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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Eindruck, als beginne sie gleich zu weinen. Was war denn plötzlich mit Tante Irmgard los? »Das ist wirklich seltsam, meinen Sie nicht, Judith?«
»In jedem Falle«, gab die nachdenklich von sich. War die Tatsache, dass Laurenz Heitmann die privaten Fotos von seinem verschollenen Freund heimlich aufbewahrte, ein ernst zu nehmender Ansatzpunkt für ihre Ermittlungen? »Das muss ich gleich mit Walter Dreyer besprechen.«
»Der ist unterwegs zum Gut, wir haben ihn vorhin getroffen«, stoppte Laura Judith im Losgehen.
Dann musste sie sich eben gedulden. Judith überlegte und wandte sich wieder an Irmgard Rehse: »Hm. Darf ich Sie dann gleich noch etwas fragen?«
Ein jetzt schon wieder neugieriges Nicken war die Antwort.
»Gibt es hier in der Gegend Kreuze?«
»Kreuze?«, wunderte sich Irmgard Rehse.
Auch Laura schaute erwartungsvoll.
»Ja, aus Stein oder Holz.« Judith Brunner wusste ja selbst nicht genau, was sie sich vorstellen sollte.
»Kreuze. Na ja, oben auf dem Stakenberg haben wir eines. Ist aber mehr ein Turm, der nur wie ein Kreuz aussieht. Er ist aus Holz. Nur für die Feuerwacht.«
»Nein, ich meine eher zum Gedenken an Verstorbene oder so«, präzisierte Judith Brunner.
Irmgard Rehse ließ sich Zeit. »Ja hinten, an der Straße nach Schwiesau. Da geht rechts der Forstweg zur Schwiesauer Heide ab und dort ist das Eiserne Kreuz für die umgekommenen Forstleute.«
Judith Brunner nickte und überlegte: War das mit »Mordkreuz« gemeint? »Wie umgekommen?«, musste sie noch wissen.
»Na, im Krieg gefallen, verstehen Sie.« Eine andere Möglichkeit schien für Irmgard Rehse ausgeschlossen.
»Ja. Und für einzelne Leute fällt Ihnen da was ein?«
»Da kenn ich nur die auf dem Friedhof. Einzelne? Nein, nur da. Ah, und auf dem Kirchhof, den nehmen wir aber nicht mehr zum Begraben. Trotzdem, alte Gräber finden Sie auch dort. Und alte Kreuze!«
Judith Brunner merkte schon, dass diese Art Kreuz wohl nicht gemeint sein konnte, fragte aber dennoch nach: »Seit wann wird der Kirchhof nicht mehr benutzt?«
»Ach, das hörte schon bald nach dem Krieg auf. War einfach zu wenig Platz. Es kamen doch eine Menge neue Leute her. Viele hatten kein Zuhause mehr, Sie wissen ja. Und viele waren krank und schwach, sind dann einfach gestorben. Da war dann der neue Friedhof nötig.« Irmgard Rehse überlegte noch einmal. »Ah«, blickte sie auf, »hinten, kurz vor Lindenbreite war immer ein olles Steinkreuz. Ganz klobig. Das steht inzwischen sicher nicht mehr. Wer weiß, ob man das noch findet. Ich war lange nicht mehr da.«
»Wo soll das denn sein, Tante Irmgard? Ich habe dort nie eins gesehen«, bemerkte Laura.
»Konntest du auch nicht. Es ist nicht groß und nicht am Weg. Man sieht es nur, wenn man weiß, wo es ist, oder zufällig beim Pilzesuchen oder Blaubeerenpflücken darauf stößt. Früher stand es noch aufrecht mitten im Wald, dann später habe ich es noch mal schief stehen gesehen, ist aber auch schon Jahre her. Selbst ich müsste wahrscheinlich lange suchen, um es wiederzufinden.«
Judith blickte aus dem Fenster. Stockdunkel! Das musste also bis morgen warten. Doch klang es interessant. Sie hatte ihrem Kollegen wirkliche Neuigkeiten zu berichten und gegen einen gemeinsamen Sonntagsspaziergang hatte er sicher nichts einzuwenden. Über die Mordkreuze wollte sie mit Laura allein reden. Es war nicht nötig, die betagte Frau weiter zu beunruhigen. Ohnehin schien ihr das Auftauchen von Emil Winters Fotos recht nahe gegangen zu sein. Die Einschätzung von Meiring zur Verbindung der beiden in ihrer Jugend stimmte offensichtlich. Sie sammelte die Fotografien wieder ein und steckte sie in die Schachtel zurück. »Danke, Frau Rehse, Sie haben mir wirklich geholfen.«
Das Lob tat ihr gut, seltsam genug war das schon mit Emils Bildern. »Ich geh dann mal zu mir rum, Laura. Ihr habt noch genügend zum Essen da?«
»Du hattest doch reichlich vorgesorgt. Oder wollten Sie in die Wirtschaft gehen, Judith?«
»Oh nein, da habe ich schon den Nachmittag verbracht. Danke. Mir wäre es recht, wir könnten hier zu Abend essen.«
»Siehst du, alles ist in bester Ordnung. Ich bringe dich noch rasch nach Hause, und Sie könnten ja schon mal den Kühlschrank ausräumen«, schlug Laura ihrem Gast vor.
     
     
    ~ 32 ~
     
    Judith Brunner hatte Kräutertee gefunden und aufgebrüht, sodass es nach Pfefferminz und Melisse duftete, als Laura Perch nach wenigen Minuten zurückkam. »Er muss noch ziehen. Sehen Sie, ich habe einen

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