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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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die Motive …«
    »Ich bin nicht von der Steuerfahndung.«
    »Nein?«, sagte Marlit Amery und lächelte ihn an.
    »Mordkommission«, sagte Weitz.
    »Ist Nicolai etwas passiert?«
    »Noch nicht«, sagte Weitz. »Und ich meine noch nicht.«
    »Er verwendet Tierblut«, sagte die Galeristin.
    »Und manchmal zapft er sich selbst was ab.«
    »Das ist nicht verboten. Die Bilder sind mit einer Lasurschicht überzogen.«
    »Wenn hier jemand mit abgehackten Rinderbeinen kommt, dann würden Sie das auch ausstellen?«
    »Interessante Idee. Steckt in Ihnen ein Künstler?«
    »Sie wollen mich verarschen.«
    »Eigentlich wollte ich Ihnen einen Espresso anbieten.«
    Weitz willigte ein und ließ in einen Nebenraum führen. Dass der Hase den Hund bezirzte, nun, darauf war er nicht vorbereitet gewesen.
    Marlit Amery füllte Kaffeepulver in eine sechseckige Espressokanne und stellte sie auf eine kleine Elektroplatte. Während Weitz am Tisch saß, nahm sie zwei Tassen aus dem Schrank und stellte Zucker auf den Tisch. Nach ein paar Minuten begann die Kanne zu fauchen. Die Galeristin drehte sich zu Weitz um.
    »Ich mag das«, sagte sie.
    »Die Blutbilder?«
    »Wie Sie Ihre Ermittlungen führen.«
    »Machen Sie sich nicht lustig über mich.«
    »Kein Witz«, sagte sie.
    Sie füllte die beiden Tassen, schob mit dem Ellenbogen einen auf dem Tisch liegenden Katalog zur Seite und stellte sie ab. Dann sagte sie: »Was ich nicht weiß, ist: Was wollen Sie von mir?«
    »Na ja«, sagte Weitz. »So genau weiß ich das auch nicht.«
    »Interessante Polizeitaktik«, sagte Marlit Amery und strahlte ihn an.
    »Wenn so ein Vogel wie Nicolai ausstellt, was kommt da für ein Publikum? Ist Ihnen was aufgefallen?«
    »Nichts Besonderes. Klar, die Künstler bringen immer ein paar Freunde mit, aber im Wesentlichen kommen unsere Stammkunden. Die sehen sich das an, und wenn wir Glück haben …«
    »… können Sie ihnen das Geld aus der Tasche ziehen.«
    »… können wir am Monatsende unsere Miete bezahlen.«
    »Die Spinner, die sich das ansehen, ekeln die sich nicht vor dieser Blutpanscherei?«
    »Die Leute sind heiß auf neue Wege, wollen kaufen, wenn ein Künstler, dem sie eine Karriere zutrauen, noch bezahlbar ist.«
    »Was hat das mit Kunst zu tun? Die würden sich doch glatt auch Monatsbinden …«
    Weitz griff hastig zur Espressotasse.
    »… an die Wand hängen«, vollendete Marlit Amery seinen Satz.
    »Jeder nach seinem Geschmack«, sagte Weitz.
    Der Espresso war wirklich ausgezeichnet und vor allem: Er war heiß. Seitdem die Leute ihre Küchen mit Espressomaschinen aufgerüstet hatten, war das eine Seltenheit geworden. Meistens wurde er lauwarm auf den Tisch gestellt.
    »Also Carl Nicolai«, begann sie. »Das ist eigentlich ein netter Kerl, kümmert sich um geistig Behinderte. Malprojekte und so.«
    »Kunst in der Klapse, ich weiß«, pflichtete Weitz ihr bei.
    »Ist selbst in einem Heim aufgewachsen.«
    Weitz atmete heftig aus. Schon wieder ein Heim!
    »Und was ist mit seinem Kumpel Jens Binkel? Kennen Sie den?«
    »Sicher, aber das war mir denn doch zu … na ja.«
    »Zu was?«
    »Nicolai hat sich bemüht, die Bilder seines Freundes an den Mann zu bringen. Hat eine Ausstellung vorgeschlagen, aber nein … Da hätten sie uns den Laden dichtgemacht. Das Schlimmste ist, Binkel malt von realen Objekten ab. Ob Engel oder Leichen … er braucht Vorlagen.«
    »Was gibt es denn Ekligeres als Bilder, die mit Blut gemalt wurden?«
    »Die Darstellung von bestialisch verstümmelten Kindern.«

19.
    Der Taxistand am Flughafen von Florenz war leer gefegt.
    »Nehmen wir den Bus?«, fragte Hensen.
    Tannen nickte. Nein, er hatte nicht die geringste Ahnung, was er hier sollte. Warum glaubten Mangold und Hensen, dass sie etwas Besonderes finden würden? Und was sollte er hier? Im Präsidium gab es genug zu tun.
    »Tannen, Sie sehen nicht gerade glücklich aus. Ich dachte, Sie freuen sich. Ist doch mal was anderes, als immer nur vor dem Computer zu sitzen.«
    »Wir werden eine stinkende Leiche finden und eine neue Inszenierung.«
    »Und die italienischen Behörden sind begeistert, dass sich die deutsche Polizei um ihren verblichenen Staatsbürger kümmert«, ergänzte Hensen.
    »Ein Priester«, sagte Tannen und fügte nach kurzem Überlegen hinzu: »Aber ist es der gleiche Täter, oder kopiert da jemand unseren mörderischen Shakespeare?«
    »Genau das werden wir sehen«, sagte Hensen. »So detailliert sind die Zeitungsberichte nicht, dass ein Nachahmer daraus eine

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