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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Mangold. »Und Sie haben sich erwischen lassen.«
    »Was machen wir mit dem toten Nicolai?«, fragte Kaja.
    »Richtig«, sagte Mangold. »Der passt nicht in die Reihe der Opfer. Und dennoch wurde er getötet, weil er mit diesem Fall zu tun hat. Möglich, dass er dem Täter gefährlich geworden ist.«
    »Binkel«, sagte Weitz.
    Mangolds Stimme war schneidend, als er sagte: »Ihre voreiligen Schlussfolgerungen bringen uns nicht weiter. Wir müssen jetzt alle Spuren verfolgen. Und vor allem müssen wir Druck machen.«
    »Und was ist mit dieser Beuysverbindung? Nicolai und Binkel hatten mit dem Künstler zu tun, ich glaube nicht, dass wir die Recherchen Sienhaupts so einfach ausklammern sollten«, sagte Hensen.
    »Beuys! Das fußt doch nur auf dieser bescheuerten Phantomzeichnung, die nach den Aussagen unseres toten Zeugen aus Niendorf angefertigt wurde«, protestierte Weitz.
    »Darum kümmere ich mich«, sagte Mangold. »Ich möchte jetzt mehr Abstimmung, Herumstocherei bringt uns nicht weiter.«
    »Genau«, sagte Hensen und zog aus einer neben seinem Stuhl stehenden Plastiktüte einen bronzenen Buddha, der ein Schwert in die Höhe streckte.
    »Ist das jetzt die Buddha-Polizei oder was?«, fragte Weitz.
    »Genau«, sagte Hensen. »Das ist der Buddha-Manjushri, und er schwingt das Schwert der Erkenntnis. Alle unnötigen Gedanken durchtrennen, sich auf das Wesentliche konzentrieren …«
    »Ich denke, Buddhisten essen kein Fleisch, sind für den Frieden und den ganzen Scheiß …«
    »Ja?«
    »Und dann ein Schwert?«, fragte Weitz.
    Hensen nickte.
    »Mit dem Schwert kann ich Ihnen – zack – die Zunge abschneiden.«
    »Wie soll das gehen?«, sagte Weitz grinsend.
    »Wissen Sie, Weitz«, sagte Hensen. »Ich halte Sie für schwul. Für eine Closed Queen, die damit nicht raus will.«
    Weitz sprang wütend auf, und sein Stuhl fiel polternd nach hinten. Seine Augen quollen hervor.
    »Stopp, das war nur ein Scherz«, sagte Hensen. »Aber sehen Sie, ich habe Ihnen die Zunge herausgeschnitten. Sie haben kein einziges Wort gesagt.«
    In diesem Augenblick trat Sienhaupt an den Schreibtisch und sah Hensen böse an.
    Ärgerlich warf er ihm einen Packen Papier auf den Tisch.
    »Spasti, nicht schon wieder Beuys«, herrschte Weitz den Autisten an.
    Hensen zog den Aktendeckel zu sich heran und schlug ihn auf. Dann stieß er einen Pfiff aus. Er hielt einen Fotoausdruck in die Höhe. Mit dem Zeigefinger tippte er auf einen vollbärtigen Mann, der mit einem grauen Anzug bekleidet inmitten der Kinder stand.
    »Carolus«, sagte Hensen. »Oder besser Arnfried Müller, wie er damals noch hieß. Er hat in einem Heim Kinder unterrichtet.«
    Kaja nickte und wollte gerade etwas sagen, als ihr Handy den Eingang einer SMS-Nachricht signalisierte. Sie las die Nachricht, und Mangold konnte deutlich erkennen, wie ihr Gesicht plötzlich eine grünliche Farbe annahm. Sie reichte das Handy wortlos an Mangold weiter:
    »Frisches Kaninchenfleisch und Wolfsduftmarken, die man sich in einem Zoogehege besorgen kann. Wachhunde haben großen Respekt davor. Instinkte. Bei uns Menschen herrscht die Liebe. Kaja, das Kind … Ich will es.«

23.
    Clemens Carolus drückte die rechte Handfläche gegen das Jackett und prüfte, ob die Pistole sicher saß. In nicht ganz einer Stunde war der Spuk vorbei. Endlich.
    Mit ein wenig Glück ergab sich die Gelegenheit, diesem Verrückten klarzumachen, was der ihm eigentlich zu verdanken hatte. Wie sein verfluchtes Leben ohne ihn verlaufen wäre. Und dass auch Feindbilder und Autoritäten, gegen die man eben aufbegehren musste, einen Charakter stärker machten. Das gehörte zur Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit.
    Carolus nippte an der Tasse mit erkaltetem Kaffee und versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
    Vor ihm lag die ausgedruckte E-Mail. Der Mann hatte ein Treffen vorgeschlagen. Angeblich, um »unausgesprochene Dinge ins Lot zu bringen«. So hatte er sich ausgedrückt: ins Lot zu bringen! Ja, in gewisser Weise freute er sich darauf, diesem Mann in die Augen sehen zu können. Nach all den Jahren.
    Alles war vorbereitet. Seine Leute bezogen in diesen Minuten ihre Positionen. Der Mann, der anscheinend immer die anderen für sein Versagen verantwortlich machte, hatte ausgerechnet den Alten Elbtunnel für ihr Treffen vorgeschlagen. Umso besser. Zwei Röhren, zwei Wege.
    Carolus dachte an die Kinder, die er damals zu achtbaren Menschen geformt hatte. Trotz des miesen Materials war aus einigen doch tatsächlich

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