Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition)

Titel: Blutfeinde: Norwegen Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
einmal klingelte er. Endlich erschien ein Schatten im Guckloch. Es klirrte, als Emil Yttergjerde aufschloss, die Tür einen Spalt öffnete und herausspähte. Sein Gesicht war gerötet, und er blinzelte gegen das Licht. »Frank? Was ist los?«
    »Muss mit dir sprechen.«
    »Kann gerade nicht.« Emil lächelte schief und entblößte eine Schulter. »Ich bin nicht ganz decent , wie die Engländer sagen.«
    Emil verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß. Eine Ecke des Handtuchs, das er sich um den Körper gewickelt hatte, löste sich. Er kämpfte ein wenig, um es wieder festzustecken. »Du verstehst sicher, dass ich dich jetzt nicht so einfach hereinbitten kann?«
    »Ist vielleicht eine etwas merkwürdige Frage«, sagte Frank Frølich. »Aber du kennst doch Petter Bull. Hat der Erfolg bei Frauen?«
    Yttergjerde starrte verwirrt durch den Türspalt.
    Frank Frølich räusperte sich. »Okay, vergiss es. Weißt du noch, wie wir damals im Asylet waren und ich dich gefragt habe, ob Ivar Killi eine Freundin hat?«, fragte er mit leiser Stimme. »Du hast eine Weile nachgedacht, ohne ja oder nein zu sagen. Warum?«
    »Bist du so spät hier angetanzt, um mich das zu fragen?«
    »Es ist wichtig.«
    Emil schnitt Grimassen, als sei er unsicher, ob er etwas sagen sollte. »Ich habe keine Ahnung. Ivar sah gut aus, er hat seine Bedürfnisse sicher befriedigen können.«
    »Aber was hast du gedacht, als ich gefragt habe?«
    Emil warf einen Blick über die Schulter. »Ich will nicht indiskret sein, aber da drinnen wartet jemand auf mich.«
    »Ich geh gleich wieder, sag mir einfach, was du gedacht hast, als ich gefragt habe.«
    »Das war im Sommer. In Huk. Ich war joggen auf Bygdøy. Wollte kurz ins Wasser springen und hab einen freien Platz auf dem Rasen gesucht. Es war total voll. Etwas weiter weg lag eine verdammt tolle Frau, lange dunkle Haare, Busen, hübsch eben. Und dann kommt ein Typ aus dem Wasser. Ivar. Wir sehen uns an, und ich hebe eine Hand, um zu grüßen, aber er wirft sich neben der Frau ins Gras. Ich hab mir natürlich meinen Teil gedacht. Sie wirkten wie ein Paar. Sie hat ihm den Rücken mit Sonnencreme eingerieben und so was. Ich bin kurz ins Wasser, hab aber verstanden, dass Ivar allein sein wollte, also hab ich hinterher allein dagesessen und mir die Frauen angeguckt. Aber als ich loswollte, da gingen die beiden auch gerade. Und da hat er sie mir vorgestellt. Und das war’s. Ich hatte einfach den Eindruck, dass da was war. Aber ich hab nie was von der Frau gehört, vorher nicht und hinterher auch nicht. Also hab ich mich wahrscheinlich geirrt, und es war gar nicht so, wie ich gedacht habe.«
    »Wie hieß sie?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Wie alt?«
    »Dreißig – fünfunddreißig?«
    »Hat sie Dialekt gesprochen?«
    »Keine Ahnung. Sie war schön und wusste das auch, so ein Typ, bei der man sich ziemlich anstrengen muss, um sie aufzureißen.«
    »Hieß sie Maria?«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht mehr.«
    Frank Frølich ging schon auf die Treppe zu. »Ciao Emil, und verausgabe dich nicht zu sehr.«
    Auf dem Weg die Treppe hinunter nahm er sein Handy und rief Vibeke Starum an. »Tut mir leid, dass ich so spät anrufe«, sagte er. »Aber es geht um diese Geschichte zwischen mir und Welhavens Psychologin. Erinnern Sie sich, dass wir darüber gesprochen haben?«
    »Ich erinnere mich«, sagte Vibeke Starum. Er konnte hören, wie sie einen tiefen Lungenzug machte und inhalierte.
    »Mir ist da noch etwas eingefallen«, fuhr Frølich fort, während er das Haus verließ und zum Taxistand ging. »Habe gehört, dass ihr ein Bondage-Foto von Maria Hoff gefunden habt. Ich frage mich, ob Sie nicht eine Gegenüberstellung von ihr und Emil Yttergjerde veranlassen sollten.«
    »Und warum?«
    Frank Frølich überquerte die Straße und hob einen Arm, um ein heranfahrendes Taxi anzuhalten. Er zögerte mit seiner Antwort, wusste nicht sofort, wie er sich ausdrücken sollte.
    Der Wagen hielt und Frølich öffnete die Beifahrertür. Er sagte: »Ich möchte nicht gern etwas sagen, was ich nicht beweisen kann. Wenn ich ein Foto von Maria Hoff bei mir hätte, dann könnte ich es selbst tun. Aber ich habe das starke Gefühl, dass Killi das Foto geschossen hat.«
    »Warum interessiert es Sie, wer das Foto geschossen hat?«
    »Ich glaube, dass Emil Yttergjerde die beiden zusammen gesehen hat.«
    »Wen?«
    »Killi und Maria Hoff.«
    Plötzlich wirkte Starum interessiert. »Wann hat er sie zusammen gesehen?«
    »Irgendwann im Sommer. Aber

Weitere Kostenlose Bücher