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Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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Operation noch nicht abgeschlossen. Ich wiederhole: Operation noch nicht abgeschlossen.«
    Das weiß ich auch, dachte McAllister.
    »Rücke bis zur Sektorgrenze vor. Roger.«
    Er legte das Funkgerät zur Seite. Ihm war klar, dass Hecht in seinem Kommandostand toben würde, aber es war ihm egal. Zumindest wussten die Scharfschützen, dass er jetzt draußen unterwegs war. Vorsichtig schob er die Tür auf und schlüpfte in die Nacht.
     
    Die Tür knallte mit lautem Krachen gegen eine Wand und die Blendgranate landete klappernd auf dem Boden. Mit einem schnellen Schritt war der Pointman wieder in Deckung, bevor das Magnesium seine grellen Blitze verschickte und ihm die Sicht rauben konnte. Eine Zehntelsekunde nichts, dann drangen Gekreische und laute Flüche aus dem Raum. Ihr Einsatz. Sie stürmten ins Zimmer.
    »Freeez!«, brüllte der Pointman, das Sturmgewehr im Anschlag. Im Raum brach Panik aus. Einer der Bewacher griff reflexartig nach seiner Maschinenpistole. Aber noch bevor er sie anheben konnte, war der Pointman bei ihm, rammte ihm den Ellenbogen in den Rücken und drängte ihn an die Wand. Mit einem Fuß kickte er die Maschinenpistole außer Reichweite.
    »Beine auseinander, mach schon!«
    Er spürte, wie der Mann unter seinem Griff zitterte.
    »Beine auseinander, verdammt!«
    Der Mann reagierte nicht. Blitzschnell trat er ihm in die Kniekehle. Der Mann schrie auf und sackte zusammen. Sofort war der Pointman auf ihm, riss ihm die Arme nach hinten und drückte ihm sein Knie ins Kreuz. Schnell legte er ihm einen Kabelbinder um die Handgelenke und zog fest zu. Die Luft war mit ohrenbetäubendem Lärm erfüllt. Plötzlich ein gellender Schrei, ein Stuhl fiel krachend um. Der Pointman blickte auf und sah einen der Pistoleros auf dem Boden liegen. Der Lauf eines Sturmgewehrs grub sich in seine Wange, ein schwerer Stiefel fixierte sein rechtes Handgelenk auf dem Boden.
    »Clean!«, hallte es laut aus dem Nebenraum. Der Pointman atmete durch. Im Nebenraum war also niemand. Langsam beruhigte sich die Lage. Er blickte sich um. Sie hatten ganze Arbeit geleistet. Fünf Männer ausgeschaltet, die Lage war unter Kontrolle. Moment mal. Fünf? Verdammt!
    »Achtung, einer fehlt!«, brüllte er aus Leibeskräften seinen Männern zu. Er betete, dass die anderen den letzten Mann im Obergeschoss aufgespürt hatten. Aber solange er das nicht wusste, war höchste Alarmstufe angesagt. Unbewusst nahm er den Cowboyhut wahr, der auf dem Tisch lag.
     
    Lea schrak hoch, als die Tür sich öffnete. Sie starrte in das verzerrte Gesicht. Ohne den Cowboyhut hätte sie ihn beinahe nicht erkannt. Er stürmte auf sie zu und riss sie an einem Arm vom Bett hoch. Noch bevor Lea auf ihren Füßen stand, umschlang er sie mit einem Arm von hinten und drückte ihr ein Messer in die Seite. Unnachgiebig wie eine Planierraupe schob er sie vor sich her, seinen Körper eng an ihren Rücken gedrängt. Schreie. Lea war verstört. War das Deutsch? Aber ihr blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Der Cowboy trieb sie vorwärts, tiefer hinein in die dunkle Halle. Plötzlich riss er sie auf den Boden. Lea hörte jemanden laut Befehle rufen. Deutsch! Das war eindeutig Deutsch! Sie waren ihretwegen hier! Seine Hand landete hart auf ihrem Mund. Er drückte zu, machte ihr unmissverständlich klar, dass sie die Klappe halten sollte. Lea spürte, wie sie am ganzen Körper zitterte. Das war ihre Chance! Jetzt oder nie! Sie sah es nicht kommen und fast hätte sie sich übergeben, als er ihr das Stoffknäuel brutal in den Mund rammte. Reflexartig wollte sie danach greifen, aber genau in diesem Moment riss er sie an den Haaren grob auf die Beine. Sie schrie auf vor Schmerz, aber nur ein erstickter Laut drang durch den Knebel. Er schob sie weiter vor sich her, sie fühlte seinen heißen Atem in ihrem Nacken. Als sie mit dem Fuß gegen ein Hindernis stieß, riss der Cowboy sie zurück. Lea registrierte, dass er eine Wand abtastete. Knirschend öffnete sich eine Tür. Nein! Nein! Nein! Er durfte sie nicht hier wegbringen. Sie versuchte, sich im Türrahmen zu verkeilen, doch sie hatte das Messer in seiner Hand vergessen. Der Schmerz, der sie durchzuckte, als er es gegen ihren Rippenbogen drückte, frischte ihre Erinnerung unangenehm auf. Gemeinsam stolperten sie nach draußen. Die Luft war kühl. Sofort zog er sie wieder eng an sich und machte einen vorsichtigen Schritt. Drinnen wurde es lauter. Lea konnte die Anspannung ihres Bewachers deutlich spüren. Plötzlich änderte

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