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Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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würden die Männer aufbrechen und sich in der Dunkelheit ihren Weg zur Rückseite des Gebäudes bahnen. Auf dem Bauch. Er beneidete sie nicht. Es war kein Zuckerschlecken, eine so weite Strecke kriechend zu überwinden. Noch dazu war jeder von ihnen bis an die Zähne bewaffnet und schleppte einige Kilo Gepäck mit. Er machte den Beobachtungsposten frei für die KSK-Leute und setzte sich wieder auf seinen Platz.
     
    Der Pointman wartete, bis sich sein Atem beruhigt hatte. Er drehte vorsichtig den Kopf und sah seine drei Buddies, die sich dicht hinter ihm an die Wand der Lagerhalle drückten. Bis auf das Weiß in ihren Augen waren sie fast unsichtbar. Lautlos bewegten sie sich weiter vorwärts. Der Pointman spähte vorsichtig um die Ecke, seine Kollegen behielten die Umgebung im Auge. Plötzlich eine Bewegung. Ein Stück weiter vorne, nahe am Seiteneingang. Ein Blick durch das Nachtsichtgerät bestätigte ihm, dass die beiden anderen Kommandotrupps soeben Stellung bezogen hatten. Alles war in gespenstisches Grün getaucht. Auch der Sprengstoffspezialist, der sich darauf vorbereitete, die Tür im Notfall aufzusprengen. Das Timing war perfekt. Er gab seinen Männern das Zeichen zum Vorrücken. Sie liefen gebückt auf ihre Kollegen zu, die wie Schatten mit der Nacht verschmolzen waren. Ein kurzer Blick auf die Tür genügte, der Pointman atmete tief durch. Keine Sprengung, sie würden mit weniger Aufwand und vor allem weniger Lärm in das Innere der Lagerhalle eindringen können. Er führte einen gezielten Schlag mit dem Rammbock aus und die Türklinke landete auf dem Boden. Die Männer lauschten angespannt. Alles blieb ruhig. Der Pointman nickte und mit dem zweiten Schlag sprang die Tür auf. Mit durchgeladener Waffe schlichen sie in das Innere des Gebäudes. Nichts rührte sich. Der Pointman sondierte die Lage. Im Blickfeld seines Nachtsichtgeräts tauchten LKWs, Gabelstapler, ein Durcheinander an Säcken und Tonnen auf. Weit vorne ein großes Einfahrtstor. Daneben Räume. Ein dünner Lichtstreif unter einer Tür. Er hörte gedämpftes Lachen. Sein Blick ging nach oben. Die verglaste Front im ersten Stock war völlig dunkel, selbst mit Restlichtverstärkung war nichts zu erkennen. Er gab den Männern ein Handzeichen. Lautlos wie Quecksilber flossen sie die Wand entlang und teilten sich auf. Noch mussten sie die Strecke bis zu den Räumen überwinden. Er betete, dass sich keine der Wachen irgendwo zwischen den Geräten versteckt hielt, denn neben Präzision und Schnelligkeit war das Überraschungsmoment ihr wichtigster Verbündeter. Er schätzte die Entfernung bis zur Treppe in den ersten Stock und die darunterliegenden Räume auf knappe hundert Meter. Seine MP-5 mit Schalldämpfer an die Schulter gedrückt, machte er die ersten Schritte. Er musste sich nicht umdrehen, er wusste, dass seine Buddies hinter ihm in Position waren. Lautlos schoben sie sich näher an ihr Ziel, nutzten dabei jede Nische als Deckung. Je näher sie kamen, umso deutlicher wurden die Stimmen, die aus dem erleuchteten Raum drangen. Ausgelassenes Lachen, eine lautstark geführte Diskussion. Der Pointman konnte nicht sagen, wie viele Männer sich in diesem Zimmer befanden, aber er war sicher, mehr als drei Stimmen unterscheiden zu können. Mit etwas Glück hockten die Bewacher alle um einen Tisch, tranken oder spielten Karten. Zwar hatten sie gehofft, die Männer im Schlaf überraschen zu können, aber es würde auch so gehen. Als sie den Lichtstreif fast erreicht hatten, war eine weitere Tür zu erkennen. Sie mussten sich aufteilen, um zeitgleich die beiden Räume zu stürmen. Er drehte sich um und gab den Männern ein Zeichen. Sofort huschten vier von ihnen zum Treppenabsatz, die Übrigen positionierten sich lautlos neben den Türen. Er schob das Nachtsichtgerät auf den Helm, tastete nach seinem Gürtel und löste vorsichtig eine Blendgranate aus der Verankerung.
     
    McAllister griff nach der Dose mit Camouflage und schwärzte sein Gesicht. Die Männer waren jetzt seit mehr als neunzig Minuten da draußen, ihn hielt nichts mehr in dem Holzverschlag. Wenn alles gut lief, war die Sache in der Lagerhalle in wenigen Minuten erledigt. Er wollte unmittelbar danach vor Ort sein. Die Unterlagen sicherstellen und nach Lea sehen. Er dachte einen Moment über die Scharfschützen nach, die draußen auf der Lauer lagen, und griff zum Funkgerät.
    »Hier McAllister. Rücke jetzt nach.«
    Es knarzte und rauschte, dann war Hechts Stimme zu hören:
    »Negativ,

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