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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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der Tür durchgeschoben hatte, auf den in Zeitungsschnipseln ICH KRIEGE DICH und das Foto von einer Leiche aus einem Lehrbuch geklebt waren.
    »Glauben Sie, es ist leicht, die ganze Zeit in Angst zu leben? Waren Sie schon mal Opfer eines Verbrechens?«
    Ich brauchte diese anstrengende Zeugin jetzt ungefähr so dringend wie eine Weisheitszahn-OP ohne Betäubung. Außerdem pflegte ich mich mit meinen Zeugen nicht über Persönliches zu unterhalten. Ich hätte ihr Geschichten erzählen können, gegen die dieser Stalker wie Goodwins bester Freund wirkte.
    »Ich bin auf dem Stand der Informationen vom letzten Wochenende. Entschuldigen Sie bitte, Carol. Ich stecke gerade mitten in einem Mordprozess -«
    »Muss es erst so weit kommen, damit Sie mir Ihre volle Aufmerksamkeit schenken, Ms Cooper? Würden Sie es vorziehen, dass dieser Mann mich umbringt?«
    Ich stand auf. »Ich glaube, es wird Ihnen besser gehen, wenn Sie mit einer meiner Kolleginnen sprechen, Carol. Ich habe Sie offenbar enttäuscht. Ich werde Ihre Angelegenheit an jemanden in der Abteilung übertragen, der Ihnen so viel Zeit widmen kann, wie Sie brauchen.«
    »Nein, nein. Darum geht es nicht. Ich möchte, dass Sie meinen Fall bearbeiten.« Sie streckte den Arm nach mir aus. »Es tut mir leid - es ist nur, ich verliere die Kontrolle und ich fühle mich so hilflos. Meine Therapeutin meint, ich solle Ihnen vertrauen. Bitte lassen Sie mich jetzt nicht im Stich.«
    Ich setzte mich auf die Schreibtischkante und überflog die Akte. »Sie haben immer noch keine Ahnung, wer es sein könnte?«
    Carol schüttelte den Kopf. »In der Hinsicht scheine ich den Cops überhaupt nicht weiterhelfen zu können. Ich war mir sicher, dass es mein Exfreund ist - der Typ, der vor zwei Jahren mit mir Schluss gemacht hat -, aber sie sagen, dass er nicht in Frage kommt.«
    Besagter Mann war inzwischen verheiratet und wohnte in Connecticut. Die Polizeiberichte führten im Detail auf, wo er zu den fraglichen Zeiten gewesen war, und die Ermittler hatten ihn eindeutig ausgeschlossen. Seine Beschreibung deckte sich zwar mit der des geheimnisvollen Fremden, aber das traf auch auf Millionen anderer, eins achtzig großer Männer mit sandfarbenem Haar und durchschnittlichem Körperbau zu.
    »Weshalb sind Sie heute gekommen?« Ich stellte die Fragen, obwohl ich mich kaum auf die Antworten konzentrieren konnte. Egal wie oft ihr die Detectives auf ihrem Arbeitsweg gefolgt waren oder sich bei gesellschaftlichen Anlässen und abendlichen Verabredungen inkognito eingeschlichen hatten, der Stalker tauchte nie auf. Mir war klar, dass ich Carol Goodwin vernachlässigt hatte, weil ich so auf die Quillian-Sache konzentriert war.
    »Gestern Nacht. Gestern Nacht passierte es wieder, aber der Cop, der im Revier ans Telefon ging, wollte gar nichts für mich tun.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Halb elf. Ich war ins Deli an der Ecke gegangen, um mir noch etwas Milch zu holen. Er… äh… er stand draußen vor der Tür und wartete auf mich.« Sie putzte sich die Nase. »Er sah so bedrohlich aus, so als würde er jeden Moment über mich herfallen.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Ich rannte wieder in den Laden und rief von dort aus im Revier an.«
    »Hatte er eine Waffe bei sich?«
    »Ich weiß es nicht, Ms Cooper. Ich bin nicht so nah an ihn ran.«
    »Ist er Ihnen gefolgt? Hat der Verkäufer im Deli ihn gesehen?«
    Sie sah auf ihre Schuhe. »Nein, er sagt Nein.«
    »Wirklich schade. Es wäre nützlich gewesen, noch einen Zeugen zu haben.«
    »Warum? Warum sagen Sie das? Glauben Sie mir nicht, dass er dort war?«
    »Natürlich glaube ich Ihnen. Es wäre nur hilfreich, wenn ihn noch jemand identifizieren könnte, sobald wir den Kerl schnappen.«
    Sie machte erneut einen völlig aufgelösten Eindruck und sagte mit zittriger Stimme: »Wie zum Teufel wollen Sie ihn denn schnappen, wenn die Polizei nicht einmal auf meine Anrufe reagiert? Wie denn?«
    »Carol, wissen Sie, was gestern Nacht in Midtown passiert ist? Wissen Sie, dass es eine Explosion gegeben hat? Dabei sind Menschen ums Leben gekommen. Alle Polizeireviere der Stadt mussten ihre Leute dorthin schicken, können Sie das verstehen?«
    »Also bedeutet ihnen mein Fall nichts, stimmt’s? Ich stehe ganz unten auf der Liste, stimmt’s? Die Zeitungen würden sich bestimmt dafür interessieren. Ich kann bestimmt einen Reporter finden, der einen Artikel darüber schreibt, wie sehr mich die ganze Sache emotional und beruflich mitnimmt.«
    »Erzählen Sie Ihre Geschichte

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