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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Hinweise auf den Urheber der Manipulationen«, sagte Tannen. »Das verschlüsselte Bild von der U-Bahnkamera lässt sich nicht zusammensetzen.«
    Hensen warf seinen Stift weg, mit dem er eben noch auf dem Phantombild herumgemalt hatte, und sprang hinter seinem Schreibtisch vor.
    »Wir müssen an die Quelle, und zwar schnell. Wir brauchen einen Wagen.«
    »Und wohin geht’s?«, fragte Mangold.
    »Wir sind bescheuert«, sagte Hensen. »Da, wo es lauter schöne Bilder gibt, in der Leitstelle der Hochbahn. Von da hat sie sich Sienhaupt heruntergesaugt, und da müssen sie immer noch auf einem Band oder einer CD liegen. Tannen, Sie versuchen, noch mehr aus dieser Kiste herauszubekommen.«

34.
    »Hab’ ich dich?«, sagte Marc Weitz. Er zog sein Handy hervor und tippte die Nachricht ein. Anschließend wählte er die Nummer, die er auf der Telefonrechnung gefunden hatte.
    »Bedauerlich, aber Ihre Freundin Simone Jaspers ist vor lauter Scham aus dem Fenster gesprungen.«
    Er musste die Suppe jetzt am Köcheln halten und den Mann nur heftig genug reizen. Der stand auf inszeniertes Drama. Er würde Sienhaupt nicht so einfach fertigmachen. Solche Typen brauchten einen symbolträchtigen Ort. Mit Sicherheit schwoll dem der Kamm, wenn er nur daran dachte, seine Rache in ein großes Finale zu gießen.
    Und er, Weitz, der Polizeidepp, gejagt von der Internen, er würde daneben stehen und ihm sein ganzes Getue in den Arsch schieben.
    Jetzt musste er nur schnell sein und Geduld haben.
    Marc Weitz sah auf das Handy und erwog, Mangold anzurufen. Aber nein, das war seine Show. Ganz allein seine, da würde ihm keine Gurkentruppe von Einsatzkommando einen Strich durch die Rechnung machen.
    *
    Tannen öffnete die von Sienhaupt angelegte Datenbank, die er auf einer externen Festplatte gespeichert hatte. Im Verzeichnis erschienen Tausende von Datensätzen, alle mit Zahlenkombinationen versehen.
    Wahllos öffnete er die Dateien, doch es leuchteten lediglich mathematische Symbole auf. Dann der Bericht einer urologischen Untersuchung. Darin ging es um die Zunahme von Entzündungen in der Harnröhre und der Blase. Tannen drückte ein Symbol, und es ließ sich aus dem Dokument heraus eine weitere Datei öffnen. Ein Zeitungsartikel, in dem es um unhygienische Orte im Haushalt ging. Es waren keineswegs, wie er vermutet hatte, Bäder, Toiletten oder Türklinken, nein, auf der Hitliste der am stärksten mit Viren und Bakterien verseuchten Orte rangierten Computertastaturen ganz weit oben, gefolgt von Wisch- und Trockentüchern.
    Wenn er es richtig verstand, ging es Sienhaupt um eine medizinische Theorie. Er verband zunehmende Selbstbefriedigung am Computer mit Erkrankungen der äußeren Geschlechtsorgane.
    Kopfschüttelnd öffnete Hensen einige Dutzend weiterer Dateien, bis er auf den Namen »Tanja Binkel« stieß.
    Das Dokument enthielt die Krankenakte ihres Bruders. Auch der Angriff der jungen Tanja, bei dem Jens Binkel nur knapp vor dem Ertrinken gerettet werden konnte, war darin aufgeführt und markiert. Dann sah er den Namen der Frau, die von Binkel auf brutalste Weise vergewaltigt worden war. Nur knapp war sie mit dem Leben davongekommen. Sienhaupt hatte einen Bericht der Rentenkasse angefügt, der ihr Frühinvalidität bescheinigte, darunter Berichte von mehreren Psychiatern. Aufgelistet waren auch die Medikamente, die sie verschrieben bekam.
    Plötzlich erschien das Bild von »Joseph Beuys« auf dem Schirm.
    War das einer von Sienhaupts Scherzen, eine eingebaute Sackgasse?
    Wütend stieß Tannen die Maus von sich. Der Zeiger fuhr über die Augen des Künstlers, und plötzlich leuchteten Verweise zu wissenschaftlichen Artikeln über Spiegelneuronen auf. Neugierig fuhr er mit dem Zeiger über die Ohren, und es erschien ein Bild, das Beuys inmitten seiner Schüler zeigte. Tannen erkannte den Mann sofort.
    Das also hatte er gemeint. Und klar, deshalb also war der Berliner Zeuge ermordet worden. Natürlich. Wieso waren sie darauf nicht früher gekommen?
    *
    »Nein, wir haben keine Ahnung, um welchen Bahnsteig es sich handelt«, sagte Mangold genervt. »Spielen Sie uns alles auf den Computerschirm.«
    Der Hochbahnbeamte sah ihn mit betrübtem Gesicht an.
    »Wissen Sie denn die genaue Uhrzeit?«
    Mangold nannte eine zweistündige Spanne.
    »Wir können Ihnen aber nur die einzelnen Kamerabilder hintereinander vorspielen.«
    »Machen Sie, machen Sie. Wir haben keine Zeit«, sagte Mangold.
    Als der Techniker den Raum verlassen wollte, rief Mangold ihm

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