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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Stimme und wandte sich ab.
    »Tannen, was ist mit den Tarotkarten?«, fragte Hensen.
    »Eine hängende Schaukel gibt es nicht.«
    »Eine Verbindung zwischen den Opfern? Esoterische Zirkel, Anrufe bei Wahrsagern oder ähnliches Zeugs?«
    »Die Listen mit den von den Opfern gewählten Rufnummern sind noch nicht da. Und in der Wohnung von diesem Niendorfer Rentner liegen nicht mal Horoskope herum.«
    Hensen drehte sich unvermittelt zu Kaja und sagte: »Und Sie sind ganz freiwillig hier?«
    »Sicher«, sagte sie und vertiefte sich wieder in die Papiere, die vor ihr auf dem Schreibtisch lagen.
    Hensen nickte und suchte sich aus dem Stapel ein Tatortfoto. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann das Foto abzuzeichnen.
    Nein, so nüchtern hatte sie sich den Einstieg in einen neuen Fall nun wirklich nicht vorgestellt. Keine richtige Begrüßung, keine Einweisung, kein Plan über das weitere Vorgehen.
    Der Rentner aus Niendorf war regelmäßig von einem Pflegedienst besucht worden. Und die junge Frau in Berlin, die als Rechtsberaterin tätig gewesen war, hatte unter ihren Klienten Angehörige gehabt, die wegen unhaltbarer Zustände juristisch gegen Pflegeheime vorgingen. Selbst wenn es sich als Irrweg herausstellen sollte, es gab zumindest so etwas wie eine vage Verbindung.
    »Haben Sie den Mann noch im Präsidium?«, hörte sie Mangold laut in den Hörer rufen. Aufgeregt machte er zwei Schritte, die die Länge des Telefonkabels gerade noch erlaubte.
    »Seine Adresse? Na schön.«
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch und kritzelte etwas auf einen Zettelblock.
    »Ja, hab’ ich, und faxen Sie die Zeichnung gleich rüber. Schön … ja, ich melde mich.«
    Mangold nahm den Zettel und baute sich in der Mitte des Raumes auf.
    »Es gibt einen Augenzeugen, der den Täter ziemlich genau beschreiben kann. Aber wie es aussieht, sind die in Berlin zu blöde, den Mann richtig zu befragen. Oder sie wollen es nicht, weil die Hamburger Konkurrenz ihnen dazwischenfunkt. Es gibt eine Phantomzeichnung.«
    »Aber sie haben den Mann doch vernommen!«, sagte Tannen.
    »Er ist rasch und sehr verstört wieder aus dem Präsidium verschwunden«, fuhr Mangold fort. »Wenn wir den Fall in zwei Tagen lösen, machen wir eben eine Woche Urlaub auf Kosten des Präsidiums. Uns wird da schon was einfallen.«
    Das Faxgerät begann zu brummen.
    »Hensen, wir fahren nach Berlin und reden mit dem Augenzeugen.«
    »Aber ich habe mich noch gar nicht entschieden …«
    »Lass uns unterwegs darüber reden.«
    »Sollte ich nicht …«, begann Tannen, doch Mangold unterbrach ihn.
    »Jemand muss die Arbeit hier koordinieren. Wir wissen immer noch nicht, ob der Täter tatsächlich beide Morde begangen hat.«
    Als Mangold das Fax mit der Phantomzeichnung in den Händen hielt, musterte er es einige Sekunden lang und sagte dann: »Ich kenne den Mann.«

Er war wieder da. Lehnte an der Wand am Eingang des Tunnels. Lächelte ihr zu, zog gierig an seiner Zigarette. Sah zu Boden, hob dann den Kopf und ließ sie vorbeigehen, ohne sich zu rühren. Dann war er neben ihr. Sagte nichts. Begleitete sie zum Tunnelausgang. Zeigte auf den Mond und …
    In all den Jahren hatte er sich nicht verändert. Für immer würde er jung bleiben, nach diesem moosigen Parfum riechen. Seine feuchte Hand in ihren Nacken legen. Sich ungeschickt an ihr reiben, sein Knie zwischen ihre Beine schieben, den Slip herunterreißen … und es tun.
    Nacht für Nacht war er bei ihr. Er wartete auf sie. Und sie wusste, dass er dort war.
    Sie nahm die Tablette vom Nachttisch. Die Tür wurde leise geöffnet.
    »Geht es dir gut, Schatz?«
    »Aber ja, mach dir keine Sorgen.«
    »Wirst du schlafen können?«
    »Ich habe meine Tablette genommen«, sagte sie.
    Leise wurde die Tür geschlossen.
    Manchmal kam es ihr so vor, als würde sie ihn mit dem Anderen da im Tunnel betrügen. Doch sie hatte keine Wahl, konnte sich dem Mann nicht verweigern. Dann hörte sie die Wohnungstür.
    Behutsam drehte sie sich im Bett um, schob das Kissen unter ihren Kopf und schloss die Augen. Jetzt war sie bereit für den Anderen. Er war da. So wie er jede Nacht da war. Und wie jede Nacht würde er sie in das nasse Gras werfen und seinen Atem in ihr Ohr stoßen.

3.
    »Marc Weitz, stimmt es, dass Sie Ralf Petersen, den Sie lediglich als Zeugen befragen sollten, wegen seiner Homosexualität lächerlich gemacht haben?«
    »Es war sonst niemand im Raum.«
    »Der Mitbewohner, ein gewisser … Moment …«
    Was sollte das? Hatten

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