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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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eine ziemlich haarsträubende Behauptung. Das klingt, als wären wir ein Dritte-Welt-Land. Und die Zahlen belegen das?«
    »Ja, Euer Ehren. Genau das ist ja mein Punkt. Wie gesagt, ich versuche Ihnen nur zu zeigen, dass die neuesten Studien in diesem Bereich ein paar erstaunliche Resultate zu Tage gefördert haben. Aber wenn schon dieses Gericht die Fakten nicht kennt, dann sind sie den Geschworenen erst recht nicht bekannt. Die meisten Leute gehen davon aus, dass eine Schwangerschaft ein Grund zum Feiern ist, aber die Studie beweist, dass eine Frau, die sich in einer instabilen Beziehung befindet, innerhalb dieser neun Monate erhöhtem Stress ausgesetzt ist und dass sich dadurch ihr Risiko erhöht, Opfer einer Gewalttat zu werden.«
    »Sie sprachen von zwei kritischen Zeitpunkten, Ms Cooper.« Gertz zeigte mit dem Finger auf mich. »Was wäre der andere?«
    »Eine Trennung, Euer Ehren.«
    Gertz brachte den erneut hochfahrenden Howell mit einer Geste zum Schweigen. »Aber die Quillians lebten zusammen. «
    »Amanda Quillian hatte dem Angeklagten mitgeteilt, dass sie die Ehe als beendet betrachtete, Euer Ehren. Wie aus Dr. Enloes Bericht hervorgeht, hatten fünfundsiebzig Prozent der Frauen, die von ihren Partnern oder Expartnern umgebracht wurden, die Beziehung zu beenden versucht, beziehungsweise ihre Trennungsabsicht verkündet.«
    Nach Fred Gertz’ Gesichtausdruck zu urteilen, hörte er diese Information zum ersten Mal. Wären diese Fakten allgemein bekannt und unumstritten gewesen - wie beispielsweise die Tatsache, dass sich die Madison Avenue einen Block östlich von der Fifth Avenue befindet - sodass man sie vor Gericht als gegeben voraussetzen konnte, hätte ich sie nicht über eine Sachverständige einbringen müssen. Aber die Studie war neu und schockierend genug, um meine Vorgehensweise zu rechtfertigen.
    »Wann wollten Sie Dr. Enloe in den Zeugenstand rufen?«, fragte der Richter.
    »Voraussichtlich nächste Woche, nach der Forensik.«
    »Euer Ehren, Sie müssen vorher prüfen, ob die Zeugenaussage überhaupt relevant ist«, sagte Howell mit seinem Goldfüller in der Hand. »Falls Ms Cooper keine Beweise vorlegt, die meinen Mandanten mit dem Mord in Verbindung bringen, dann könnte der vorverurteilende Charakter dieser Zeugenaussage ihren beweiserheblichen Wert bei Weitem übersteigen.«
    Howell spürte, dass Gertz langsam auf meine Seite umschwenkte. Er wollte mich zwingen, die Sachverständige hintanzustellen, vor allem da er hoffte beziehungsweise wusste, dass ich auf die Aussage meines Informanten Marley Dionne verzichten müsste.
    »Es macht mir nichts aus, Dr. Enloes Zeugenaussage zurückzustellen, bis diese Verbindung hergestellt ist«, sagte ich. Ich würde mir von Lern Howell nicht die Reihenfolge meiner Beweisführung diktieren lassen, aber es wäre sicherlich auch ein geschickter Schachzug, die Geschworenen direkt im Anschluss an Enloes Aussage in die Beratung zu entlassen.
    »Ich stelle meine Entscheidung über Ihren Antrag noch zurück, Ms Cooper. Im Augenblick neige ich dazu, die Aussage der Ärztin zuzulassen, sobald Sie Ihre Argumentation durch Beweise untermauert haben, also halten Sie sie in Bereitschaft.«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Holen Sie Artie wieder herein«, sagte Gertz zu den beiden Polizisten, die hinter dem Gefangenen standen.
    Es war unüblich, einen Mordangeklagten von nur einer Person beaufsichtigen zu lassen, und Lern wäre normalerweise der Erste gewesen, die privilegierte Behandlung eines weißen Geschäftsmannes ohne Vorstrafen zu monieren. Die kleine, stämmige Frau mit ihrer frisch gestärkten, weißen Bluse und einer engen marineblauen Sergehose, an deren Bund sich ein Waffenhalfter wölbte, schickte ihren jungen Kollegen auf die Suche nach Artie.
    Der Richter stand auf und blätterte ungeduldig in seinen Papieren. »Haben Sie irgendwelche Zeugen herkommen lassen, Alex, für den Fall, dass die Geschworenen am Nachmittag vollständig sind?«
    »Ja, Sir. Ich bin bereit.«
    »Nur um sicherzugehen, Euer Ehren«, sagte Lern. »Morgen haben wir doch frei, richtig?«
    »Ja. Das haben wir Ms Cooper versprochen. Sie begibt sich auf mein Terrain, Lern.« Gertz signalisierte der Stenographin, dass sie nicht mehr mitschreiben sollte. »Ist das auch rechtens, Alexandra? Ist das wirklich legal?«
    »Kapitel 207, Abschnitt 39 des Gesetzes von Massachusetts. Eine meiner engsten Freundinnen heiratet in meinem Haus auf Martha’s Vineyard, und der Gouverneur hat ihrem Gesuch

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