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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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in einen toten Kunstprofessor, bevor er wieder zuschlägt.«
    »Keine Ahnung«, sagte Hensen. »Ich versuche, durch Sienhaupt mehr herauszubekommen. Wer weiß, woran der sonst noch tüftelt.«
    »Darum sollte sich doch sein Partner Weitz kümmern.«
    »Darauf möchte ich mich wirklich nicht verlassen«, sagte Hensen.
    Mangold fuhr auf einen Parkplatz am Dammtorbahnhof.
    »Ist das möglich?«, fragte er Kaja. »Ein Bruder wird beinahe von seiner Schwester getötet und verabredet daraufhin mit einem Kollegen, sie zu töten? Und dazu gleich noch ein paar weitere Leute, mit denen sie aus verschiedenen Gründen eine Rechnung offen hatten?«
    »Denkbar ist alles. Kann schon sein, dass sich zwei Männer gegenseitig bestärken, sich heiß reden …«
    »Männer? Bei Frauen …«
    »… wäre das untypisch. Frauen sind eher Einzeltäterinnen. Die teilen sich so was untereinander nicht mit. Aber bei Männern … Es lässt sich wunderbar der Macho raushängen, wenn man gemeinsam fantasiert, Leute umzubringen. Es gibt gerade unter Serienmördern genügend Beispiele, dass sich zwei Männer gegenseitig gepuscht haben.«
    »Der Bruder unseres ersten Opfers hat eine typische Heimkarriere hinter sich. Doch der Haken …«
    Kaja unterbrach Mangold und schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Ihre Ermittlungen ergaben weder einen Kontakt zu dem Niendorfer Opfer noch zu der Frau in München.«
    »Das ist nicht gesagt«, widersprach Mangold. »Vielleicht haben wir die Verbindung nur noch nicht gefunden.«
    Er startete den Wagen und fuhr in Richtung Hauptbahnhof. Im direkt gegenüberliegenden Schauspielhaus war Nicolai als Honorarkraft beschäftigt. So hatte er es jedenfalls im Präsidium angegeben.
    Der Pförtner schickte Mangold und Kaja zu einem seitlich gelegenen Bühneneingang.
    Sie stiegen ein paar Stufen hinauf und standen vor einer Tür, an der ein Schild mit der Aufschrift »Bühnenbildnerei« befestigt war.
    Mangold drückte die eiserne Tür auf und ließ der Profilerin den Vortritt.
    »Das wollte ich mir schon immer mal ansehen«, sagte Kaja.
    Mangold sah sich um, konnte aber im Eingangsbereich niemanden entdecken, den er nach Nicolai hätte fragen können.
    »Mittagspause?«, mutmaßte er und betrat den nächsten Saal.
    Der Raum, der der Größe nach durchaus als kleiner Flugzeughangar durchging, war angefüllt mit Requisiten und Bühnenbauten zu den unterschiedlichsten Stücken. Die Einrichtung einer Bar, daneben eine hölzerne Häuserwand, Regale mit Brettern, Werkzeugen, Drähten und Seilen. An einem täuschend echt aussehenden Baum lehnte ein Dreirad, gleich daneben altertümliche Kinderwagen.
    Eine eiserne Wendeltreppe führte ins Nichts, und eine auf Pappe gemalte Waldlandschaft war in drei Teilen nebeneinandergestellt.
    »Hier könnte das Phantom der Oper wohnen«, sagte Kaja.
    »Ist hier jemand?«, rief Peer Mangold.
    Niemand antwortete. Ein weißer Pfeil auf dem Boden wies den Weg zu einem weiteren Saal. Dort schlurfte ein junger Mann in Zimmermannshose auf sie zu. Die Haare waren zu einem Zopf gebunden.
    »Worum geht’s?«
    »Wir sind auf der Suche nach einem Carl Nicolai.«
    »Der verrückte Maler? Sie haben merkwürdige Freunde.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Mangold. »Wo finden wir ihn?«
    Der Mann strich sich mit einer flüchtigen Bewegung über die Haare und deutete auf einen weiteren Durchgang.
    »Der bastelt am Macbeth«, sagte der Mann und legte grüßend zwei Finger an die Stirn.
    »Shakespeare?«
    »Lassen Sie sich nicht mit Blut vollspritzen.«
    Mangold sah Kaja an.
    »Hätten Sie gedacht, dass es hinter dem Theater so ausladende Räume gibt?«, fragte Kaja.
    Mangold verneinte und sah sich interessiert um.
    Die Kulissen erinnerten ihn mehr an den Zweiten Weltkrieg als an Shakespeares Macbeth. Zelte in grüner Tarnfarbe, Stacheldrahtverhaue und ein aus Hartpappe nachgebauter Leopard-Panzer.
    »Herr Nicolai?«, rief Mangold.
    Hätte sich der Maler in diesem Durcheinander verbergen wollen, sie hätten ihn mit Sicherheit nicht gefunden. Zu weitläufig waren die Räume, und auch die hier gestapelten, aufgestellten, zerlegten oder noch verbundenen Kulissen boten eine Vielzahl an Verstecken.
    Auf einer Seite des grün gestrichenen Panzers war eine Reihe aufgemalter Blutflecken zu sehen. Das Geschützrohr war mit einer derben Wolldecke abgedeckt.
    Mangold trat auf einen Rollwagen, der krachend in einem der Regale landete. Dann sah er seitlich an der Decke einen Arm herausbaumeln. Vorsichtig hob er den Stoff

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