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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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zu.
    »Die Antwort ist, ja, ganz bestimmt«, sagte Rushton mit gedämpfter Stimme und blickte zu den Reportern hinüber. »Einmal hatten wir über fünfzig Kollegen hier, und die meisten Leute aus dem Dorf haben mitgeholfen. Wir haben nicht nur den Ort durchkämmt, sondern das ganze Moor. Jede Ruine, jede Pumpstation, jeden Busch und jeden Steinhaufen. Wir haben Leichenhunde eingesetzt, die sind darauf abgerichtet, nur verwesendes Fleisch aufzuspüren. Sie haben zwei frische Leichname gefunden. Der eine war ein Kaninchen, oben in der alten Hütte, die den Renshaws gehört. Das andere war eine Hauskatze. Den Hunden wird beigebracht, tote Tiere in Ruhe zu lassen, also hat uns das nicht allzu sehr aufgehalten.«
    »Wie ist dann …?« Harry ließ die Frage unvollendet in der Luft hängen.
    »Außerdem haben wir einen Hubschrauber das gesamte Gebiet überfliegen lassen, mit Geräten, die die Wärme eines verwesenden Leichnams ausfindig machen können. Gefunden haben wir einen Dachs, ein Reh, noch ein paar Kaninchen und einen Wanderfalken, dem ein Flügel gefehlt hat. Keine kleinen Mädchen.«
    » DCS Rushton …« Einer der Reporter, ein junger Mann Mitte zwanzig, spähte um eine Polizistin herum, um Harry und Rushton besser sehen zu können.
    »Daher denke ich, wenn die Hunde und der Helikopter und halb Lancashire hier rumgetobt sind und Megan nicht gefunden haben, dann lag das daran, dass sie nicht hier war, als wir gesucht haben. Nach Hayley haben wir natürlich nicht gesucht, weil niemand wusste, dass sie verschwunden war.«
    Außer ihrer Mutter, dachte Harry. Einer der Detectives aus der Pathologie kam auf sie zu. Es war der ältere, ranghöhere, der mit dem schütteren Haar und den unsichtbaren Wimpern. Der, der Dave oder Steve hieß oder so ähnlich.
    »Augenblick noch, Jove«, sagte Rushton.
    Jove?
    »Eine von den Fragen, die ich jetzt stellen werde, ist, warum niemand gemerkt hat, dass das Grab der kleinen Lucy geöffnet worden war. Allerdings hatte niemand einen direkten Blick auf diesen Teil des Friedhofs, bevor Ihre Freunde, die Fletchers, hier ihr Haus gebaut haben. Jemand, der leise zu Werke geht, bei Nacht, und der darauf achtet, seine Spuren zu verwischen, also, ich kann mir schon vorstellen, dass er damit davongekommen sein könnte. Und wenn der Betreffende mit einem Nebel wie diesem hier gesegnet war, dann hätte er das Ganze wahrscheinlich auch am helllichten Tag durchziehen können.« Er drehte sich zu den Reportern um, die ein Stück hügelabwärts von ihnen standen. »Pressekonferenz um drei Uhr, Ladys und Gentlemen«, rief er. »Also, Jungs und Mädels«, fuhr er an seine Kollegen gewandt fort und straffte die Schultern. »Was habt ihr für mich?«
    Der Detective mit dem dünnen Haar, der, wie Harry gerade herausgefunden hatte, nach dem römischen Gott Jupiter benannt worden war, nahm den Platz des Vikars an Rushtons Seite ein und bedeutete seinem Vorgesetzten, dass sie wieder zum Friedhof hinaufgehen sollten. Harry und der Sergeant, an den er sich noch aus der Pathologie erinnerte, folgten ihnen. Jetzt, wo er keinen Schutzkittel mehr trug, war der kräftige Körperbau des Sergeant noch deutlicher zu erkennen. Seine Hose spannte sich stramm um seine Taille.
    »Von hier oben sieht man besser«, erklärte Jove, als sie durch den Eingang des Friedhofs gingen und dem Kirchweg folgten. Harry konnte den Kirchturm nicht sehen. Sogar die höheren Steinbögen verloren sich in grauem Nebel. »Die Zeltdächer sind abmontiert worden, solange es nicht regnet«, fuhr Jove fort. »Sie versuchen, das Tageslicht zu nutzen.« Er schaute nach oben. »Soweit vorhanden.«
    »Ist noch irgendetwas anderes aufgetaucht?«, wollte Rushton wissen. Die vier Männer schritten rasch aus; sie kamen an der Kirche vorbei und hielten auf den mit Planen abgegrenzten Bereich bei der Mauer zu. Ein Streifenpolizist hielt im Eingang Wache.
    »Die andere Hälfte des Schlafanzugs«, sagte Jove mit leiser Stimme. »Mit Blutspuren drauf. Ist ins Labor geschickt worden. Und auch noch ein paar Knochen. Weiß nicht, was das für welche waren, aber sie sahen winzig aus. Ach ja, und wissen Sie, dass das Grab neben dem, das eingestürzt ist, auf der rechten Seite, wenn man zum Haus schaut, einer Familie namens Seacroft gehört?«
    »Aye«, ermunterte Rushton ihn fortzufahren.
    Jetzt hatten sie das Schutzzelt erreicht. Der Constable trat zurück und ließ sie hinein. Harry trat als Letzter ein. Die Kunststoffplanen bildeten nur drei Wände. Er

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