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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Bedienungsanleitung stricken könnte.«
    »Wir finden immer neue Leichen und sind noch keinen entscheidenden Schritt weitergekommen«, sagte Tannen.
    Nach einer halben Stunde kam der Linienbus, der das vier Kilometer entfernte Stadtzentrum von Florenz anfuhr. »Santa Maria Novella« stand auf der Busanzeige.
    Sie verstauten ihr Gepäck hinter einer Klappe, die der Busfahrer in die Höhe hielt. Dann bezahlte Hensen die fälligen zehn Euro für zwei Tickets.
    Im Inneren des Busses roch es nach Knoblauch, Dieselöl und Parfum. Tannen glaubte, dass Letzteres wohl von den Touristen stammte, die ihre Einkäufe im Duty-free-Shop gleich ausprobierten.
    Der Busfahrer redete gestikulierend auf einen jungen Mann ein, der gelangweilt an der Haltestelle stand. Der Busfahrer hob den Arm und rieb Daumen und Zeigefinger.
    Eine junge Frau versuchte, ihren Rucksack durch die Tür zu schieben. Der Busfahrer ließ von seinem Gegenüber ab und nahm der Frau das Gepäckstück ab. Sie protestierte, doch der Fahrer wuchtete den Rucksack in die Ladeluke des Busses. Dann wies er ihr mit einer aufgesetzt freundlichen Geste den Weg in den Bus.
    Tannen vergewisserte sich, dass er den Stick für den Zugang zum Internet in der Tasche hatte. Er musste noch den Auslandszugang aktivieren.
    Zum Glück hatte er diesen Stick immer greifbar, auch wenn er sich niemals hatte träumen lassen, dass er so einszweidrei in Florenz landen würde.
    Die alten Gebäude, die an den Fenstern des Busses vorbeizogen, wirkten seltsam abweisend. Gerade so, als hätten sich die Bewohner vor den Touristen, die durch die Stadt taumelten, in Sicherheit gebracht. Tannen hatte in der toskanischen Stadt Lebensfreude, Leichtigkeit, offene Parks und Gärten erwartet, doch die Fassaden ähnelten Festungsmauern, die nur selten zeigten, zu welcher Blüte und Schönheit die Stadt es in vergangenen Jahrhunderten gebracht hatte. Immer war eine Art mittelalterlicher Strenge zu spüren. Lag es daran, dass hier einst Päpste residiert hatten? Das hatte ihm jedenfalls Hensen im Flugzeug erzählt.
    Der Busfahrer hupte entnervt und bremste dann scharf vor einer Reisegruppe ab. Er schimpfte erst durch die Scheibe seiner Fahrerkabine, öffnete dann das Seitenfenster und schimpfte laut hinaus. Er schob seinen linken Arm vor und machte ein paar Gesten, die Tannen nicht zuordnen konnte.
    »Ich hab’ Sie falsch eingeschätzt«, sagte Hensen.
    Tannen fühlte sich unbehaglich. Er mochte dieses zwischenmenschliche Gerede nicht. Wozu sollte das gut sein? Am Ende wurde einem doch nur ein Strick daraus gedreht. Er versuchte, seine Arbeit gut zu machen. Das war selbstverständlich. Wozu das Ganze komplizierter machen?
    »Tannen, Sie sind doch viel mehr als der sture Befehlsempfänger.«
    »Ich geb’ mir Mühe.«
    »Was Sie inzwischen aus Ihrem Computer holen … alle Achtung!«
    »An Sienhaupt werde ich nie heranreichen.«
    »Nein, das meine ich nicht. Sie sind eine Inspiration … ich finde, wir können prima zusammenarbeiten.«
    »Ist das jetzt ein Kompliment?«
    »Nicht so sarkastisch, Tannen. Denken Sie an unsere Bremer Ermittlungen. Ich hab’ das Gefühl, in Ihrer Nähe kann ich besser denken. Kein Scherz.«
    Was für ein Unsinn! Was wollte der Mann?
    »Lassen Sie es uns mal gemeinsam versuchen.«
    »Ich muss die Verbindung zum Internet noch aktivieren.«
    »Vergessen Sie mal Ihren Computer. Alle Morde haben irgendwie mit Kunst zu tun.«
    »Und mit Heimen.«
    »Und wir haben ein erstes Opfer, das Heiminsassen oder ihre Angehörigen rechtlich beraten hat.«
    »Vielleicht waren sie nicht zufrieden?«, vermutete Tannen und biss sich auf die Zunge.
    »Möglich, aber nicht eben wahrscheinlich. Wir haben einen toten Hausmeister, eine tote Rechtsberaterin, einen toten Zeugen und eine tote Rentnerin.«
    »Die ebenfalls in einem Heim gearbeitet hat und vorbestraft war.«
    »Richtig«, sagte Hensen. »Veruntreuung durch Lebensmitteldiebstahl. Hat den Kindern Wassersuppe serviert und mit dem Verkauf der Lebensmittel ein kräftiges Zubrot verdient. So steht es jedenfalls in der Ermittlungsakte. Einer unserer Verdächtigen wurde erhängt.«
    »Nachdem man ihn betäubt hatte«, sagte Tannen.
    »Zwei Erhängte machen es unwahrscheinlich, dass wir einen weiblichen Täter haben. Da ist eine Menge an Gewicht zu bewegen.«
    »Oder zu ziehen.«
    »Ein Flaschenzug?«, fragte Hensen. »In dem Fall müsste unser Täter Spuren hinterlassen haben. Andererseits, wenn der Mörder mit dem Akkustaubsauger kommt … Das Ganze

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