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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Moment zu Boden, dann schien sie einen Entschluss zu fassen.
    »Ich habe mit den Feuerwehrleuten gesprochen, die Dienst hatten, als Gillians Haus abgebrannt ist«, sagte sie, ohne aufzublicken. »Sie haben Hayleys Leichnam am nächsten Tag gefunden. Nur Asche und Knochenfragmente, ganz ähnlich wie das, was nach einer Einäscherung übrig bleibt, aber definitiv die Überreste eines Menschen. Die Knochen wurden untersucht.«
    Harry war, als hätte sie ihm gerade in den Magen geboxt. »Also, wenn das so ist, dann habe ich mich geirrt«, meinte er. »Der gute Dr. Clarke wird mich lieben.« Sie würden ihn alle lieben. »Ich war mir ganz sicher, dass Gillian davon gesprochen hat, was Hayley an diesem letzten Abend anhatte«, fuhr er fort. »Und nachdem Jenny mir erzählt hat, dass ihre Schwester den Schlafanzug selbst genäht hat, na ja, da schien es keinen Zweifel zu geben.«
    Evi sah genauso beklommen aus, wie ihm zumute war. »Gillian muss sich geirrt haben«, sagte sie. »Ein schweres Trauma kann die Erinnerungen eines Menschen durcheinanderbringen. Vielleicht hat sie den Schlafanzug jemandem geschenkt und es vergessen. Wenn es ein Unikat ist, dann hilft er bestimmt trotzdem dabei, die Leiche zu identifizieren.«
    »Vielleicht«, stimmte Harry zu. »Das Problem ist nur, jetzt ist die Katze aus dem Sack. Die Polizei wird mit ihr reden müssen. Ich weiß nicht, wie sie damit klarkommen wird.«
    »Ich kann nach Heptonclough rauffahren«, sagte Evi. »Ich habe für heute alle meine Termine abgesagt.«
    Harry hörte Schritte näher kommen. Als er aufblickte, stand Rushton in der Tür. »Wir können jetzt zu Mrs. Royle fahren, Reverend«, sagte er. »Sind Sie fit?«
    »Natürlich«, beteuerte Harry. Er stand auf und wandte sich an Evi. An der Rückenlehne des Rollstuhls waren zwei Griffe, einer hinter jeder Schulter. »Darf ich?«, bot er an.
    »Das kannst du dir abschminken«, wehrte sie schroff ab. »Also los.«

54
     
    Gillian schien im Türrahmen zu schwanken, als ihr Blick dem von Harry begegnete. »Sie haben gar nicht gesagt, dass Sie heute Vormittag kommen«, sagte sie, ehe sie verstohlen zu Evi hinüberschielte.
    »Gillian, das ist Detective Chief Superintendent Rushton«, sagte Harry. »Ich fürchte, wir müssen uns mit Ihnen unterhalten. Ist es okay, wenn wir reinkommen?«
    Gillians Augen öffneten sich ein wenig weiter, dann drehte sie sich um und stieg die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Harry ließ Evi den Vortritt und folgte ihr dann. Rushton bildete die Nachhut.
    Die Wohnung war anscheinend aufgeräumt worden. Harry hoffte nur, dass das nicht seinetwegen geschehen war.
    »Was ist denn in der Kirche los?«, wollte Gillian wissen, als sie alle in das kleine Wohnzimmer traten. »Den ganzen Vormittag waren Polizeiwagen da.«
    Durch das Fenster hinter Gillian konnte Harry die Hauptstraße sehen, die sich den Hügel hinaufwand, auf die Kirche zu. Der Regen der letzten Nacht hatte einen feinen Dunst zurückgelassen. Die Ränder der Häuser, die die Straße säumten, schienen zu verblassen, wie ausradiert.
    »Zum Teil sind wir deswegen hier«, antwortete er. »Gestern Abend ist bei der Kirche etwas passiert.« Er wandte sich an Rushton. »Detective Chief Superintendent, hätten Sie etwas dagegen, wenn ich …?«
    »Nein, bitte, nur zu.« Rushton ließ sich in einen Sessel sinken.
    Harry wartete, bis sowohl Gillian als auch Evi sich gesetzt hatten. Evi nahm auf dem anderen Sessel Platz, Gillian setzte sich aufs Sofa, genau in die Mitte. Harry hockte sich hin, bis er halb neben ihr saß und halb kauerte. »Gillian, es ist etwas geschehen, das für Sie schmerzhaft sein könnte«, begann er. »Deswegen habe ich Dr. Oliver gebeten mitzukommen.« Gillians Blick huschte zu Evi hinüber, als bemerke sie erst jetzt, dass sie ihnen in die Wohnung gefolgt war, dann kehrte er zu Harry zurück.
    »Wissen Sie noch, wie Sie mir von dem Abend erzählt haben, als es in Ihrem Haus gebrannt hat?«, fragte Harry. »Von dem Abend, als Hayley umgekommen ist?«
    Gillian sagte nichts, sondern nickte lediglich ein einziges Mal. Ihre Augen wichen nicht von Harrys Gesicht. Allmählich fragte er sich, ob sie wieder angefangen hatte zu trinken. Irgendetwas war nicht ganz … »Erinnern Sie sich an den Schlafanzug, den sie anhatte?«, fuhr er fort.
    Daraufhin richtete Gillian sich auf. Mit prüfendem Blick schaute sie hastig von Harry zu Rushton. »Was ist passiert?« Allmählich zeigte sich Angst auf ihren Zügen.
    »Mrs. Royle«, sagte

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