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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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Glühbirne über seinem Kopf schimmerte vor dem Schiefergestein im Hintergrund.
    »Sie wollen über die Quillians reden, Mr Chapman? Dann machen Sie einen Termin mit mir aus, und kommen Sie hier runter in mein Büro. Ihre kleinen Mädchen lassen Sie besser zu Hause.« Bobby grinste anzüglich und umklammerte mit seinen schmutzigen Fingern das Aufzuggitter. Er musste schreien, um das schleifende Geräusch des Motors zu übertönen. »Teddy weiß, wo man mich finden kann. Lassen Sie meine Brüder aus dem Spiel.«
    »Ich will alles wissen, was es über Duke Quillian zu wissen gibt«, sagte Mike.
    »Sie hätten in der Kirche dabei sein sollen, Detective. Teddy sagt, dass Duke ein ehrenvolles Abschiedsgeleit bekam.« Bobbys weiße Zähne blitzten, als er den Kopf in den Nacken warf und schallend lachte. Er konnte nicht wissen, dass Mike bei der Beerdigung dabei gewesen war.
    »Ich muss mit Ihnen auch über Brendan Quillian sprechen. «
    Der Aufzug setzte sich langsam in Bewegung.
    »Er ist schon dort, wo er hingehört, Mr Chapman. Mal sehen, ob Sie es schaffen, ihn dortzubehalten.«
    »Und über Bex«, sagte Mike. Von den Hassetts waren nur noch die gelben Schutzhelme zu sehen. »Ihre Schwester Rebecca. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen über den Mord an Ihrer Schwester stellen. Darüber, wie sie gestorben ist.«
    Der Aufzugkäfig verschwand mit einem ächzenden Geräusch in dem tiefen Schacht, und keiner der drei Männer - ein wahrhaft einig Volk von Brüdern - sagte auch nur ein Wort.
     
    28
     
    Nach einem schnellen Abendessen im Primola setzte Mike Nan in ein Taxi nach Brooklyn Heights und brachte mich nach Hause.
    Am nächsten Morgen fuhr ich um sieben Uhr zum Gericht und parkte in der noch leeren Straße hinter dem kleinen Park in Chinatown, den Mike den Roten Platz nannte. Fischhändler füllten ihre Auslegekästen mit Eiswürfeln und breiteten darauf lebende Krebse, Hummer und Fische aus, deren Geruch im Laufe des heißen Junitags immer penetranter würde, und asiatische Farmer aus dem ländlichen New Jersey entluden Berge von frischem, exotischem Gemüse.
    Ich holte mir am Imbissstand vor dem Gerichtsgebäude zwei große Becher schwarzen Kaffee und ein Plundergebäck, um mich mit Koffein und Kohlenhydraten in Schwung zu bringen.
    Als ich um halb acht in mein Büro kam, warteten zwei Detectives von der Sonderkommission für Sexualverbrechen, Alan Vandomir und Ned Tacchi, an meinem Schreibtisch auf mich.
    »Keine Angst, wir wissen, dass Sie mitten in einer Verhandlung stecken«, sagte Alan. »Ryan Blackmer nimmt den Fall gerade unten zu Protokoll. Aber er meinte, Sie seien für das Administrative zuständig, und Battaglia würde sich um das Politische kümmern. Ich wollte Ihnen gerade eine Nachricht hinterlassen. Ich hoffe, Sie entschuldigen, dass wir einfach so in Ihr Büro gegangen sind.«
    »Kein Problem.«
    Vandomir und Tacchi waren zwei der besten Detectives der New Yorker Polizei, sowohl was ihre Ermittlungsfähigkeiten als auch ihre Umgangsweise mit Opfern sexueller Gewalt anging.
    Ich ließ meine Akten auf den Schreibtisch fallen. »Worum geht’s?«
    »Viagra«, sagte Alan. Keiner von beiden hatte ein gutes Pokergesicht.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wir haben gestern gegen Mitternacht einen alten Freund von Ihnen eingebuchtet. Derrick Ferris, erinnern Sie sich?«
    »Natürlich. Er wurde wegen dreier Vergewaltigungen in der Taft-Sozialbausiedlung verurteilt. Muss einer der ersten Serientäterfälle gewesen sein, bei denen ich mit euch zusammengearbeitet habe. Das ist eine Weile her.«
    »Gestern spuckte die Datenbank einen Treffer aus, von diesen beiden neuen Fällen, die Sie Ryan übertragen haben, die Mädchen oben auf dem Adam Clayton Powell Boulevard im Mai.«
    »Großartig.«
    »Wir bekamen einen Tipp von Derricks Bewährungshelfer, dass seine Mama noch immer in einem der Taft-Häuser wohnt. Wir haben uns einfach vor ihrer Wohnung postiert, bis er von seinem nächtlichen Streifzug nach Hause kam. Sie erinnern sich vielleicht: Die beiden Opfer sagten aus, dass die Vergewaltigungen unglaublich lange gedauert haben und er nie seine Erektion verloren hätte.«
    Ich nickte. Ich hatte im Laufe der Jahre immer wieder die Geschworenen davon zu überzeugen versucht, dass sich die sexuellen Funktionsstörungen eines Vergewaltigers deutlich von denen unterschieden, die bei einvernehmlichem Sex auftreten konnten. Sie manifestierten sich in verschiedenster Form, darunter war wie im Fall von Ferris die Fähigkeit,

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