ging rasch.
Walter Dreyer spürte, dass ihm ihr überhasteter Abgang nicht gefiel. Was war denn plötzlich los?
     
     
    ~ 31 ~
     
    Das Haus von Laura Perch war immer noch leer, nur die Katze lag auf dem Küchensessel und träumte. Zwei benutzte Tassen standen an der Spüle und es roch leicht nach Kaffee. Laura Perch hatte also Besuch gehabt und war wieder weggegangen.
Judith Brunner war das ganz angenehm, denn so konnte sie das leidige Telefonat mit ihrem Vorgesetzten ungestört hinter sich bringen. Sie musste dafür seine private Nummer wählen, denn der war sicher längst im Wochenende. Erstaunlicherweise gab er sich mit ihren Erklärungen zufrieden, und ohne groß nachzufragen, beendete er grußlos das Gespräch.
Erleichtert wollte Judith nun versuchen, nachzudenken und weitere Verbindungen in ihrem Mordfall herzustellen. Sie breitete alle Fotos auf dem großen Tisch in Lauras Küche aus, fand einen Sender im Radio, der ruhige Musik spielte, und holte sich einen Obstsaft aus der Speisekammer. Sie sah sich die Fotos genauer an. Alle schwarz-weiß und ein wenig gebogen. Solche kleinen, quadratisch mit einem weißen Rand, der gezackt geschnitten war, kannte sie auch aus den Alben ihrer Familie. Als sie gerade die Rückseiten nach Beschriftungen absuchte, kam Laura Perch mit Irmgard Rehse ins Haus.
»Hallo«, rief sie ihnen zu.
Beide kamen neugierig näher.
»Was ist das denn Interessantes?« Laura Perch zog ihre Jacke aus.
Irmgard Rehse nahm ihr Kopftuch ab.
Sie waren offenbar von einem Spaziergang zurück.
Judith Brunner erläuterte: »Die Fotos fanden wir im Zimmer von Laurenz Heitmann. Und da uns kaum jemand etwas über seine Familie erzählen kann, versuche ich, etwas darauf zu erkennen, das uns weiter helfen könnte. Und vielleicht könnten Sie, Frau Rehse, auch einen Blick drauf werfen.«
Die ließ sich nicht lange bitten. »Ach, die Schartmann-Hochzeit. Mein Gott war das schön. Ich kann mich noch genau an das Kleid erinnern. Sah sie nicht elegant aus? Und erst der stolze Bräutigam! Und hier, das ist ihre Schwester. Die hat dann den Schuster aus Wiepke geheiratet. Gar nicht lange danach. Und das hier? Ach ja. Auch so ein schönes Fest.«
Laura freute sich, wie die vergangene Zeit für Tante Irmgard wieder lebendig wurde. Auch ihr kamen die Hochzeitsfotos irgendwie vertraut vor. Ihre Großmutter hatte immer alle Beteiligten gut gekannt und zu jedem etwas erzählen können. Bei den Hochzeiten schienen sich mindestens das halbe Dorf und das halbe Nachbardorf eingefunden zu haben.
»Ich vermute, Sie kannten Laurenz Heitmann auch schon lange?«, bemerkte Judith Brunner.
»Ja, schon. Ich bin doch auch von hier. Sehen Sie, das Foto hab’ ich auch. Wir Kinder wurden alle fein gemacht für das Schülerfoto. Das war immer ein Ereignis, alle auf ein Bild zu bekommen. Seht hier, unsere Lehrer!« Irmgard Rehse verstummte plötzlich, als sie ein kleines, verblasstes Foto mit weiß geriffeltem Rand in die Hand nahm. Sie legte es weg, nahm es wieder, schüttelte den Kopf und verglich es mit dem vom Zoo-Besuch. Dann seufzte sie vernehmlich.
»Was ist? Was haben Sie?«
Die alte Frau holte tief Luft, dann sah sie Judith Brunner mit ernstem Gesicht an. »Das sind nicht Laurenz’ Fotos. Die haben nichts mit ihm zu tun. Das sind Fotos von ... nein, woher kommen die denn jetzt?«
»Was ist? Was meinst du?« Laura war verwirrt.
»Nun, eigentlich, mein Kind«, Irmgard Rehse atmete schwer, »sind das wohl die Fotos von Emil Winter.«
»Emil Winter? Wer ist denn das?«
»Den kannst du nicht kennen, Laura. Er kam aus dem Krieg nicht mehr zurück. Aber deine Großeltern kannten ihn gut. Wir gingen alle zusammen zur Schule. Warum hatte Laurenz diese Fotos?« Sie sah die Hauptkommissarin ratlos an.
Judith war verblüfft. »Woher wissen Sie, dass dies Winters Fotos sind? Sie meinen doch Emil Winter, den Jugendfreund von Laurenz Heitmann und Johannes Meiring?«
»Genau, den meine ich. Ich denke schon, dass es seine Bilder sind. Sehen Sie hier. Dies ist vor dem Haus seiner Eltern und die Leute, es sind immer seine Eltern oder deren Geschwister. Und hier, das war sein Hund. Warum sollten Fremde diese Fotos haben? Nein, nein, jetzt bin ich mir sicher, dass es Emils Fotos sind. Und die haben Sie bei Laurenz gefunden? Warum hat er mir nie erzählt, dass er sie hat?« Irmgard Rehse setzte sich und schüttelte den Kopf.
Laura hatte den

Weitere Kostenlose Bücher