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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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werden. Sie behalten sie über Nacht zur Beobachtung auf der Psychostation, und wenn sie sich morgen früh anständig benimmt, wird sie vor den Haftrichter gebracht. Geht’s dir jetzt besser?«
    »Ja. Solange sie unter Aufsicht ist und medizinische Hilfe bekommt, fängt mein Tag schon mal besser an.«
    Mike parkte auf der Höhe der 30. Straße in der Tenth Avenue und wir gingen die paar Schritte zur Baustelle zu Fuß. Sie wurde nach wie vor von Streifenpolizisten bewacht, aber es waren keine Journalisten mehr zu sehen.
    Mike betrat als Erster den breiten Trailer, das Hauptquartier der Tunnelarbeiter, und hielt Nan und mir die Tür auf. Teddy O’Malley und noch fünf, sechs weitere Männer saßen vor geöffneten Lunchboxen an den Tischen. Das Gespräch verstummte schlagartig, als sie uns eintreten sahen.
    O’Malley stand auf, um uns zu begrüßen. »Hallo, Mike. Kommen Sie rein. Miss Cooper.«
    Mike schüttelte den beiden Arbeitern, die uns am nächsten saßen, die Hand. »Mike Chapman, NYPD. Nan Toth, Alex Cooper, von der Bezirksstaatsanwaltschaft.«
    Der Mann, den wir bereits bei unserem ersten Besuch gesehen hatten - Bobby Hassett -, saß neben O’Malley im hinteren Bereich des Raums. Er klappte seine Blechbox zu, stand auf und machte eine Kopfbewegung zur Tür. »Gehen wir.«
    Seine beiden jüngeren Brüder, eineiige Zwillinge, die wie Bobby ungefähr eins neunzig groß waren, standen auf sein Kommando hin auf. Alle drei waren stramme junge Burschen mit einem breiten, mondförmigen Gesicht, hoher Stirn, Stiernacken und breitem Brustkorb.
    Bobbys Gesichtsausdruck war ernst, als er mit scharfer Stimme sagte: »Emmet, Hai, ich sagte, wir gehen.«
    Die Zwillinge hatten dem Befehl nicht gleich Folge geleistet. Sie waren ebenso neugierig wie die anderen, wer wir waren und warum O’Malley Detective Chapman zu kennen schien.
    »Mike hatte gehofft, ein paar Worte mit euch reden zu können«, sagte O’Malley und sah Bobby Hassett an, der eindeutig der Wortführer der drei Brüder war. »Er gehört zu dem Ermittlungsteam, das die Explosion untersucht.«
    Bobby legte seine Lunchbox auf seinen Spind und setzte seinen Helm auf. »Da kann ich Ihnen nicht helfen, Kumpel. An dem Abend hatte ich keinen Dienst. Emmet, steck noch ein paar Zigaretten ein. Los, wir gehen wieder an die Arbeit.« Er tütete ein halbes Sandwich ein und verstaute es in einer Tasche seines Overalls.
    »Es wird nicht lange dauern, Bobby«, sagte Mike. »Aber Sie können uns vielleicht bei ein paar Sachen weiterhelfen. «
    Der große Mann stemmte die Hände in die Hüften und drehte sich zu Mike um. Dabei stieß er mir mit dem Ellbogen so heftig an den Brustkorb, dass ich ein paar Schritte zurücktaumelte, über einen Stuhl stolperte und im Fallen einen Stoß Papiere vom Tisch riss.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Nan und half mir auf die Beine.
    »Nehmen Sie die Weiber und verschwinden Sie, Mr Chapman. Im Tunnel können viele Unfälle passieren, haben Sie mich verstanden? Ich habe Ihnen absolut nichts zu sagen. Emmet, Hai, das hier ist kein Picknick.« Bobby legte die Hand auf den Türknauf. »He, Teddy, seit wann tanzt du nach der Pfeife von denen da oben? Wenn du mich das nächste Mal zum Abendessen einlädst, dann sag mir Bescheid, wer noch kommt.«
    Bobby und seine Brüder stapften in ihren schlammverkrusteten Stiefeln die Stufen hinab. Mike presste verärgert die Lippen zusammen und sah abwechselnd zu Teddy und der Tür. Er war nicht hierhergekommen, um sich so einfach abspeisen zu lassen.
    »Wartet hier«, befahl er Nan und mir und ging hinaus.
    O’Malley folgte ihm. »Das ist keine gute Idee, Mike. Lassen Sie es sein. Cop hin oder her, Sie werden sie nicht zum Reden bringen. Am besten versuchen Sie, über den Gewerkschaftsvertreter ein Treffen zu arrangieren.«
    Nan und ich blickten uns an und folgten dann O’Malley und Mike. Dank einiger über uns gespannter Lampen konnten wir uns auf dem unwegsamen Gelände einen Weg zwischen den riesigen Baumaschinen hindurch bahnen.
    Ich konnte nichts verstehen, aber ich hörte, dass Mike den drei Hassett-Brüdern keine Ruhe ließ, während sie auf den Eingang des Tunnelschachts zusteuerten. Sie bewegten sich auf diesem unebenen Terrain viel schneller und sicherer als Mike oder wir beide.
    »Sie machen sich keine Freunde, Mike«, sagte O’Malley. »Reizen Sie sie nicht.«
    Bobby Hassett knallte die Aufzugtür zu, sobald die Zwillinge hinter ihm eingestiegen waren, und legte einen Hebel um. Die nackte

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