Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
eines Mannes war an den zwei Spitzen zu erkennen - eine für das X-Chromosom und eine für das Y-Chromosom.
    »Hier ist nur eine Spitze«, sagte ich zu Mattie.
    »Lassen Sie mich sehen.« Mike versuchte, die entsprechende Stelle auf der Seite, die wie ein Durcheinander an Hieroglyphen aussah, zu finden.
    »Stimmt genau, Alex«, sagte Mattie. »Nirgendwo in diesem kleinen Blutstropfen ist auch nur eine Spur eines Y-Chromosoms. Die Person, die sich an dem Reißverschluss verletzt hat, war zweifellos eine Frau.«
     
    35
     
    »Wie lange wissen Sie das schon?«, fragte Mike, die geballte Faust auf den Laborresultaten.
    »Ich habe es erst heute Morgen erfahren. Die Laborantin wollte es mir nicht gleich sagen.«
    »Warum nicht?« Mike schüttelte den Kopf. »Wir verlieren wertvolle Zeit.«
    »Sie ging davon aus, dass es sich um ein kontaminiertes Resultat handelte«, sagte Mattie. »Das ist nun mal das Problem, wenn man keinen Blindtest macht. Sie wusste, dass das Kleidungsstück von einem weiblichen Mordopfer stammt und dass der ursprüngliche Verdächtige ein Mann ist.«
    »Also war sie überrascht, als sich das Profil als das einer Frau entpuppte?«
    »Ja, Alex, besonders nachdem sie herausfand, dass sich das Profil auch nicht mit der DANN von Rebecca Hassett deckt.«
    »Was hat sie also gemacht?«, fragte ich.
    »Es für einen Fehler ihrerseits gehalten.«
    Kontamination war für alle forensischen Biologen ein gewaltiges - und alltägliches - Problem. Sie niesten und husteten bei der Arbeit, hantierten mit tropfenden Flüssigkeiten oder gasförmigen Substanzen und beeinträchtigten dadurch öfter als es Staatsanwälten lieb war versehentlich die Untersuchungsergebnisse.
    »Die Laborantin hat also noch einmal getestet?«
    »Natürlich. Und das Ergebnis mit ihrem eigenen DANN-Profil verglichen.«
    Die Rechtsmedizin verfügte über eine DANN-Datenbank sämtlicher Angestellten und Mitarbeiter, damit bei Verdacht einer Kontamination Vergleiche angestellt werden konnten.
    »Lass dich nicht so leicht entmutigen. Du weißt, es war weit hergeholt«, sagte ich zu Mike.
    »Dass wir an dem Pulli die DANN-Spur einer Frau finden, damit hätte ich nun wirklich am allerwenigsten gerechnet. Aber mittlerweile sollte ich eigentlich wissen, dass man auf alles gefasst sein muss«, sagte Mike.
    »Mattie hat Recht, was unsere Scheuklappen angeht. Wir wussten, dass keine Vergewaltigung stattgefunden hatte. Wir hätten andere Motive und Mörder in Betracht ziehen können und die Möglichkeit, dass das Blut schon vor der Mordnacht an Bex’ Pulli war.«
    Wir verließen Gencos Büro und gingen über die First Avenue zu einem Deli auf der anderen Straßenseite. Nachdem wir am Tresen gegessen hatten, machten wir uns auf den Rückweg in die Rechtsmedizin, um zu sehen, ob Genco in der Zwischenzeit seine Untersuchung beendet hatte.
    Mike faltete die Ausgabe der Post auseinander, die er im Deli gekauft hatte. Über einem Fahndungsfoto von Brendan Quillian stand die Schlagzeile: Fahndung nach flüchtigem Frauenmörder.
    »Du musst noch mal mit Trish Quillian sprechen«, sagte ich. »Woher wusste sie, dass wir heute Morgen auf dem Friedhof waren? Denk nach, haben wir irgendein Beweisstück mit ihrer DANN? Hast du Peterson gebeten, ihr Telefon überwachen zu lassen? Damit wir herausfinden, wer sie angerufen hat?«
    »Das muss Brendan selbst gewesen sein.«
    »Oder Lern Howell, auf der Suche nach Brendan. Vielleicht hat er sich verplappert. Auf jeden Fall hat ihr irgendjemand einen Tipp gegeben.«
    »Vielleicht stellt sie Bobby Hassett auch nur auf Schritt und Tritt nach«, sagte Mike.
    »Sie war bereits vor ihm auf dem Friedhof.«
    Wir zeigten am Eingang unsere Ausweise vor und gingen zu Genco zurück.
    »Setzen Sie sich«, sagte er. »Legen Sie Ihren Fuß hoch, Mike.«
    »Sind Sie noch nicht fertig?«, fragte Mike.
    »Noch nicht ganz. Ich habe meist nicht das Glück, mich nur um eine Leiche kümmern zu können.«
    Rebecca Hassetts innere Organe lagen auf separaten Korkplatten auf einem rostfreien Stahltisch an der Wand. Die dreißig Quadratzentimeter großen, federleichten Korkplatten erlaubten den Medizinern, die Organe durchzuschneiden, ohne ihre Messer stumpf zu machen.
    »Kann man denn jetzt noch Informationen von ihren Haaren bekommen?«, fragte Mike und sah auf den Pergaminumschlag, den Genco für das Labor vorbereitet hatte.
    »Manche Medikamente und Drogen sind auch jetzt noch nachweisbar, auf die werden wir testen. Zum Beispiel Nikotin. Oder

Weitere Kostenlose Bücher