Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
Lern«, sagte ich. »Hallo, Jonetta, wie geht es Ihnen?«
    Die Assistentin des Richters winkte mir zu, und Artie Tramm holte gerade den Wasserkrug von der Richterbank, um ihn aufzufüllen. »Acht Geschworene sind schon da, Alex. Wenn sich die anderen demnächst blicken lassen, sollten wir pünktlich anfangen können. Was dagegen, wenn ich Detective Pell ins Zeugenzimmer bringe?«
    »Er gehört ganz Ihnen.«
    Pell verließ mit Artie den Gerichtssaal durch die Seitentür. In dem Korridor hinter der Geschworenenbank befanden sich einige kleinere Räume - ein Geschworenenzimmer und ein fensterloses Kabuff, in dem die Zeugen auf ihren Auftritt vor Gericht warteten.
    Als Artie zurückkam, rief er Lern und mir zu: »Gertz will wissen, ob Sie fertig sind, sobald alle Geschworenen da sind.«
    »Ich bin startklar«, sagte ich.
    »Erwarten Sie Besuch?«, fragte Artie.
    Einer der Gerichtspolizisten hatte Alan Vandomir in den Saal gelassen. Lern Howell erkannte den Detective und stand auf, um sich auf meine Tischkante zu setzen. »Du hast doch nicht noch mehr faulen Zauber auf Lager, oder?«
    »Faulen Zauber ja, aber es hat nichts mit diesem Fall zu tun. Es dauert nur eine Minute. Du kannst ruhig zuhören, Lern. Du wirst es heute Abend ohnehin in den Nachrichten hören.«
    Alan schüttelte Lern die Hand. »Der Sergeant hat vor einer halben Stunde mit dem Leiter des Medicaid-Büros gesprochen. Diese Viagratabletten kosten zehn Dollar das Stück, und der Staat hat sie Sexualstraftätern fünf Jahre lang bezahlt, bevor es jemandem auffiel. Die Ausgaben, um die Genitalien dieser Perverslinge aufzurichten, belaufen sich allein in New York auf über einundzwanzig Millionen Dollar. Sie rufen besser Battaglia an, Alex.«
    »Wird gemacht, Alan.«
    Artie Tramm begleitete ihn aus dem Gerichtssaal und verriegelte die Tür hinter ihm, sodass Gertz ohne weitere Unterbrechungen seinen Platz auf der Richterbank einnehmen konnte.
    »Habe ich das richtig verstanden?« Lern ging vor der Geschworenenbank auf und ab, so als würde er ein Plädoyer vor einer fiktiven Jury halten. Er unterhielt Jonetta Purvis, Artie Tramm und mich mit einer komödiantischen Einlage, bevor wir uns den Rest des Tages wieder ernsteren Sachen zuwenden würden.
    Die zwei uniformierten Gerichtspolizisten, die Quillian bis zum Ende der Verhandlung bewachen würden - ein gebeugter älterer Mann namens Oscar Valenti und eine klein gewachsene Afroamerikanerin namens Elsie Evers, die auch schon letzte Woche im Dienst gewesen war - lehnten an der Tür, die zur Gerichtszelle führte, und beobachteten ebenfalls Lems Vorstellung.
    »Verstehen Sie mich nicht falsch, meine Damen und Herren. Ich bin ganz und gar auf Seiten des Underdogs.« Lern hob den Zeigefinger. »Aber wenn man hungrigen Kindern das Essen raubt… Wie viel Geld hat er gesagt, Artie?«
    »Einundzwanzig Millionen, Mr Howell.«
    »Wenn man Geld verwendet, das besser in einem Rentenfonds für Miss Cooper oder einer neuen Robe für den Richter oder einer Mitgliedschaft im Fitnessstudio für Artie Tramm angelegt wäre«, Lern tätschelte Arties Bauch, als dieser hinter ihm vorbeiging, »um stattdessen die Triebe, die Gelüste… Ms Cooper, Sie sind die Expertin, was geht da vor sich? Sie, verehrte Steuerzahler, sowie die Regierung der Vereinigten Staaten haben Erektionsstörungen den Kampf angesagt. Wessen Lobby ist hier am Werk? Erektionsstörungen benachteiligen Sexualstraftäter. Die Bürgerrechtsunion wird sich auf ihre Seite schlagen. Das muss man sich mal vorstellen!«
    »Ich sag’s Ihnen«, sagte Artie. »Ich warte noch immer auf eine dieser Vier-Stunden-Erektionen, über die ich mich bei meinem Arzt beschweren soll. Wenn ich Glück habe, schaffe ich vier Minuten. Wenn ich diese Werbung noch einmal sehe, schmeiße ich den Fernseher aus dem Fenster.«
    Fred Gertz kam aus dem Ankleideraum. »Wer beschwert sich worüber? Ich muss schon sagen, Sie wirken heute Morgen alle recht fröhlich. Wie viele Geschworene fehlen noch, Artie?«
    »Zwei reguläre Geschworene und ein Stellvertreter. Aber da keiner von ihnen angerufen und ein Problem gemeldet hat, sollten sie alle bis Viertel nach neun hier sein.«
    »Gibt’s noch was zu besprechen? Irgendwelche Interna?«
    Lern und ich sahen einander an. Ich verneinte. »Sollen wir den Gefangenen hereinbringen lassen?«, fragte Gertz.
    Lern ging mit dem Richter an die Richterbank. »Das musst du dir anhören, Fred. Die Sonderkommission für Sexualverbrechen hat gestern Abend einen

Weitere Kostenlose Bücher