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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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ist los?« Forschend blickte Judith sie an. »Ist Ihnen etwas eingefallen?«
»Nein, das nicht. Ich weiß nicht, wo er sein könnte. Nur ...«
»Was nur? Sie können offen mit mir reden«, wurde sie ermutigt.
»Na, ja, Astrid war seltsam beunruhigt, was ihren Onkel betraf. Sie konnte sich nicht erklären, wozu er weggefahren sein sollte, denn ein Pferdekauf sei es bestimmt nicht gewesen.«
»Nein!?«
»Sie wusste nichts von derartigen Plänen. Sonst haben die drei immer alle Angelegenheiten des Gutes gemeinsam beraten. Sie war wirklich erstaunt, als ihr Onkel Botho Ihnen diese Geschichte auftischte.«
»Vielleicht sollte es eine Überraschung werden?« Judith Brunner wusste, wie unwahrscheinlich diese Möglichkeit war, doch wollte sie sich ihre erneut aufkommende Besorgnis nicht nur nicht anmerken lassen, sondern sie sogar vertreiben. So recht konnte sie an Paul Ahlsens als Tatverdächtigen nicht glauben; als Zeuge war er hingegen sehr wichtig. »Ich muss sowieso noch mal bei Walter Dreyer nachfragen, was auf dem Gut los war. Er weiß ganz sicher mehr.«
Gesättigt beendeten sie ihr Essen und räumten den Tisch ab.
Judith ging zum Telefon und rief bei ihrem Kollegen an. Sie hoffte, nicht allzu vorwurfsvoll zu klingen, als sie fragte: »Warum sind Sie ohne mich los?«
»Oh, ich sah Laura gerade zurückkommen und dachte, Sie wollten sie gleich wegen der Mordkreuze fragen?« Ob sie die Notlüge bemerkte? Ihm war einfach nach einem längeren Spaziergang zumute gewesen, nachdem Judith so überstürzt aufgebrochen war. Er hatte Glück. »Hm, ja ... und ist Paul Ahlsens nun da?«, fragte Judith Brunner gespannt weiter.
»Nein, er hat sich noch nicht gemeldet. Seltsam, nicht?«
Judith stimmte ihm zu und berichtete von Irmgard Rehses Entdeckung.
»Das ist ja unglaublich!« Walter war begeistert. »Die Fotografien gehörten Emil Winter! Ist schon merkwürdig, ich habe im Ort noch nie von diesem Mann gehört, und dann begegnet mir sein Name heute gleich öfter.«
»Und Irmgard Rehse meinte, in der Nähe von diesem Lindenbreite sei vielleicht so ein Kreuz im Wald.« Mit einem Mal kamen Judith Brunner Bedenken, ob die Idee mit dem gemeinsamen Spaziergang im Wald so glücklich wäre. Sie kannte Walter Dreyer doch gar nicht. Er gefiel ihr, gestand sie sich zwar ein, aber sie fürchtete auch, aufdringlich oder gar forsch zu wirken. Sie würden sich in zwei, drei Tagen wieder trennen und sich wahrscheinlich nie wieder sehen. Brauchte sie wirklich noch mehr Unruhe in ihrem Leben? Was sollte das also? »Bis dann, und melden Sie sich bitte, wenn es was Neues gibt. Ich bin den ganzen Sonntag hier.« Betrübt legte Judith Brunner den Hörer auf.
Doch Laura hatte einen angenehmen Vorschlag: »Wollen wir noch eine Flasche Wein zusammen trinken? Nachher kommt eine Reportage im Fernsehen über Expeditionen im Himalaja, da könnten wir uns einen gemütlichen Sofaabend machen.«
Judith Brunner stimmte unbefangen zu: »Warum nicht?« Wann hatte sie das letzte Mal auf diese Art einen Tag beschlossen?

Sonntag
     
     
    ~ 33 ~
     
    Judith freute sich, endlich mal wieder ausschlafen zu können. Das hatte sie wochenlang schon nicht mehr gekonnt. Diesen Tag brauchte sie nur für sich. Zuviel hatte sich angesammelt, worüber sie gründlich nachdenken musste. Es sollte ihr privater Tag bleiben.
Und Laura Perch hatte sich wieder mit ihrer Tante verabredet. Auch sie hatte keine Pläne gemacht. Immer noch spürte sie ihre Verletzungen und brauchte liebevollen Zuspruch. Und Tante Irmgard wusste, was helfen konnte:
Um einen einfachen Sonntagskuchen zu zaubern, benötigen alle Liebhaber altmärkischer Backtradition für einen leckeren Butterkuchen vom Blech etwas Zeit und folgende Zutaten:

500 g Mehl
80 g Zucker
100 g Butter
20 g Hefe
230 ml lauwarme Milch
1 Ei
eine Prise Salz

Daraus wird ein Teig geknetet, der dann mindestens eine Stunde an einem warmen Ort gehen muss, bevor er auf einem Backblech ausgerollt wird. Dann mit den Fingerspitzen kleine Vertiefungen in die Teigplatte tupfen und mit einer Gabel mehrfach reinpiken.
Und weiter geht’s:
150 g zerlassene Butter auf die Teigplatte streichen, 150 g Zucker nach Gutdünken mit Zimtpulver mischen und darüber streuen.
Das war’s schon. Nun das Blech in einen heißen Backofen schieben, bei ungefähr 180° C eine halbe Stunde backen. Das wird besonders für Naschkatzen eine schlimme Zeit, denn nach zehn Minuten fängt es an, unwiderstehlich zu duften, und sie werden beginnen,

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