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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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und die Reporter rannten nach draußen, um ihre Redaktionen zu kontaktieren.
    Lern kam zu mir herüber. »Das dürfte ihm seine fünfzehn Minuten Ruhm bescheren. Glaubst du, er hat uns den Mund verboten, aus Angst, wir könnten ausplaudern, dass er sich unter der Richterbank versteckte und unseres Erachtens nicht viel dazu beitrug, die Ordnung im Gericht wiederherzustellen?«
    »Er kann doch nicht im Ernst glauben, was er sagt.«
    Lern fasste mich am Unterarm. »Geht’s dir gut, Alexandra? Du weißt hoffentlich, dass ich ebenso geschockt, überrascht, entsetzt bin wie du, was hier mit meinem Mandanten geschehen ist.«
    »Das weiß ich, Lern.«
    »Miss Cooper«, rief mir der Assistent des Richters zu. »Ein Anruf für Sie hier drüben auf dem Apparat der Staatsanwaltschaft. «
    Ich entfernte mich von Lern und signalisierte Mercer, an meinem Tisch zu warten, während ich das Gespräch entgegennahm.
    »Alex? Hier ist Laura. Jerry Genco ist in der anderen Leitung. Er sagt, es sei dringend. Er bat mich, seinen Anruf zu Ihnen durchzustellen.«
    Ich stand an derselben Stelle wie am Dienstag, als der Angeklagte durch die Tür gekommen war und Elsies Waffe an sich gerissen hatte, um sie damit zu erschießen. Wegen der kurzen beigen Telefonschnur konnte ich mich nicht von der Wand fortbewegen, während ich darauf wartete, mit Genco zu sprechen.
    »Alex? Ich habe das Fötalgewebe, das ich gestern entnommen habe, ins Labor geschickt. Dort hat man über Nacht das vorläufige DANN-Profil erstellt, das ich Ihnen versprochen habe.«
    »Und?«
    »Ich hätte nie gedacht, so schnell ein Resultat zu bekommen, aber wir fanden eine Übereinstimmung in unserer eigenen Verdächtigendatenbank.«
    »Mit wem?«
    »Ich weiß nicht viel über den alten Fall, aber ich hätte nicht gedacht, Ihnen die Vaterschaft so schnell verbindlich bestätigen zu können.« Genco holte tief Luft. »Rebecca Hassett war von Brendan Quillian schwanger.«
     
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    »Mir bricht es das Herz, wenn ich an das arme Mädchen denke«, sagte ich zu Mercer und ließ mich in dem leeren Gerichtssaal auf meinen Stuhl sinken. »Warum haben wir nicht gleich daran gedacht?«
    »He, ich habe die Anhaltspunkte genauso übersehen wie du. Mike hat mir erzählt, dass Bex unheimlich viel Zeit bei den Quillians verbracht hat und praktisch dort zu Hause war.«
    »Natürlich wollte sie damals mit Trish zu dem Mittagessen nach Manhattan fahren, um Brendans Verlobte kennen zu lernen«, sagte ich. »Kein Wunder, dass er sich so aufgeregt hat, als er Bex in dem Ruderboot sah. Er dachte wahrscheinlich, sie würde ihm vor Amanda Keating eine Szene machen und etwas anstellen, um seine Verlobung platzen zu lassen. Wer weiß, wie lange sie da schon mit ihm geschlafen hat, während seiner seltenen Besuche zu Hause?«
    »Vielleicht ist sie auch immer mal wieder ausgebüxt, um sich heimlich mit ihm in der Stadt zu treffen. Dann war sie an seinem Hochzeitstag vor der Kirche und fuhr in die Bronx zurück, stockwütend auf Trish. Damals war sie schon schwanger.«
    »Du hättest dabei sein sollen, als man gestern den Sarg öffnete. Was für ein armseliger Anblick! Und ich habe noch gedacht, das Stofftier, mit dem man sie beerdigt hat, sei so etwas wie ein Kinderspielzeug.«
    »Ist es das nicht?«, fragte Mercer.
    »Eine kleine braunweiße Bulldogge? Wie wär’s mit Jack, dem Maskottchen des Basketballteams der Georgetown-Universität. Bestimmt ein Geschenk von Brendan. Vermutlich hat es ihr irgendein Familienmitglied in den Sarg gelegt, ohne zu wissen, was es damit auf sich hatte.«
    Mercer und ich hatten genug Basketballspiele im Madison Square Garden gesehen, um das Maskottchen der Hoyas, der Mannschaft von Brendans Alma Mater, wiederzuerkennen.
    »Wenn wir also davon ausgehen, dass Brendan von Bex’ Schwangerschaft wusste -«
    »Natürlich hat er davon gewusst«, unterbrach ich ihn. »Er rief sie noch am Tag vor seiner Hochzeit zu Hause an. Wahrscheinlich wollte er herausfinden, ob sie jemandem davon erzählt hatte, und ihr gut zureden. Er machte sich Sorgen, wie sie damit umgehen würde, da er wusste, dass ein Schwangerschaftsabbruch aufgrund ihrer religiösen Erziehung nicht in Frage kam.«
    »Da liegt ihm diese einmalige Gelegenheit zu Füßen - ein neues Leben als Teil des Keating-Königreichs - und er macht mit der besten Freundin seiner kleinen Schwester rum.«
    »Und die kleine Rebecca Hassett ist die Einzige, der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der ihm seinen Griff nach dem

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