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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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inspiriert. Wissen Sie, was das ist, inspiriert?«
    Tannen dachte, dass der Journalist Hensen durch einen Hinweis auf diesen Wohnwagenparkplatz gestoßen war. Wieso also hatte ausgerechnet er ihn »inspiriert«?
    »Hallo?«, sagte Hensen.
    Weil ihm weiter nichts einfiel, fragte Tannen, ob der Münchner Tatort neue Hinweise oder Erkenntnisse ergeben hätte.
    »Ich wollte Sie nicht erschrecken, Tannen. In München ist es wieder eine Anspielung auf ein Gemälde, und da habe ich gedacht …«
    »Ja?«
    »Wir starten eine Neuauflage unserer Zusammenarbeit.«
    »Ich hab’ keine Ahnung, was Sie meinen. Ich müsste hier jetzt weitermachen.«
    »Nicht so stur, Tannen. Ich sitze hier in der Pinakothek der Moderne und schau’ mich um.«
    »Im Museum?«, fragte Tannen.
    »Unser Täter kopiert berühmte Künstler. Hier in München ist es Picasso und sein Minotaurus. Der Stier im Labyrinth.«
    »Und wie kann ich jetzt helfen? Ich bin in Berlin …«
    »Ich wollte Sie bitten, in das Pergamonmuseum mit dem babylonischen Tor zu gehen.«
    »Ich soll was?«
    »Fahren Sie zur Museumsinsel. Gehen Sie unbedingt dahin, schauen Sie sich um.«
    »Wonach?«
    »Tannen, ich weiß, Sie halten mich für verrückt. Und ganz bestimmt haben Sie Recht, aber andererseits ist das der Grund, warum ich überhaupt an Ihren Ermittlungen mitarbeite. Gehen Sie durch die Räume, lassen Sie das mal auf sich wirken. Der Täter muss mit Kunst zu tun haben, Kunst findet man in Museen, das hat was mit Geschichte zu tun … Ich weiß auch nicht. Ich glaube, dass seine Tatorte uns nicht weiterbringen. Wir brauchen Ideen, und zwar genau aus der Atmosphäre, aus der auch er seine Ideen bezieht.«
    »Also eine Kunstsammlung oder Gemäldegalerie?«
    »Der Pergamonaltar wird Ihnen gefallen. Das Minotaurus-Motiv hier verweist auf etwas Antikes. Auch wenn das Bild von Picasso ist.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Und, Tannen, ich meine nicht, dass Sie sich das im Computer ansehen sollen, gehen Sie hin.«
    »Und dann?«
    »Warten Sie ab, vielleicht tut sich was.«
    »Wie abwarten?«
    »Himmelherrgott – stellen Sie sich doch nicht so an. Kommen Sie da mal zur Ruhe, lassen das Ganze auf sich wirken.«
    »Und das soll helfen?«
    »Ich hab’ keine Ahnung. Stellen Sie sich einfach mal unsere Mordserie als antikes Drama vor. Leute, die im Lendenschurz oder einer Tunika aufeinander losgehen. Fantasie, Tannen. Einfach mal rumspinnen. Selbst Sie können das.«
    Nachdem das Gespräch beendet war, setzte Tannen sich auf einen Küchenstuhl. Jetzt bekam der Journalist auch noch esoterische Anwandlungen. Das fehlte noch! Am Ende würden sie die Ermittlungen mit Hellsehern durchführen!
    Sollte er Mangold anrufen und fragen, ob Hensens Bitte mit ihm abgestimmt war?
    Tannen setzte die Durchsuchung der Küche fort. Nach einer weiteren halben Stunde setzte er sich an den Tisch, schlug sein Notebook auf und suchte nach den Berliner Nahverkehrsverbindungen. Zwar wusste er nicht, was das mit ihrem Serienkiller zu tun haben sollte, aber na schön, ging er also dienstlich ins Museum!
    Tannen versiegelte die Wohnungstür und fuhr mit der S-Bahn zur Berliner Museumsinsel. Schon auf dem Vorplatz des Gebäudes wurde er zu seinem Entsetzen daran erinnert, dass es ein normaler Werktag war. An ihm vorbei stürmten Schulklassen das Museum.
    Tannen nahm sein Notebook mit hinein. Gleich hinter dem Eingang ragte der in Griechenland gefundene und hier wieder aufgebaute Pergamonaltar mit seiner gewaltigen Treppe in die Höhe. Die Figuren, Schlachtendarstellungen, Bildnisse der hellenischen Götterwelt, waren tatsächlich beeindruckend. Verstärkt wurde die Wirkung durch die Höhe der Stufen, die man wohl eher für die Füße von Göttern errichtet hatte.
    Tannen stieg die Stufen hinauf und bestaunte die Reliefs, die Szenen aus der griechischen Sagenwelt zeigten.
    Er nahm sich vor, die genaueren Details später noch einmal nachzulesen. Trotz des überwältigenden Eindrucks spürte er doch so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Eigentlich wollte er die wenigen in Tanja Binkels Notizbuch notierten Freunde und Freundinnen der Toten anrufen und das eine oder andere Gespräch führen. Stattdessen stand er hier im Museum herum.
    Er zog sein Handy aus der Tasche, doch dann entschied er sich dagegen, Hensen anzurufen. Fehlte noch, dass der Journalist ihn mit seinen spinnerten Ahnungen durch die Räume jagte. Da vertraute er schon eher der Intuition von Weitz. Der Mann war zwar eine Katastrophe und allenfalls für den

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