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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Mercer sprechen.«
    »Er ist wieder ins Bellevue Hospital gefahren.« Das Krankenhaus hatte eine Gefängnisabteilung, wo Marley Dionne nach seiner Operation unter Bewachung stand. »Unserem Informanten war heute Morgen nicht nach Plaudern zumute. Mercer will versuchen ihm auf die Sprünge zu helfen, indem er Duke Quillians Tod anspricht. Mal sehen, ob er irgendetwas über den Bruder weiß.«
    »Gut, dann hol ich Mercer dort ab.«
    »Was hast du vor?«
    »Peterson arrangiert ein Treffen im Gewerkschaftshauptquartier in der Nähe des Tunneleingangs. Damit wir erfahren, was sie seit heute Morgen bei den Bergungsarbeiten gefunden haben. Willst du mitkommen?«
    »Klar.«
    »Vier Uhr. Sei pünktlich.«
    »Ist das FRV im Einsatz?« Das FRV-Forensic Response Vehicle - der New Yorker Polizei war ein mobiles Labor, mit dem man direkt an den Explosionsort fahren konnte, sodass man knapp zehn Stunden später die ersten Ergebnisse der DANN-Analyse hatte.
    »Ja. Sie gehen davon aus, bis dahin einige Leichenteile identifizieren zu können. Zieh dir was Passendes an, Kid. Ich hab dich zwar schon öfter durch die schlimmsten Spelunken geschleift, aber da unten geht’s wirklich rau zu.«
    »Ich werde meine SpezialJeans für Crackhöhlen und Tatorte anziehen.«
    »Brendan Quillian ist vielleicht der größte Glückspilz der Welt, falls sich diese Sache als ein Riesenzufall herausstellt und er als freier Mann aus dem Gericht schwebt, nur weil die Leute Mitleid mit ihm haben. Wenn du mich fragst, haben wir es hier mit einem Masterplan zu tun. Die ganze Sache stinkt gewaltig. Bis später, Coop.«
    Meine Sekretärin Laura steckte den Kopf zur Tür herein. »Ich mache Mittagspause. Ich bringe Ihnen einen Thunfischsalat mit, in Ordnung?«
    »Gut, danke.«
    »Diese junge Frau, die in der Chase Bank arbeitet, Sie wissen schon, die von einem Stalker verfolgt wird?«
    »Ja, Carol Goodwin.«
    »Sie ist hier, Alex.«
    »Ich habe ihr gesagt, dass ich diese Woche keine Zeit habe. Sie weiß, dass ich mitten in einem Prozess stecke.«
    »Sie klingt wirklich verzweifelt.«
    »Haben Sie versucht, jemand anderen in der Abteilung -«
    »Catherine und Marisa vernehmen beide gerade Zeugen. Nan Toth hält einen Vortrag an der juristischen Fakultät der Columbia-Universität. Sie sagten doch, Goodwin brauchte jemand Erfahrenen? Ich konnte niemanden auftreiben«, sagte Laura. »Außerdem will sie nur mit Ihnen sprechen.«
    Ich sah auf meine Uhr. »Verzweifelter als ich es momentan bin, kann sie gar nicht sein. Viertel nach eins. In Ordnung, ich kümmere mich drum. Um halb vier muss ich weg, weil ich mit Mike und Mercer verabredet bin.«
    Laura führte Carol Goodwin in mein Büro. »Es tut mir leid.« Sie schniefte und griff nach meiner Tempobox, während sie sich setzte. »Ich meine, dass ich einfach so hier aufkreuze. Aber ich kriege die Panik, was diese Ermittlung angeht, und dem Detective von meinem Revier ist das alles egal. Er rührt keinen Finger für mich.«
    Die achtundzwanzigjährige Frau arbeitete im Private Banking. Sie war intelligent und eloquent, aber offensichtlich sehr nervös, und ich bezweifelte, dass die Therapie, die sie wegen ihrer Essstörungen während ihres Studiums gemacht hatte, wirklich angeschlagen hatte. Sie war um einige Zentimeter kleiner als ich, spindeldürr und fummelte nervös an den Trägern ihrer Designer-Handtasche, während ich in meinem Aktenschrank nach ihrem Ordner suchte.
    »Carol, ich glaube, das ist nicht fair. Sie arbeiten seit zwei Monaten mit Ihnen an jedem Aspekt dieser Ermittlung zusammen.«
    »Warum haben sie den Kerl dann noch nicht geschnappt? Was ist, wenn er… wenn er mir vorher etwas antut? Ich bin diejenige, die ständig in Gefahr lebt. Die Polizei muss die Sache doch ernst nehmen.«
    »Beruhigen Sie sich erst einmal. Es hat keinen Sinn, darüber zu reden, solange Sie so aufgewühlt sind.«
    Carol Goodwin war von einem Opferhilfeverein an mich verwiesen worden. Sie wollte anfangs nur widerwillig Anklage gegen ihren Stalker erheben, aber als ich ihr anbot, den Fall zu beaufsichtigen, hatte sie sich zur Zusammenarbeit mit den Detectives bereiterklärt. Der Mann, den sie uns beschrieben hatte, stellte ihr ein, zwei Mal die Woche nach, tauchte bei ihren Geschäftsterminen auf, schickte ihr Speisekarten von den Restaurants, in denen sie am Vortag gegessen hatte, rief sie nachts von öffentlichen Fernsprechern in ihrer Nachbarschaft an - und das alles, seit er ihr an einem Frühlingsabend einen Zettel unter

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