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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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gesehen?«
»Nein, vielleicht ist es eine Art Saisonarbeit. Im Herbst und Winter werden die Sachen dann aufgemöbelt.«
»Und was hatte Heitmann mit denen zu schaffen?«
»Das genau ist die Frage. Gekauft haben sie nichts von ihm. Er hatte kaum eigene Möbel oder entbehrliche Stücke. Sie kennen ja sein Zimmer.«
»Unter Umständen wusste Heitmann aber, wo sie im Dorf fündig werden konnten?«
»Möglich. Angeblich haben die Hartmanns und die Richters etwas weggegeben. Denkbar, dass die uns etwas mehr über die beiden Männer erzählen können. Wir sollten versuchen, sie zu finden.« Walter sah zur Theke und zögerte; dort herrschte viel Betrieb. »Möchten Sie noch eins?«
»Nein, danke. Ich bin eigentlich keine große Biertrinkerin.« Sie stand auf. Als sie zur Tür gingen, spürte Judith die musternden Blicke der Männer, und einer rief hinterher: »Meen Deern!«
»Sprechen das noch viele Leute hier?«
»Platt? Ja, doch. Es ist die Alltagssprache, wenn Sie so wollen. Untereinander verständigen sich die Einheimischen immer so. Es ist ein schöner Dialekt, nicht wahr?«
»Er klingt angenehm, man hört sich bloß schwer rein. Ehrlich gesagt verstehe ich kaum etwas.«
»Das eben war ein Kompliment, glauben Sie mir.« Walter griente.
»Wir müssen noch mal zu den Ahlsens. Ich will endlich die Pflanzen abliefern. Da können wir dann gleich noch mal nachfragen, ob sich Paul Ahlsens inzwischen gemeldet hat, vielleicht ist er ja auch längst wieder zu Hause«, hoffte Judith Brunner.

Beim Gut angekommen, öffnete ihnen auf ihr Klopfen hin niemand die Tür.
»Immer noch unterwegs. Na ja, ist ja auch ein schöner Nachmittag gewesen. Ich sehe mal nach, ob ich den Gärtner finde«, schlug Walter Dreyer vor. »Er wird hoffentlich irgendeine Karre haben, mit der wir die Pflanzen ins Gewächshaus bringen können.«
Doch Berger kam in diesem Moment um die Ecke. »Ach, Sie beide«, erkannte Wilhelm Berger den Besuch. »Ich fürchte, Botho Ahlsens und Astrid sind noch nicht zurück.«
»Und Paul Ahlsens, können wir den irgendwo finden?«, wollte Judith Brunner erfahren.
»Der ist doch immer noch unterwegs. Dauert wohl etwas länger mit seinen Geschäften.«
»Was sind das denn für Geschäfte, die ihn so lange aufhalten? Hat er Ihnen gegenüber etwas erwähnt?«
»Nein, nicht genau. Nur dass er ein paar Tage weg muss, er hätte sich um was zu kümmern. Mehr hat er mir nicht gesagt.«
»Ich war heute noch mal am Bahnhof und habe Ihnen die Pflanzen mitgebracht.« Der alte Gärtner tat Judith Brunner leid, zumal der Zustand der Pflanzen dessen Betrübnis sicher nicht lindern würde.
Mit einem Seufzer sah er in ihren Kofferraum. »Das soll die Lieferung sein? Furchtbar.«
Das stimmte, wie Judith Brunner nur bestätigen konnte.
»Wie soll ich daraus noch was machen? Ob die überhaupt noch anwachsen?« Berger hob die Pflanzenpaletten aus dem Wagen und stellte sie auf die Eingangsstufen.
Walter Dreyer packte schnell mit zu.
»Das wird sich der Botho Ahlsens wohl auch fragen. Er wollte die Pflanzen doch über den Winter vermehren, damit im nächsten Frühjahr alles blüht. Ich muss erst mal meine Karre holen. Das wird noch eine mühselige Arbeit heut’. Na, abends sind dann sicher alle wieder da«, nickte Berger den beiden zu und verschwand wieder hinter der Hausecke.
»Fahren wir noch mal in Ihr Büro«, machte Judith Brunner einen Vorschlag. »Vielleicht haben die Kollegen in Gardelegen etwas Neues.«
»In Ordnung, eine gute Idee. Was hat Heini Müller eigentlich erzählt?«, fiel Walter Dreyer noch ein zu fragen.
»Er hat die Information von einem Arbeitskollegen, der in der Bahnhofswirtschaft immer seine Mittagspause verbringt. Der Mord war die Neuigkeit schlechthin in seiner Firma.«
»Glaub ich gerne. Und sicher nicht nur dort«, mutmaßte Walter Dreyer.
»Ja, bei Waffen-Moritz wusste man auch am selben Tag Bescheid.«
»Na ja, Gardelegen ist eine Kleinstadt, und die Altmark drum herum gehört dazu. Hier bleiben Morde nicht lange geheim.«
Sie näherten sich dem Dorfplatz.
Walter bemerkte sofort: »Bei Laura ist immer noch kein Licht. Hoffentlich kommt sie bald nach Hause, sonst beginne ich doch noch, mir ernsthaft Sorgen zu machen.«
Judith sah ihm an, dass dieser Zeitpunkt schon längst erreicht war.

Nachdem Judith Brunner vor dem Haus des Dorfpolizisten gehalten hatte und sie ausgestiegen waren, öffnete er ihr die Haustür und schloss sein Büro auf. Er verwies Judith zum nächsten Sessel.

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