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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Rushton und beugte sich vor. In dem kleinen Zimmer schienen sie einander alle unbehaglich nahe zu sein. »Heute in den frühen Morgenstunden wurde die Leiche eines Kleinkindes gefunden, das einen ganz ähnlichen Schlafanzug anhatte wie der, den Sie Reverend Laycock beschrieben haben. Besteht die Möglichkeit, dass Sie sich hinsichtlich dessen geirrt haben, was Ihre Tochter anhatte?«
    »Sie haben sie gefunden?« Gillian war auf dem Sofa nach vorn gerutscht und war drauf und dran aufzuspringen.
    »Ein Kind wurde gefunden.« Sanft legte Harry Gillian die Hand auf den Arm. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Evi und Rushton sich bereit machten aufzustehen. »Aber wir können uns nicht vorstellen, dass es Hayley ist.«
    »Ich hab’s ja gewusst.« Ihre Finger umklammerten seine Hand. »Ich hab’ gewusst, dass sie nicht verbrannt ist. Wo war sie? Was ist mit ihr passiert?«
    »Mrs. Royle.« Rushtons Stimme war laut genug, um Gillian einen Augenblick lang verstummen zu lassen. »Ich habe den Bericht des Brandmeisters gesehen, der bei dem Brand in Ihrem Haus vor Ort war. Demnach wurde der Leichnam Ihrer Tochter gefunden. Er wurde Ihnen kurz nach dem Brand übergeben.«
    »Nein«, fauchte Gillian und sah Rushton zornig an.
    »Nein?«, wiederholte Harry.
    Gillians Kopf zuckte zu ihm herum. »Was die mir gegeben haben, war nicht Hayley. Ich weiß, dass sie es nicht war.« Wieder wandte sie sich um, um Rushton abermals böse anzufunkeln. »Die haben versucht, mich mit einer Handvoll Asche abzuspeisen. Ich weiß, dass sie rausgekommen ist. Hört auf, euch anzugucken, als wäre ich verrückt. Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Gillian, was ist mit der Asche passiert, die die Leute von der Feuerwehr Ihnen gegeben haben?«, wollte Evi wissen. »Was haben Sie damit gemacht?«
    Gillian fuhr so schnell auf, dass Harry beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Er sah ihr nach, als sie durchs Zimmer eilte und in der Küche verschwand. Eine Schranktür wurde geöffnet und Sachen herumgeschoben. Fragend wandte er sich zu Evi um, die mit einem schwachen Achselzucken antwortete. Dann war Gillian wieder da, mit einem Metallgefäß in den Händen. Es sah aus wie … Es sah genauso aus wie das, was es war – eine Urne. Harry erhob sich.
    Gillian ging zu dem kleinen Couchtisch, der in der Mitte des Teppichs stand. Sie fiel auf die Knie und fuhr mit der Hand über die Tischplatte. Eine Zeitschrift und ihre Handtasche fielen zu Boden.
    »Gillian, nein!«, rief Evi, einen Sekundenbruchteil, bevor Harry begriff, was die junge Frau vorhatte.
    »Lieber Himmel«, brummte Rushton und stemmte sich hoch.
    Gillian hatte den Deckel von der Urne genommen und sie umgestülpt. Die Asche ergoss sich auf den Tisch und bildete darüber eine kleine Wolke. Harry konnte etwas Hartes auf die Tischplatte prasseln hören. Ein graues Etwas, vielleicht fünf Zentimeter lang, fiel dicht neben seinen Füßen auf den Teppich.
    »Das ist nicht Hayley!«, schrie Gillian. »Das wüsste ich.«
    Evi kniete neben Gillian auf dem Teppich. Ein Arm war um die Schultern der Jüngeren geschlungen, mit der anderen Hand hatte sie Gillians Handgelenk gepackt, versuchte, es festzuhalten, sie daran zu hindern, die Asche im Zimmer herumzuschleudern.
    »Alles okay, ich habe sie.« Ganz kurz berührten Harrys Finger Evis Hand, dann zog er Gillian hoch und nahm ihr die leere Urne weg. Sie entspannte sich augenblicklich, drehte sich zu ihm herum und schluchzte an seiner Schulter. Gott im Himmel, was hatte er da ausgelöst?
    »Bitte nicht anfassen, Dr. Oliver«, sagte Rushton gerade. Harry drehte den Kopf und merkte, wie Gillians Haar an seinem Gesicht klebte. Evi, die noch immer am Boden kniete, hatte die Urne genommen und schien im Begriff, die Asche wieder hineinzufegen. »Ich mach’ das schon«, sagte Rushton und nahm die Urne an sich.
    Vier Köpfe drehten sich, als sie hörten, wie die Haustür geöffnet wurde und Schritte die Treppe heraufkamen. Harry fasste Gillian fester und schaffte es, sie zum Sofa zurückzuführen. Sanft drückte er sie nieder und drehte sich dann zu Evi um. Sie kniete noch immer auf dem Teppich. Ohne ihre Erlaubnis abzuwarten, legte er die Hände um ihre Taille, hob sie auf und half ihr zurück zu ihrem Sessel.
    »Danke«, sagte sie leise. Ihre Unterlippe schien zu zittern. Hinter ihr sah er Gwen Bannister, Gillians Mutter, in der Tür stehen und die Szene betrachten. Rushton hatte sich darangemacht, die Asche zu beseitigen. Gillian schluchzte von Neuem, den Kopf auf

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