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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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rot.« Rushton starrte auf das tote Kind hinab. »Der Regenmantel ist auch rot, mit einer Kapuze und mit Marienkäfern drauf. Habe ich recht?«
    »Ja«, sagte Clarke. »Sie haben ihr beides ausgezogen und es eingepackt.«
    »Diese Sachen sehe ich in meinen Träumen vor mir«, sagte Rushton. »Wo sind sie?«
    »Hier drüben.« Clarke drehte sich um und ging um die dritte Bahre herum zum Arbeitstresen. Eine Anzahl großer durchsichtiger Plastikbeutel lag ordentlich aufgereiht. Er nahm einen und dann einen zweiten und hielt sie Rushton hin. Beide waren mit Buchstaben und Zahlen beschriftet worden. Rushton nahm den Beutel, der einen kleinen Gummistiefel enthielt, und schüttelte leicht den Kopf.
    »Außerdem hatte sie Jeans und eine Art Pulli an«, berichtete Clarke. »Und Unterwäsche. Das sollte beim Identifizieren helfen.«
    »Ich stelle fest, dass ich erleichtert bin, dass sie angezogen begraben worden ist, Jungs«, brummte Rushton. »Was sagt das über mich aus?«
    Niemand antwortete.
    »Irgendwelche Gedanken zur Todesursache, Dr. Clarke?«, erkundigte sich der Detective mit dem dünnen Haar. »Die Schädelknochen scheinen …«
    »Ja, nicht wahr?«, pflichtete Clarke ihm bei. »Ganz ähnliche Verletzungen wie bei dem ersten Kind. Massives stumpfes Schädeltrauma, hauptsächlich parietal und frontal, und in diesem Fall eine frakturierte rechte Clavicula, auch Schlüsselbein genannt, eine Oberarmschaftfraktur rechts und eine distale Radiusfraktur, auch rechts. Das entspricht ganz sicher einem Sturz, allerdings lässt sich schwer sagen, ob das vor oder nach dem Tod passiert ist.«
    »Also sind diese Kinder beide aus beträchtlicher Höhe gestürzt?«, fragte Rushton. »Wie sicher sind Sie sich bei Nummer zwei? Könnten ihre Knochen auf andere Weise gebrochen worden sein? Könnte sie – könnten beide – geschlagen worden sein?«
    »Unwahrscheinlich, wenn man sich das Verletzungsmuster anschaut«, meinte Clarke. »Nummer eins hat Traumata am Hinterkopf und am rechten Bein erlitten, das passt zu einem Fall aus großer Höhe und einem Aufprall auf dem Rücken. Die Verletzungen von Nummer zwei befinden sich alle auf der rechten Körperseite, auch das passt zu einem Sturz und einem Aufprall auf der rechten Seite, vielleicht hat sie den rechten Arm ausgestreckt, um sich abzustützen. Wenn Kinder verprügelt werden, sind die Verletzungen weniger klar angeordnet. Sie konzentrieren sich meistens auf Kopf und Oberkörper, obwohl man auch Traumen an den Armen finden kann, wenn das Kind versucht, sich zu verteidigen. Bei diesen beiden sind keine eindeutigen Abwehrverletzungen vorhanden.«
    »Könnten diese Brüche gestern Nacht entstanden sein, als das Grab aufgebrochen ist?«, wollte der DI wissen.
    »Das kann man nicht ausschließen«, sagte Clarke. »Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Knochen zu heilen begonnen haben, also sind die Frakturen definitiv sehr kurz vor dem Tod oder post mortem aufgetreten. Aber da war überall jede Menge nasse Erde, und nach dem, was man mir erzählt hat, sind die Gebeine eher gerollt als gefallen, aus einer Höhe von – was? – zwei Metern?« Wieder betrachtete er die Schäden am Schädel von Nummer zwei. »Ich bezweifle es, Gentlemen. Alle bereit für Nummer drei?«
    Nein, dachte Harry.
    Die Gruppe um die Bahre löste sich auf und trat zurück, dann fand sie sich vor dem dritten und letzten Leichnam wieder zusammen. Harry war der Letzte, der seinen Platz einnahm.
    »Beklemmende Ähnlichkeiten«, sagte Clarke gerade. »Ein weiteres weibliches Kleinkind, die Überreste sind stark mumifiziert. Was ich an Zahn- und Knochenentwicklung erkennen kann, deutet auf ein Alter zwischen zwei und fünf Jahren hin. Ihre Größe …«
    »Als ich sie gestern Nacht gesehen habe, hatte sie etwas an«, unterbrach Harry. »Was ist mit …«
    »Ausgezogen und eingetütet.« Clarke kniff die Augen zusammen und betrachtete Harry genauer. »Warum?«
    »Kann ich die Sachen sehen?«, fragte Harry.
    »Was ist denn los, mein Junge?«, erkundigte sich Rushton.
    »Ich bin mir nicht sicher«, erwiderte Harry. »Gestern Nacht war es dunkel. Wahrscheinlich konnte ich nicht richtig klar denken. Wäre es möglich, das Nachthemd zu sehen, oder was immer es auch war?«
    Clarke nickte der Jüngeren der beiden Assistentinnen zu, die zum Arbeitstresen ging und die Nummern der Plastikbeutel überprüfte, ehe sie einen herüberbrachte. Harry nahm ihn und hielt ihn ins Licht.
    »Das ist ein Schlafanzugoberteil«, meinte die

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