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Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Praxmayer
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…«
    McAllisters Stimme stockte für den Bruchteil einer Sekunde. Femi entging das nicht.
    »Wir haben haufenweise Patronen gefunden, von Maschinenpistolen, die eher untypisch für Wilderer sind. Zumindest in dieser Gegend. Außerdem hätten die ICCN-Ranger ihre Leiche gefunden.«
    Mit Genugtuung stellte Femi fest, dass McAllister bei dem Wort Leiche noch eine Spur blasser wurde.
    »Haben Sie eine Patrone mitgebracht?«
    »Wozu? Die erkenne ich auch ohne aufwendige Laboranalyse.«
    »Das heißt, wir haben nichts als Vermutungen, einen Rucksack und einen Zeugen, der nichts gesehen hat, korrekt?«
    »Sieht ganz so aus«, murrte Omari und bedeutete dem Barkeeper, drei neue Flaschen Bier zu bringen.
    »Wir suchen also die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen. Ich werde morgen früh sofort Kontakt mit meinem Interpol-Regionalbüro in Abidjan aufnehmen. Mal sehen, ob die noch eine andere Idee haben. Zumindest können die Polizeichef Okito Feuer unterm Hintern machen. Außerdem muss ich die deutsche Botschaft informieren.«
    »Die Botschaft? Blödsinn! Was sollen die tun? Irgendeinen lahmarschigen Anzugträger aus Kinshasa schicken? Das ist Zeitverschwendung. Warum nehmen wir die Sache nicht einfach selbst in die Hand?«
    Femi sah den Engländer herausfordernd an. McAllister lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Seine Augen wurden schmal.
    »Ich habe nicht den Eindruck, dass das bisher sehr effektiv war …«
    Femi sagte lange nichts, dann kramte er ein paar Geldscheine aus der Hosentasche und warf sie auf den Tisch.
    »Machen Sie doch, was Sie wollen. Omari, wir gehen.«
    Omari nickte und holte einen Stift aus der Brusttasche. Schnell kritzelte er etwas auf die Serviette und gab sie McAllister.
    »Unsere Büroadresse und meine Handynummer. Wir sehen uns morgen.«
     
    McAllister schlug die Tür zu seinem Hotelzimmer zu. Vor ein paar Stunden war er davon ausgegangen, Lea hier zu treffen. Jetzt musste er einen Bericht an seinen Chef verfassen und ihn über ihre Entführung informieren. Das erste Mal seit vielen Jahren sehnte er sich wieder nach einer Zigarette. Stattdessen holte er sich ein Bier aus der Minibar und fing an, den Text in seinen Laptop zu hacken. Der Einstieg war zäh, immer wieder tauchte Leas Gesicht vor ihm auf. Er zwang sich, alle Gedanken an sie zu verdrängen, und konzentrierte sich auf die sachliche Beschreibung der Situation. Mit dem letzten Schluck Bier war auch der Bericht fertig. Zu seiner Überraschung ging die Mail schon beim ersten Versuch durch. Wenigstens das, dachte er und ging ins Bad, um zu duschen. Er schlüpfte aus seinen Klamotten und stellte sich unter den zaghaft plätschernden Wasserstrahl. Als das Wasser ganz ausblieb, griff er nach dem Badetuch und rieb sich trocken. McAllister stutzte. Klingelte sein Handy? Er ging zum Schreibtisch und schaute auf das Display. Es war sein Chef. Ungewöhnlich um diese Zeit. Er hob ab.
    »Hallo Ian. Was zur Hölle ist da bei Ihnen in Bukavu los?«
    Mit knappen Worten wiederholte McAllister, was er bereits im Bericht ausführlich beschrieben hatte.
    »Sehen Sie einen Zusammenhang zu unseren Ermittlungen?«
    McAllister zögerte.
    »Bin mir noch nicht hundertprozentig sicher. Vermutlich.«
    »Das brauchen wir wie einen Kropf. Haben Sie schon einen Plan?«
    »Ich muss morgen die deutsche Botschaft informieren, mich dann …«
    »Ich kenne die Vorschrift, Ian. Überlassen Sie das mit der Botschaft und dem Auswärtigen Amt uns hier in London. Wir werden sie davon überzeugen, dass die Sache mit Dr. Winter vorerst unter Verschluss bleiben muss, besonders in Deutschland. Gefährdung laufender Ermittlungen.«
    »Gut. Und was soll ich in Sachen Entführung unternehmen?«
    Am anderen Ende der Leitung blieb es ein paar Sekunden still.
    »Kommen Sie, Ian. Sie haben doch schon einen Plan, oder? Also, kümmern Sie sich darum, aber ohne großes Aufsehen. Ich werde veranlassen, dass Sie unser Büro in Abidjan dabei unterstützt.«
    McAllister lächelte. Der Bericht hatte die gewünschte Wirkung erzielt.
    »Mache ich.«
    »Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie viel Sprengstoff dieses Thema hat, wenn die Entführung einer deutschen Staatsbürgerin tatsächlich mit dem illegalen Rohstoffhandel zusammenhängt?«
    »Das war nicht wirklich eine Frage, oder?«
    »Natürlich nicht.«
    »Die Deutschen werden ein Sonderkommando schicken. Mit denen müssen wir uns abstimmen.«
    »Ich sage es einmal so, Ian. Realistischerweise ist eine solche Spezialeinheit erst

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