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Bluteis: Thriller (German Edition)

Bluteis: Thriller (German Edition)

Titel: Bluteis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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aus ihm heraus.
    Montag, 14. Januar
Zürich, Restaurant Mesa
    »Sie haben Nerven. Wieso sind Sie so verdammt sicher, dass Sie hier nicht von einer Spezialeinheit verhaftet werden?« Albert Sonndobler zerkrümelte das Brot in dem kleinen silbernen Körbchen und fixierte mit seinem Blick sein Gegenüber.
    Anstatt zu antworten, legte Alexandre d’Annecy nur ein Smartphone auf den Tisch. Das Display zeigte eine nackte Frau, die rittlings auf einem Mann saß. Den Rücken dieser Frau kannte Albert Sonndobler. Es war der von Annemarie Käppli. Er wusste auch, wer unter dieser Frau lag. Er selbst.
    »Nehmen Sie das weg!«, zischte Sonndobler über den Tisch. Es war ein Glück, dass das Mesa am Montagabend nur spärlich besetzt war; die Tische rings um sie herum waren frei.
    Dass Sonndobler seinem Erpresser nicht das Silberbesteck in den Hals rammte, lag daran, dass er in den vergangenen Wochen bereits ähnliches Bildmaterial per MMS auf seinem Handy erhalten hatte. Auch Videos waren dabei gewesen. Er wusste bereits, dass sie ihn hatten. Seine Hände ließen Messer und Gabel wieder los.
    Er wusste auch, was mit einer wichtigen Kundin seiner Bank bei der Schneefuchsjagd geschehen war. »Mein Privatleben und die Erpressung, das ist das eine. Aber: die Prinzessin. Sie haben sie tatsächlich umgebracht. Sie sind ein Monster«, raunte Sonndobler.
    »Und?«, sagte Alexandre D’Annecy nur und hob die Brauen verächtlich. Wollte er mit diesem Blick sagen: »Was ist eine Prinzessin gegen all die Kinder, die an Hunger sterben?« Oder: »Habe ich es Ihnen nicht gleich gesagt?«
    »Was und?«, zischelte Sonndobler. »Sie glauben doch nicht, dass ich eine wesentliche Initiative unserer Bank mir nichts, dir nichts stoppen kann? Einfach so? Ohne dass jemand Fragen stellt?«
    D’Annecy nahm sich nur eines der unzerbröselt gebliebenen Brotstücke aus dem silbernen Korb, strich genüsslich die leicht gesalzene Butter darauf und steckte es sich in den Mund.
    »Woher wissen Sie, dass das Brot Fair Trade ist?«, ätzte Sonndobler.
    D’Annecy schmunzelte. »Oder nicht vergiftet.«
    »Oder nicht vergiftet«, bestätigte Sonndobler.
    »Weil es nach mir einen weiteren Alexandre geben wird. Und weil Sie das wissen, Albert. Ich darf doch Albert sagen, oder, Albert?«
    »Verstehen Sie nicht? Ich bin zwar der CEO, aber es sind Gremien und Ausschüsse mit solchen Themen beschäftigt. Externe Berater. Der IWF. Die Weltbank. Wenn ich morgen sage, raus aus Afrika, dann werden sehr viele Fragen gestellt. Und sehr bald die nach einem neuen CEO. Auch nach mir kommt jemand, der meinen Job übernehmen wird. Wir sind alle nur Stellvertreter, Alexandre. Ich genauso wie Sie.«
    »Sehen Sie, Albert, darum unsere Doppelstrategie. Wir üben Druck auf die Bank aus und bringen derweil die Kunden um, die die schmutzigen Geschäfte mit Hilfe der Bank tätigen. Die Frage ist nur: Wann zieht die Bank die Reißleine?«
    »Wenn wir es tun und keine Landkäufe mehr finanzieren – dann wird das eine andere Bank tun.«
    »Lassen Sie das unsere Sorge sein. Wir haben Zeit. Und wir sind viele.«
    Sonndobler nahm einen Schluck Mineralwasser. »Okay. Davos. Ich werde in Davos mit den Leuten reden. Ist es das, was Sie wollen?«
    »Reden ist gut, handeln ist besser, Albert. Sie kennen unsere Forderung: Sofortiger Ausstieg der CS aus allen Geschäften, die die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung der afrikanischen Staaten zerstören. Sie haben sich lange genug bereichert. Jetzt ist Schluss. Und mit sofort meinen wir sofort. Sollten Sie weitermachen, werden auch wir weitermachen. Wissen Sie, lieber Albert, Sie haben recht: Ich bin nur ein Stellvertreter. Eigentlich noch weniger: Ich bin nur ein Botschafter.«
    »Schneller geht es nicht. Ich muss in Davos mit den Afrikanern sprechen. Es macht doch keinen Sinn ohne die Staatschefs.«
    »Wie gesagt: Gehen Sie nach Ihrem Programm vor, wir folgen unserem, Albert. Lassen Sie uns darauf anstoßen.« Damit erhob Alexandre D’Annecy sein Glas. »Wechseln wir das Thema, lieber Albert. Sind Sie auch begeistert von alten Autos? Sind Oldtimer nicht etwas ganz Großartiges? Ich meine, weil Sie die WinterRAID in St. Moritz sponsern …«
    »Ihr nächstes Ziel? Sie machen einfach weiter?«
    »Es ist ein Programm, das man nur auf eine Weise stoppen kann. Wie, habe ich Ihnen gesagt. Ihr Programm, Albert, entwurzelt ganze Völker, schafft Hunger und Elend. Es ist unmenschlich. Weil es unverhältnismäßig ist. Unsere Programme dagegen

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