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Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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ihren Rucksack und stieg aus. Sie beobachtete, wie die Männer ihr Marschgepäck aus dem Kofferraum holten. Von Omari sah sie nur den breiten Rücken. Als er sich umdrehte, hielt er in der einen Hand eine Machete und in der anderen eine Kalaschnikow. Erst jetzt bemerkte sie, dass auch Femi und Adolphe eine Waffe an ihren Rucksäcken befestigt hatten.
    »Wieso Waffen?«
    »Man ist hier niemals ganz sicher. Aber keine Sorge. Die Wahrscheinlichkeit, auf Rebellen zu treffen, ist relativ gering«, beruhigte Femi sie.
    Sie folgten einem ausgetretenen Pfad, der sie in den Regenwald führte. Schon nach kurzem Fußmarsch hatte sie der Urwald verschluckt, als ob sie niemals existiert hätten. Lea beobachtete verzaubert das flirrende Spiel von Licht und Schatten. Einsame Palmen behaupteten stolz ihren Platz zwischen haushohen Mahagonibäumen. Kletterpflanzen fielen in grünen Kaskaden zu Boden, Nesseln und dornige Ranken woben einen dichten Sichtschutz für scheue Tiere. Sie befühlte einen Bambus, hellgrün, mit einem Stamm, dicker als ihr Unterarm. Seine Oberfläche war seidig glatt. Lea war überwältigt von der magischen Schönheit des Regenwaldes. Als sie nach einer Liane über ihrem Kopf greifen wollte, stolperte sie über eine Wurzel und fiel hin.
    »Augen immer auf den Boden«, belehrte sie Femi, als er ihr auf die Beine half.
    »Mein Gott, ist das schön hier!«
    Leas Augen leuchteten.
    »Du wirst dich doch nicht in dieses Land verlieben? Wo hier doch alles schmutzig und gefährlich ist?«
    Überraschung lag in seiner Stimme, ganz so, als ob er ihr solche Emotionen nicht zugetraut hätte. Sie wateten durch ein grünes Meer aus Sträuchern und Farnen. Omari ging mit seiner Machete voraus und befreite den Weg mit mächtigen Hieben von größeren Hindernissen.
    »Wir müssen jetzt leise sein, ab hier können wir jederzeit auf die Gorillas treffen.«
    Omari blieb stehen und wandte sich zu Lea.
    »Bleib in meiner Nähe. Und wenn wir Tiere sehen, geh nicht zu nahe ran!«
    »Keine Sorge, ich kenne mich aus mit Gorilla-Beobachtung.«
    »Ah, sie kennt sich aus! Wie oft hast du Gorillas in freier Wildbahn denn schon beobachtet?«, fragte Femi von hinten.
    »Gar nicht. Aber genug gelesen. Und schließlich bin auch ich Biologin.«
    Lea drehte sich um und schenkte Femi ein strahlendes Lachen. Seine provokanten Bemerkungen konnten ihrer Laune nichts anhaben. Sie waren jetzt eine knappe Stunde unterwegs und ihre Wahrnehmung veränderte sich langsam. Tief atmete sie den fruchtbaren Geruch der Erde ein und lauschte dem Zirpen und Summen um sie herum.
    »Omari, lass uns eine kurze Pause machen«, schlug Femi vor und machte es sich auf einem Baumstamm gemütlich.
    »Lea, du solltest etwas Wasser trinken!«
    »So besorgt um mich, Femi? Das finde ich richtig nett!«
    Sie zeigte auf den Baumstamm und setzte sich neben Femi, ohne seine Antwort abzuwarten. Den Rucksack platzierte sie sorgfältig auf den Knien, schnürte ihn auf, zog eine Wasserflasche heraus und trank in langen Zügen.
    »Zufrieden?«
    Sie blickte Femi mit einem versöhnlichen Lächeln an. Er nickte wortlos. Adolphe stand in ihrer Nähe und beobachtete die Szene.
    »Adolphe, wie viele Gorilla-Patrouillen hast du schon mitgemacht?«, wandte sich Lea an den jungen Ranger.
    »Ich weiß nicht genau, Madame.«
    Er trat von einem Bein auf das andere und spielte mit dem untersten Knopf seiner Jacke. Lea wollte den schüchternen Jungen nicht noch mehr quälen und stand auf.
    »Von mir aus kann es weitergehen.«
    Sie packten ihre Sachen zusammen und marschierten zügig weiter. Schon nach kurzer Zeit stieg das Gelände leicht an und Leas Knie machten Bekanntschaft mit dem schlammigen Dschungelboden. Aber selbst dreckige Hosen und verschwitzte Haare taten ihrer Hochstimmung keinen Abbruch. Sogar das Händeabwischen mit ihren Reinigungstüchern vergaß sie. Plötzlich ging Omari vor ihr in die Hocke und bog einen Farn zur Seite.
    »Gorilla-Dung.«
    Er zeigte mit dem Finger auf einen Haufen, der für Lea aussah wie gewöhnlicher Kompost. Zwei grüne Blättchen auf zierlichen Stängeln lugten daraus hervor.
    »Wir nennen Gorillas auch die Gärtner des Dschungels. Sie scheiden die unverdauten Samen von Früchten aus und liefern den Dünger gleich mit.«
    Lea kniete sich neben Omari und begutachtete die winzigen Pflänzchen. Dass Femi ihre Bewegungen aufmerksam verfolgte, nahm sie nur aus dem Augenwinkel wahr.
    »Also so etwas wie ein Pflanzen-Starter-Set?«
    »Ja. Auch deshalb sind Gorillas

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