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Bluterde

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Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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einem Satz sprang er aus dem Auto und ging auf die Glastür zu.
    »Wenn du nur recht hast«, flüsterte Omari, wendete das Auto und fuhr zurück ins Büro.
     
    McAllister machte es sich auf seinem Sitz im Flugzeug bequem. Er war mit den letzten beiden Teams unterwegs. Hecht war mit den anderen schon am Vormittag nach Kigali geflogen. Er sah sich um. Wenn man nicht wusste, dass die acht Männer Mitglieder einer Spezialeinheit waren, hätte man sie für Freunde auf einer Trekkingtour halten können. In ihren Khakis und mit den Rucksäcken unterschieden sie sich nur wenig von den Touristen, die er im La Roche beim Frühstück gesehen hatte. Außer vielleicht, dass jeder Einzelne von ihnen ausgesprochen fit aussah. Das verräterische Gepäck, in dem sich ihre Spezialausrüstung und die Waffen befanden, war bereits nachts über die Grenze geschafft und von den beiden Aufklärern in Empfang genommen worden. Wolodja Sokolow steckte den Kopf in den Passagierraum.
    »Wir starten in fünf Minuten.«
    Sein Englisch klang kehlig. Hätte McAllister nicht gewusst, dass er ein extrem erfahrener Pilot war, wäre ihm bei dem Gedanken an den bevorstehenden Flug vermutlich mulmig geworden. So aber lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Die Nacht würde lang werden und sein Schlafdefizit war schon jetzt gigantisch. Wenigstens waren seine Kopfschmerzen verschwunden. Die Motoren sprangen an und die Let hüpfte über die Rollbahn. Auf nach Ruanda, dachte McAllister, das Eldorado für Firmen, die es nicht die Bohne interessierte, wo das Coltan herkam oder ob Rebellen damit ihren Terror finanzierten. Alles, was zählte, war der Preis. Und der war gut. Klar, legale Minen, die ihre Schürfer anständig bezahlten und versorgten, konnten bei dem Preisdumping nicht mithalten. Wenn Operation Digit optimal verlief, würde damit bald Schluss sein. Ihm war bewusst, dass die Rebellen neue Wege finden würden, das Blut-Coltan über das benachbarte Ausland in Umlauf zu bringen, aber zuerst einmal mussten sie diesen empfindlichen Schlag wegstecken. Dieser Gedanke ließ seinen Adrenalinspiegel nach oben schießen. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Das laute Brummen der Motoren und die Luftlöcher, in die das Flugzeug immer wieder sackte, wirkten ebenfalls nicht schlaffördernd. McAllister stöhnte und öffnete die Augen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass sie in ungefähr zwanzig Minuten ihren Zielflughafen in Kigali erreichen würden. Müde sah er aus dem Fenster. Als die Let schließlich nach einer abrupten Bremsung auf dem Rollfeld zum Stillstand kam, faltete sich McAllister aus dem Sitz und folgte den deutschen Soldaten nach draußen.
     
    »Wir sind vorbereitet, jetzt können wir nur noch warten.«
    McAllister stand neben Thorsten Hecht und studierte die detaillierte Karte auf dem Tisch. Bis auf die beiden Spezialisten, die sich um den logistischen Teil der Operation kümmerten, waren sie alleine im Raum. Die KSK-Soldaten hatten sich zum Schlafen ins Hotel zurückgezogen, um für den Einsatz fit zu sein.
    »Mit wie vielen Leuten werden wir es zu tun haben?«
    »Wenn alles so ist wie bisher: sechs. Nachts werden zwei zusätzliche Männer abgestellt, um das Lagerhaus zu bewachen«, erwiderte Hecht.
    »Gibt’s Pläne von der Lagerhalle?«
    Hecht schüttelte den Kopf.
    »War nichts aufzutreiben. Aber unsere Späher haben uns eine gute Vorstellung davon vermittelt, wie der Grundriss aussehen könnte. In einem Teil der Halle gibt es eine Zwischendecke. Folglich existieren Räume im ersten Stock und im Erdgeschoss. Vermutlich wird die Geisel unten festgehalten. Zumindest haben unsere Männer gesehen, wie sie die Treppe nach unten geführt wurde.«
    McAllisters Gedanken wanderten zu Lea. Er sah ihr verschwollenes Gesicht vor sich und fragte sich, ob er dieses Bild jemals wieder aus seinem Gedächtnis löschen könnte. Sie war stark, aber sie befand sich in einer Situation, in der die meisten Menschen durchdrehen würden. Er fürchtete die Begegnung mit ihr. Er hatte Angst, was er in ihren Augen sehen würde.
    »Sie kennen Dr. Winter, nicht wahr?«, fragte Hecht, als ob er McAllisters Gedanken lesen konnte. Er nickte.
    »Gut. Könnte helfen, ihr Verhalten besser einzuschätzen. Was ist sie für ein Typ?«
    McAllister meinte einen anzüglichen Unterton aus Hechts Stimme herauszuhören. Aber als er das neutrale Gesicht des KSK-Offiziers musterte, kam er zu dem Schluss, dass es Einbildung war.
    »Intelligent. Analytisch. Stur.«
    »Können wir mit

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