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Bluternte: Thriller

Bluternte: Thriller

Titel: Bluternte: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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fuhr.
    »Grün, er war grün. Jetzt fällt’s mir wieder ein, weil, ich hab’ Elsie Miller da einsteigen seh’n, und ich hab’ gewusst, dass sie bestimmt ins Krankenhaus fährt, wegen ihrer Untersuchung jeden Monat.«
    »Und die grünen Busse fahren nach …?«
    »Die fahren am Krankenhaus vorbei bis ins Stadtzentrum.«
    »In welches Stadtzentrum?«
    »Na, in das von Blackburn natürlich.«

83
     
    »Sie schlafen wie die Toten«, meldete Jenny, als sie in die Küche kam. Dann blieb sie wie angewurzelt stehen, eine Hand vor dem Mund. »Entschuldigen Sie, das war unglaublich blöd von mir.«
    Gareth warf einen raschen Blick auf seine Frau. Alice schien Jennys Worte nicht gehört zu haben. »Wir wissen, was Sie meinen«, sagte er. »Die beiden sind völlig erschöpft. Tom ist heute genauso weit gelaufen wie ich. Und ich glaube, Millie hat noch nie so viel frische Luft gekriegt. Soll ich mal in den Ofen gucken, Jenny?«
    »Ach, lassen Sie mich das machen.« Jenny quetschte sich hinter Harry vorbei und bückte sich vor dem Herd der Fletchers. Sie öffnete die Ofentür einen Spaltbreit, und Dampf quoll heraus. Der Geruch von Schmorfleisch erfüllte die Luft, und Harry merkte, dass er Hunger hatte.
    Alice stand auf. »Ich glaube, mir wird schlecht«, verkündete sie, ehe sie kehrtmachte und durch die Hintertür verschwand.
    Harry überlegte, ob er eigentlich wirklich so hungrig war, als er sah, wie Gareth dem Raum den Rücken zukehrte und hinausstarrte. Die Finsternis war undurchdringlich. Harry schaute auf die Uhr, mehr aus Gewohnheit als aus irgendeinem anderen Grund. Er hatte es schon lange aufgegeben, mit Evi zu rechnen. Als er den Kopf hob, hatte Gareth sich wieder umgedreht.
    »Jenny, Mike vergisst noch, wie Sie aussehen«, sagte er. »Sind Sie sicher, dass Sie nicht …?« Er ließ die Frage unvollendet in der Luft hängen. Harry fragte sich, ob Gareth wollte, dass Jenny ging, ob er wollte, dass sie beide gingen. Freunde nützten den Fletchers im Augenblick nichts. Sie konnten nicht helfen, sie konnten nur im Weg sein.
    »Ich schaue kurz mal bei meiner Familie rein«, sagte Jenny. »Wir übernachten bei Dad, damit wir morgen ganz früh los können.« Ihr Blick wanderte von Harry zu Gareth. »Sie werden alle wieder da sein«, sagte sie. »Mike und die anderen. Alle. Wir geben nicht auf.«
    »Danke, Jenny«, erwiderte Gareth. »Aber ich glaube, wir wissen inzwischen, dass er nicht hier ist.«
    Harry erhob sich, um Jenny zur Tür zu bringen. »Ich versuche, später noch mal vorbeizuschauen«, sagte sie leise, als sie in der Haustür standen. »Nur um nach dem Rechten zu sehen. Das Abendessen ist in fünf Minuten fertig. Sorgen Sie dafür, dass die beiden etwas essen.«
    Harry schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Er sollte ebenfalls gehen, hier konnte er nichts ausrichten. Jenny hatte wenigstens für ein Abendessen gesorgt. Niemand würde es anrühren, doch sie tat zumindest etwas. Dann hörte er draußen ein Geräusch. Ein Auto war vorgefahren, dicht gefolgt von einem zweiten. Zwei Gestalten stiegen aus und kamen auf die Haustür zu. Er schickte sich an aufzumachen, erwartete Journalisten. Was sollte er noch mal sagen? Die Familie hält sich tapfer. Sie sind dankbar für all die Unterstützung. Bitte beten Sie weiter für …
    Brian Rushton stand auf der Schwelle. Sein Mantel war an den Schultern feucht vor Schneeflocken. Neben ihm, blasser, als er sie jemals gesehen hatte, stand Evi.
    »Nein!«
    Alle Köpfe fuhren zu Alice herum, die in der Küchentür stand. Als ihm klar wurde, was sie dachte, was ein Besuch von Rushton und Evi wahrscheinlich bedeutete, fühlte Harry, wie seine Haut heiß aufglühte.
    »Alice, nicht …«, setzte Evi an.
    Rushton war im Haus und schüttelte sich den Schnee von den Schuhen. Dann schob er Harry beiseite und ging mit langen Schritten auf Alice zu. »Ganz ruhig, Kindchen«, beschwichtigte er. »Wir sind nicht hier, um Ihnen schlimme Neuigkeiten zu überbringen. Neuigkeiten ja, aber keine schlechten, also nicht aufregen. Kommen Sie, kommen Sie und setzen Sie sich.«
    »Was?« Evi zugewandt formte Harry dieses eine Wort mit den Lippen. Sie warf ihm einen Blick zu, den er nicht zu deuten wusste, und kickte mit den Absätzen gegen den Türrahmen, um den Schnee loszuwerden. Dann folgte sie Rushton und Alice. Harry schloss die Tür und heftete sich an ihre Fersen.
    »Setzen wir uns«, meinte Rushton. Harry wollte sich gerade auf den letzten freien Platz neben Evi setzen, als er ihren

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