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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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durchgegangen.«
    Dann überlegte die Stiftsdame ein paar Sekunden und wandte sich mit bestürztem Gesicht Kaja zu.
    »Oder glauben Sie, die hatten damals schon Cannabis?«
    Neckisch schlug sie die Hand vor den Mund.
    »Ich würde mir bei dieser Stickerei die Finger abbrechen«, sagte Trude van Steen. Plötzlich dröhnte »Hells Bells« von ACDC aus der Tasche ihres Kostüms.
    »Oh«, sagte sie verschmitzt. Sie zog ein Handy heraus und wandte sich mit einer entschuldigenden Geste zur Seite.
    Sie sprach Holländisch, beendete das Gespräch rasch und sah Kaja bekümmert an.
    »Ein Problem in der Verwaltung. Unsere alte Ingrid hat wohl wieder den Computer umgebracht.«
    Ja, da sei »Holland in Not«. Kaja Winterstein solle sich nur überall in Ruhe umsehen. Alle Türen seien offen. Dann huschte sie auch schon den Kreuzgang entlang.
    An einem plätschernden Brunnen vorbei ging Kaja in das mittelalterliche Refektorium, den Speisesaal des Klosters.
    Hier standen immer noch die langen Tische, an denen die Nonnen gemeinsam gegessen und gearbeitet hatten. An der Stirnseite waren Schränke angebaut, in denen sie ihre Essensutensilien verstaut hatten.
    Die Wände waren mit leuchtenden Brauntönen bemalt und erinnerten Kaja an mittelalterliche Flaggenmuster.
    Eine Treppe führte zu den Schlafräumen. Die holzverkleideten Decken erweckten den Eindruck, man befände sich im Innern eines gewaltigen Sarges. Ein Eindruck, der durchaus gewollt sei, denn die Nonnen hatten stets auch an den Tod zu denken – so erläuterte es jedenfalls ein kleines Informationsblatt in deutscher und englischer Sprache.
    Die Kammern der Nonnen wiesen erstaunliche Unterschiede auf. Einige zeigten geradezu märchenhafte und lieblich anmutende Landschaften an den Wänden. Bemalte Leinwände, die mancher Nonne einen sehnsüchtigen Seufzer entlockt haben mochten. Neben den Türen befanden sich quadratische Sprechgitter.
    Die Räume waren zugig und kahl. Die Fenster der Zellen gaben den Blick auf den Innenhof und auf den dort angelegten Klosterfriedhof frei.
    Kaja stieg die schmale Treppe zum Nonnenchor hinauf, der genau gegenüber dem Altar der kleinen Kirche lag. Der Geruch nach Weihrauch und altem Holz schlug ihr entgegen.
    Im Dämmerlicht entdeckte sie auf der Lehne eines der mächtigen Holzsitze, die den Nonnen vorbehalten waren, den blassen und reglosen Arm einer Frau. Kaja wich zurück.
    Die Frau beugte sich sehr langsam nach vorn und musterte die Profilerin. Ihre blasse Gesichtsfarbe, die roten Haare und der Pagenschnitt gaben ihr ein puppenhaftes, entrücktes Aussehen.
    »Sie suchen mich?«, fragte sie mit starrem Blick.
    »Frau Eilers?«
    Die Frau antwortete nicht, sondern sah sie weiter ausdruckslos an.
    »Es tut mir leid, wenn ich Sie störe …«
    Die Frau erhob sich, machte ein paar Schritte in Richtung Holztreppe und drehte sich noch einmal kurz um. Kaja verstand das als Aufforderung, ihr zu folgen. Sie trug rosafarbene Turnschuhe und hielt sich auffallend gerade.
    Die Haltung einer Balletttänzerin, dachte Kaja.
    Auf dem Innenhof deutete die Frau mit einer langsamen Armbewegung an, in welche Richtung sie gehen mussten.
    Seitlich der alten Backsteinmauern standen langgestreckte Häuser mit mehreren Eingängen. Die Gebäude mussten vor 200 Jahren gemauert worden sein.
    Sie öffnete die Tür des dritten Eingangs und forderte Kaja mit einladendem Blick auf, ihr zu folgen.
    Die Decken waren tief heruntergezogen, der Flur bot allenfalls Platz für zwei Personen.
    Das Wohnzimmer war mit zwei Sesseln, einer kleinen Couch, einem Tisch und einem Fernseher vollkommen zugestellt. Neben dem Sessel, auf den sie rutschte, stand eine alte Stehlampe, daneben ein Korb mit Handarbeitszeug.
    An der Wand hing hinter Glas ein modernes Bild, das Maria mit Kind darstellte.
    Die Frau beugte sich leicht vor und sagte:
    »Sie möchten mich sprechen?«
    Ihre Stimme klang holprig, ungeübt.
    »Es geht um Ihren Sohn«, sagte die Profilerin.
    Das kurze Lächeln auf ihrem Gesicht wurde sofort von einer Sorgenfalte auf der Stirn abgelöst.
    »Ja?«
    »Wissen Sie, wir müssten ihn sprechen.«
    »Ich habe schon lange nichts mehr von ihm gehört.«
    »Trägt er den gleichen Familiennamen wie Sie?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er geheiratet und den Namen seiner Frau … also das geht heute ja.«
    »Keine Postkarte oder ein Brief?«, fragt Kaja Winterstein.
    Die Frau sah auf den Boden. Langsam zog sie ihre Füße zurück.
    »Wenn die Kinder aus dem Haus sind … Sie

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