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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Kirchenschiffs stehen geblieben, als könnten sie zwar die Zeit aufbringen zu beten, aber nicht genug, um sich hinzusetzen. Nach acht Minuten traf das Polizeiteam ein und reihte sich schweigend hinten ein.
    Sinclair und Christiana Renshaw kamen durch die Sakristeitür herein und nahmen auf ihrer üblichen Bank Platz. Gillian schlüpfte hinter den Polizisten herein und stand zitternd ganz hinten im Kirchenschiff. Er konnte sehen, dass die Leute unruhig zu werden begannen. Eine Bewegung auf der Empore ließ ihn aufblicken. Gareth und Tom Fletcher standen dort. Gleich darauf gesellte sich Alice zu ihnen, Millie in einer Art Rucksack auf dem Rücken. Die Familie sollte später an diesem Vormittag im Fernsehen an den Entführer appellieren, Joe unversehrt freizulassen. Bis dahin gab es anderes zu tun. Harry klappte sein Buch zu.
    »Lasst uns gehen und Joe finden«, sagte er. Er verließ die Kirche als Erster.

81
     
    Eine grimmige Entschlossenheit schien über die Menschen auf dem Moor gekommen zu sein. »Wir finden ihn«, hatte Harry mehr als einen vor sich hinbrummen hören. »Noch einen verlieren wir nicht.«
    An der Effizienz der Polizei gab es mit Sicherheit nichts auszusetzen. DC Andy Jeffries war mit dreißig kräftigen Männern und älteren Jungen zum höchsten Punkt über dem Ort hinaufgestiegen. Oben auf der Straße angekommen waren sie ausgeschwärmt und hatten angefangen, sich das Moor hinunterzuarbeiten. Sie hielten Ausschau nach allem, was ungewöhnlich war: Kleidungsstücke, Spielsachen, ein Schuh, alles, was darauf hindeuten könnte, dass Joe Fletcher hier vorbeigekommen war. Als sie unten angelangt waren, wandten sie sich nach Westen und wiederholten das Ganze, diesmal hügelaufwärts.
    Der Himmel war von dichten Wolken bedeckt. Harry wollte nicht daran denken, dass Schnee darin lauern könnte, doch jedes Mal, wenn er hochschaute, schien sich der Klumpen in seiner Brust zu verhärten. Um kurz vor acht zeigte ihm ein gelblicher Schein im Osten, dass die Sonne versuchte, Einfluss auf den Tag zu nehmen. Er konnte ihr nicht einmal ernsthaftes Bemühen bescheinigen. Der Wind war zum Glück nur schwach, aber der Tag schien mit jeder halben Stunde, die verstrich, kälter zu werden.
    Bisher war die Suche ergebnislos verlaufen. Dreißig Herzen hatten wie wild geklopft, als einer von den Collies der Pickups vor einem Steinhaufen angeschlagen hatte. Ein verwesendes Schaf war daraus hervorgezerrt worden.
    Als sie seit fast zwei Stunden auf dem Moor unterwegs waren und die Kälte allmählich selbst durch die dickste Jacke drang, hörten sie das stetige, beharrliche Dröhnen eines Hubschraubers. Keiner der Suchenden konnte ihn über den Wolken ausmachen, doch der mal lautere und mal leisere Motorenlärm verriet es ihnen, wenn der Helikopter näher kam und wenn er sich in einer weiten Schleife wieder entfernte. Nach fünf Minuten war Harry sich nicht mehr sicher, wie lange er diese Dauerattacke auf seine Ohren noch würde aushalten können. Nach zehn fühlte es sich an, als hätte der Lärm schon immer in seinem Kopf geherrscht. Eine Viertelstunde nachdem der Hubschrauber eingetroffen war, blies DC Jeffries auf seiner Trillerpfeife. »Der Boss hat uns alle runter ins Dorf beordert.« Er musste brüllen, um sich über das Dröhnen der Rotoren hinweg verständlich zu machen. »Es sind zu viele Leute auf dem Moor.« Er zeigte nach oben, um seine Aussage zu unterstreichen. »So können die Wärmedetektoren nichts ausrichten«, fuhr er fort. »Wir müssen das Gebiet räumen.«
    Der Suchtrupp machte kehrt und marschierte auf das Dorf zu.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, stammelte Alice. »Mir fällt überhaupt nichts ein.«
    »Sagen Sie einfach alles, was Sie auf dem Herzen haben«, meinte die Pressesprecherin der Polizei, eine Frau in Zivil, die sich um die Fletchers gekümmert hatte, seit sie im Hauptquartier der Lancashire Constabulary angekommen waren. »Die Leute wissen, was Sie durchmachen. Hier geht es darum, so viele Menschen wie möglich wissen zu lassen, dass Joe vermisst wird. Wir wollen, dass jeder dort draußen nach ihm Ausschau hält. Wie geht’s dir, Tom?«
    Tom sah sie an. »Gut«, antwortete er automatisch.
    Die Frau beugte sich zu ihm herab. Sie roch nach Orangen und Zahnpasta, und ihr grünes Kostüm war zu eng. »Wenn dir irgendetwas einfällt, Tom, dann darfst du es gern sagen«, fuhr sie fort. »Wenn du zum Beispiel eine Nachricht für Joe hast. Vielleicht sieht er dich ja im

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