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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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meistens zuhause über seinen Büchern und Hausaufgaben saß, wenn die anderen draußen auf der Straße spielten. Was die Mädchen angeht, gibt es ja welche, die auf so Typen wie ihn stehen. Er sah gut aus, sogar mit seinem Glasauge, und war bei allen schicken Mädchen beliebt. Ab dem Zeitpunkt, wo er in die Regis High-School ging, war er immer besser angezogen und drückte sich feiner aus als die anderen Kids im Viertel. Er war etwas Besonderes.«
    »Hat er sich auch mit Ihren Freundinnen abgegeben, Trish?«
    Sie schnaubte. »Sie machen Witze. Sechs, sieben Jahre Altersunterschied, in dem Alter? Ich glaube, ihm gefiel die Aufmerksamkeit, die Tatsache, dass die Mädchen alle für ihn schwärmten. Aber er interessierte sich für keine von ihnen. Sie haben ihn nur genervt.«
    Mike tastete sich langsam an das Thema heran. »Was ist mit Bex?«
    »Was soll mit Bex sein? Was wollen Sie denn jetzt noch über sie wissen?«
    »Na ja, Sie sagten, dass sie ständig bei Ihnen zu Hause war, richtig?«
    »Sie wohnte praktisch bei uns. Sie war meine beste Freundin. Teil der Familie.«
    »Hat sie sich gut mit Brendan verstanden?«
    Die Bedeutung der Frage schien ihr nicht bewusst zu sein. Sie wirkte in keinster Weise angespannt, als sie Mikes Frage beantwortete. »Ich würde sagen, sie kamen ganz gut miteinander aus. Er war gut zu Bex. Er half ihr sogar bei den Hausaufgaben und so. Vor allem in den Monaten, nachdem ihr Vater bei diesem Unfall ums Leben kam, das war kurz vor Brendans Hochzeit, da versuchte er, wie ein großer Bruder für sie zu sein und ihr beizustehen.«
    »Haben die beiden viel Zeit miteinander verbracht?«
    Trish sah Mike schief an. »Ich habe Ihnen doch gerade erzählt, was sie getan haben. Familiensachen. Hausaufgaben. Als sie ihren Führerschein bekam, ließ er sie sogar ein paar Mal mit seinem Auto fahren. Das Auto des alten Mr Keating, wenn ich mich recht erinnere. Er war gut zu ihr, wenn Sie nichts dagegen haben. Worauf wollen Sie hinaus? Sie wollen Brendan doch nicht noch was anhängen?«
    »Nichts, was -«
    »Wir waren Kinder, Bex und ich. Wir waren sechzehn, als er diese eingebildete Ziege heiratete. Sie wollte ihn genauso wenig verlieren wie ich. Er war wie ein Bruder für sie.«
    »Denken Sie an die letzten Monate vor der Hochzeit zurück, Trish. War Brendan da in der Gegend?«
    »Sie meinen, in der Stadt? Natürlich. Er und Amanda mussten ja den Ehevorbereitungskurs machen. In Amandas Kirche, nicht unserer.«
    Ich wusste, dass ein katholisches Paar vor der Hochzeit üblicherweise einen Ehevorbereitungskurs belegte, bei dem der Priester sie an ihre gegenseitigen Verpflichtungen durch das Sakrament der Ehe erinnerte.
    »Wohnten er und Amanda da schon zusammen?«
    »Vor der Hochzeit? Nicht direkt. Er übernachtete von Zeit zu Zeit im Gästezimmer der Keatings«, sagte Trish. »Meine Mutter sagte immer, dass es gut war, dass Amanda mit solchen religiösen Werten erzogen worden war - als wäre es das einzige Gute an den Keatings. Ihr gefiel es, dass Amanda darauf bestand, sich bis zur Hochzeit rein zu halten, so nannte sie es. >Rein<. Das hätte ihr Brendan erzählt, sagte sie.«
    Ich schloss die Augen, als ich daran dachte, dass Amanda Keating sich ihre Jungfräulichkeit bis zur Hochzeitsnacht aufbewahrt hatte, wohingegen Brendan Quillian in Rebecca Hassett, einem naiven, orientierungslosen Mädchen, das ihn anhimmelte, eine willige Sexpartnerin gefunden hatte.
    »Als Bex nach der Hochzeit so wütend und aufgeregt war, kam Ihnen da nicht der Gedanke, dass es wegen Brendan sein könnte, zum Beispiel, weil er etwas mit ihr hatte?«
    »Glauben Sie mir, Detective. Das hätte ich gewusst. Einer von beiden hätte es mir gesagt, da bin ich mir sicher.« Trish schlug die Beine übereinander und rieb die Handflächen aneinander.
    Mike setzte sich gerade. »Ich würde Ihnen gern vertrauen, Trish. Ich würde gern glauben, was Sie mir erzählen, aber es fällt mir schwer.«
    Sie sah Mike an und schürzte die Lippen. »Warum?«
    »Weil mein verdammter Knöchel höllisch weh tut. Ich kann mich nicht darauf konzentrieren, was Sie mir weismachen wollen«, sagte er und fuhr sich durch die Haare im Nacken.
    »Das ist nicht meine Schuld.«
    »Ihr Quillians seid ein zäher Haufen. Und ob es Ihre Schuld ist. Das wäre nicht passiert, wenn ich Sie gestern nicht über die Gefilde der Seligen gejagt hätte.«
    »Die was?«
    »Den Friedhof, Trish. Sie waren dort, als wir zu… äh… zu Bex’ Grab gingen.«
    Ihre eingefallenen

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